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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
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Scheibe herabzulassen.
    »Sven Klein, Landeskriminalamt Hamburg. Was soll das werden?«
    »Was meinen Sie? Im Parkverbot stehe ich nicht, und für Verkehrskontrollen ist kaum das LKA zuständig, oder habe ich da was verpasst?«
    Das war keine Antwort auf seine Frage, und die deutliche Ironie in ihrer Stimme gefiel ihm nicht. »Machen Sie nur so weiter, und Sie können mir Warndreieck und Verbandskasten zeigen – sofern Sie die Sachen in dem Chaos überhaupt finden. Was sollte diese kleine Pantomime? Wer sind Sie, und in welcher Beziehung stehen Sie zu der Familie, die in dem Haus wohnt?«
    »Gegenfrage: Können Sie mir einen Paragraphen in einem der unzähligen deutschen Gesetze nennen, der es mir verbietet, mit einem imaginären Gewehr auf ein Haus zu schießen? Und Ihre Drohung können Sie sich in … ich meine, suchen Sie sich Verbandskasten und Warndreieck gefälligst selbst raus.«
    Matthias trat näher an den Toyota heran, wodurch sich die Situation etwas entspannte. Sven atmete tief durch, beinahe wäresein Temperament mit ihm durchgegangen, doch er beherrschte sich und schluckte seinen Ärger herunter.
    Die Frauen im Wagen hatten beide lange blonde Haare, die sie offen trugen, und waren dennoch völlig unterschiedliche Typen. Während die Beifahrerin mit ihren hellen, weizenblonden Haaren und weichen Gesichtszügen sanft und freundlich wirkte, war die Fahrerin ein kantigerer, lebhafterer Typ, zu der die Haarmähne aus den unterschiedlichsten Blondtönen perfekt passte. Als sie die Sonnenbrille abnahm und ihn aus tiefblauen Augen wütend anfunkelte, ahnte Sven, dass ihr Temperament seinem in nichts nachstand.
    Die Beifahrerin legte ihrer Freundin eine Hand auf den Arm. »Bevor das auf Beamtenbeleidigung und Polizeiwillkür hinausläuft, könntet ihr beide euch vielleicht wie zwei zivilisierte Menschen benehmen? Darauf, dass ihr die Kinder weckt, kann ich verzichten. Mir ist jedenfalls auch nicht bewusst, dass wir eine Straftat begangen haben.«
    Die ruhigen Worte der Frau wirkten wie eine kalte Dusche. Erstmals widmete Sven ihr seine ganze Aufmerksamkeit und vergaß Kranz, den Grund der Auseinandersetzung und die aufgebrachte Fahrerin. Vergeblich versuchte er, ihre von einer Sonnenbrille verdeckten Augen zu erkennen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin trug sie keinen Ehering. Irritiert über seine Überlegungen, schüttelte er leicht den Kopf, aber als sie die Sonnenbrille abnahm, vergaß er sämtliche dienstlichen Belange.
    Hellblau. Sie hatte hellblaue Augen, die perfekt zu dem gebräunten Teint und den blonden Haaren passten.
    Die Fahrerin wechselte einen Blick mit Matthias, den Sven nicht deuten konnte. »Da wir uns einig sind, dass keine Straftat vorliegt, fahren wir jetzt. Sie können sich ja melden, wenn Sie noch was von uns wollen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, startete sie den Motor und fuhr los, wobei sie die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h großzügig auslegte.
    Das gab’s doch nicht. Sven starrte dem Wagen hinterher und ging, immer noch fassungslos, zu seinem Dienstwagen zurück.
    »Die kann uns doch nicht wie dumme Schuljungen stehen lassen.«
    »Kann sie anscheinend doch. Was stört dich denn? Dass sie deine natürliche Autorität ignoriert hat? Oder dass sie deinen Flirt mit ihrer Freundin unterbrochen hat? Vielleicht hatte sie Angst um ihre Autoelektronik. So, wie es zwischen euch gefunkt hat, hatte ich befürchtet, dass uns jeden Moment die Sicherungen des Toyotas um die Ohren fliegen. Ich fand sie in Ordnung.«
    Zufrieden lehnte sich Matthias in seinem Sitz zurück und wartete entspannt auf eine Reaktion.
    Sven dachte an den verschwörerischen Blickwechsel zwischen ihm und der Fahrerin.
    »Spinnst du?«
    Matthias blickte ihn unschuldig an. »Nein, aber wenn sie gewartet hätte, wärst du mit dem Dienstkram gekommen und das wär’s gewesen. Sei doch ehrlich, du glaubst doch nicht wirklich, dass die auf Kranz geschossen haben. So, wie sich der Typ aufführt, stehen die Leute wahrscheinlich Schlange, um ihn zumindest imaginär in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Ich bin zwar kein Profiler, aber von den Frauen kommt keine als Täterin in Frage. Die haben sich aus einem anderen Grund über den Banker geärgert. So, damit das auch offiziell geklärt wird, wirst du jetzt herausbekommen, wer die Fahrerin ist, und sie anrufen. Das hättest du sonst nie gemacht und schon gar nicht, wo du davon ausgehen musst, dass eines der Kinder auf dem Rücksitz zu ihrer Freundin
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