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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
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freier Tag die ideale Gelegenheit ist, um neue Klamotten für mich zu kaufen. Ich habe zwei ordentliche Jeans, das reicht völlig aus. Frauen.«
    »Vielleicht hat sie eine andere Definition von ordentlich als du. Wenn diese Jeans bei dir als ordentlich gilt …«
    Matthias blickte dermaßen verständnislos auf seine ausgeblichene Jeans, dass Sven sich ein Grinsen verkneifen musste.
    »Und wieso bist du jetzt hier?«
    »Weil ich ihr gesagt habe, dass du unerwartet Hilfe brauchst und unser Einkaufsbummel deshalb leider warten muss. Ich soll dich übrigens zum Essen einladen.«
    »Ich denke darüber nach.«
    Erst Matthias resigniertes Nicken machte Sven die Wirkung seiner Worte bewusst.
    »Das ist eine Zusage, ich meine nur, dass wir uns noch einen passenden Termin aussuchen müssen.«
    Matthias sah ihn zunächst verblüfft, dann erfreut an.
    Verlegen wich Sven dem Blick seines Freundes aus. »Nun mach kein Drama draus. Es tut mir auch leid, dass wir uns die letzten Jahre nur selten getroffen haben. Ich brauchte einfach ein bisschen Zeit.« Das war reichlich untertrieben. Matthias’ erhobene Augenbraue sprach Bände. Sven zwang sich zu einem Grinsen. »Meinetwegen auch zu lange.«
    Matthias boxte ihn als Antwort freundschaftlich in die Seite.
    Endlich setzte sich die Fahrzeugkolonne wieder in Bewegung, und sie kamen ihrem Ziel einige Meter näher.
    »Das habe ich überhaupt noch nicht erlebt, da hat man einen Termin, zu dem wir gerade noch pünktlich erscheinen, und dann ist der Herr nicht zu Hause.« Kranz’ Frau hatte ihnen ausgerichtet, dass sie ihn bei Bedarf in der Bank treffen könnten, die sich am anderen Ende der Stadt befand. »Am Liebsten würde ich den Kerl festnehmen.«
    »Nenn mir eine gute Begründung, meine Unterstützung hast du. Wenigstens haben wir eine sehr gute Tasse Kaffee bekommen, seine Frau war nett, und die Kekse waren auch nicht zu verachten.«
    »Denkst du jemals an etwas anderes als Essen und Trinken? Immerhin war ihr das Ganze peinlich.«
    »Eine große Hilfe war sie trotzdem nicht. Über die Schüsse entsetzt, aber nicht sonderlich überrascht, würde ich sagen.«
    »Stimmt. Vielleicht war die Fahrerei doch nicht ganz umsonst, denn es passt nichts richtig zusammen: einerseits der arrogante Kerl, andererseits die sympathische Frau; ein nettes Wohnzimmer mit einer chaotischen Spielecke für Kinder, aber eine wahnsinnig teure Küche, die aussieht, als ob sie nie benutzt wird. Und dann das Haus, damit hatte ich auch nicht gerechnet.«
    Sven betrachtete das Gebäude, das sie gerade erst verlassen hatten. Bei Eppendorf und dem Auftreten des Bankmanagers hatte er automatisch an einen repräsentativen Wohnsitz gedacht. Die Alster befand sich quasi um die Ecke, dennoch handelte es sich bei Kranz’ Stadthaus um ein sehr schmales, dreigeschossiges, rot geklinkertes Reihenhaus. Ansatzweise erinnerte die Gestaltung der Fassade an die alten, herrschaftlichen Villen in dieser Gegend, aber der Carport, der einen vernünftigen Vorgarten ersetzte, wirkte wie ein Fremdkörper. Außerdem waren die sechs Stadthäuser von mehrgeschossigen Wohnblöcken umgeben, so dass Sven ein Gefühl der Enge nicht abschütteln konnte.
    Auch Matthias betrachtete das Haus. »Mein Fall wäre das nicht, aber du musst für so ein Objekt einiges auf den Tisch legen. Eppendorf ist Eppendorf, der Name macht’s. Wenn du mich fragst, passt die Frau eher in eins der Neubaugebiete in den Vororten und er nach Winterhude. Egal, was machen wir jetzt?«
    »Wir fahren zur Bank. Ich verspreche mir zwar nichts davon, aber er soll merken, dass er so nicht mit mir umgehen kann. Wenn es sein muss, schleife ich ihn persönlich aus einer Vorstandsbesprechung. Der wird mit mir sprechen, verlass dich drauf. Schnall dich an. Ich will … Scheiße, was macht die denn da?«
    Keine fünf Meter vor ihnen streckte eine Frau in einem Toyota ihren Arm durch das Beifahrerfenster und tat, als wolle sie auf das Haus von Kranz schießen.
    Die Hand an der Dienstwaffe sprang Sven aus dem BMW und rannte auf den Wagen zu. Das Fahrzeuginnere des Kombis entsprach nicht im Geringsten seinen Erwartungen: ein mit diversen IKEA-Kartons bis ans Dach vollgepackter Kofferraum und auf dem Rücksitz zwei schlafende Babys in Kindersitzen. Keine sichtbaren Waffen, weder bei der Beifahrerin noch bei der Fahrerin, und die Frau auf dem Fahrersitz sah ihn erschrocken an. Durch den harmlosen Anblick beruhigt, hielt er seinen Dienstausweis ans Fenster und gab ihr ein Zeichen, die
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