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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers
Autoren: Gianina Baloff
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Kapitel 1
    Jessica
    So langsam setzte mein Verstand wieder ein, wie konnte ich mich denn für so etwas überhaupt hergeben? Ich kannte hier im Haus niemanden. Welcher Teufel ritt mich also, in ein Auto mit vier wildfremden Männern, zu steigen? Hillary wollte Hilfe holen, warum hatte ich nicht auf sie gewartet? Was war nur los mit mir, ich war doch sonst nicht so naiv und vor allem war ich nie ein Mensch, der leicht beeinflussbar war. Während ich nach meinem Mobiltelefon suchte, durchlebte ich noch einmal in Gedanken den Augenblick, der mein Leben für immer veränderte.
    Es ging so schnell, dass ich kaum begriff, was geschah. Auf einmal gab der Boden unter mir nach und ich fiel. Hinter mir konnte ich noch Hillarys Schrei hören. „Pass auf Jessica!“ Aber da war es schon geschehen. Ich schlug hart auf, mein Kopf brummte und alles tat mir weh. Modriger Geruch stieg mir in die Nase und es war dunkel. Komisch, ich dachte immer Wildfallen seien lange nicht so tief. Ich rief, oder sagen wir mal, ich brachte ein heiseres Krächzen zustande. Langsam fand sich meine Stimme wieder, doch auch nachdem ich mehrmals gerufen hatte. „Hillary, hier bin ich! Hört mich jemand, ich bin hier unten! Hilf mir“, rührte sich nichts.
    Endlich fand ich mein Handy. Ich hatte es unter der Matratze versteckt, in der Hoffnung es würde niemand finden. Schnell schaltete ich es ein, flüchtete damit ins Bad und sperrte hinter mir ab. „Bitte lieber Gott lass mich Empfang und noch genügend Akku haben“, betete ich still vor mich hin, während das Mobiltelefon sich anmeldete. Es musste einfach klappen, ich wollte dringend hier raus kommen, bevor mein gesunder Menschen verstand wieder aussetzte. Ich fuhr zusammen, als ein Piepton mir sagte das Telefon sei nun bereit. Angestrengt lauschte ich, doch nichts war von außen zu hören. Schnell suchte ich mir eine Ecke mit Empfang in dem kleinen Bad. Ich kletterte auf den Badewannenrand und siehe da, zwei Balken leuchteten. Das sollte genügen. Meine Mailbox zeigte etliche verpasste Nachrichten von José und Hillary an. Ich wollte nicht riskieren sie abzuhören oder zu telefonieren, aus Angst mein Akku würde leer werden. Also schrieb ich schnell eine Sms mit dem Text. > Hilfe bin gefangen, weiß nicht genau wo, circa zwei Fahrtstunden von Wald. Kann nicht telefonieren, kein Akku. Sucht mich! Schnell! Ich muss unbedingt hier weg! Jessica.< Inbrünstig betete ich, dass der Akku und der Empfang reichten, um den Hilferuf zu versenden. Ich schickte ihn an José und an Hillary in der Hoffnung, dass zumindest einer von beiden den Text erhielt. Nach unendlich langer Zeit zeigte mir ein Symbol an, dass die Nachricht erfolgreich gesendet wurde. Gott sei Dank! Nun konnte ich wieder hoffen. Mein Akku blinkte schon, also schaltete ich schnell das Gerät aus, um es vielleicht noch einmal verwenden, zu können. Leise ging ich wieder nach nebenan in mein Zimmer und versteckte es erneut unter der Matratze. Das Versteck schien mir einigermaßen sicher zu sein. Plötzlich tauchten wie Blitze immer mehr Erinnerungsfetzen vor mir auf.
    „Hillary bist du es?“ Blinzelnd sah ich in die grelle Sonne über der Öffnung, konnte aber nur schemenhafte Gestalten erkennen. Warum redete denn niemand mit mir? Wie aus dem Nichts, zogen mich starke Arme nach oben und halfen mir aus der Tiefe hinaus. Ich kannte den Mann nicht. Genau genommen kannte ich keinen der vier um mich stehenden Männer. Alle waren schwarz gekleidet und sahen mich mit merkwürdigen Blicken an. „Gott bin ich froh, dass Sie mich gefunden haben. Meine Freundin ist Hilfe holen gegangen, aber Sie waren wohl schneller. Wie haben Sie mich nur ge ...“ „Schweig!“ Fuhr mich der Mann, der mir geholfen hatte, an. Ich war so verblüfft, dass ich schlagartig verstummte. „Wir helfen Ihnen. Begleiten Sie uns doch“, wandte sich nun ein anderer mit wesentlich freundlicherer Stimme an mich. „Nein, denn meine Freundin weiß ja gar nicht, dass Sie mich gefunden haben. Ich warte besser.“ Antwortete ich. „Wo wohnen Sie?“, fragte mich einer der Männer. Ich murmelte leise, dass ich in der Innenstadt wohne und fragte noch einmal, wie sie mich denn gefunden hätten. „Nun, wir sind hier oft unterwegs und wir wissen von den Fallen hier in der Gegend, also sehen wir immer mal wieder nach, ob sich nicht Beute darin verirrt hat.“ Sagte einer der Hünen grinsend. Diese Entgegnung fand ich merkwürdig, deshalb ging ich etwas auf Abstand. Mir war schwindlig und
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