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Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Titel: Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar
Autoren: Franz Obst , Rolf Deilbach
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Hallo, wir sind die neuen Nachbarn!
    Spätestens seit der Schöpfungsgeschichte wissen wir, seine Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Sie sind Bestandteil eines großen göttlichen Plans ...
    Wobei die Vorstellung, der Allmächtige hätte sich anders entschieden und dem Menschen zur Prüfung seiner Standfestigkeit keine listige Schlange aus der Nachbarschaft, sondern den gut ausgebildeten Hund von nebenan geschickt, durchaus einen gewissen Charme hat. Denn welcher kluge Hund hätte im Garten Eden – voller toller Stöckchen – mit der Nachbarsgattin über Sinn und Nutzen des Genusses von erkenntnisverseuchten Äpfeln diskutiert? Die Sache wäre sicher anders ausgegangen!
    Egal und vorbei. Wir Menschen sind seitdem das Paradies wie auch unsere Unschuld los. Und Schlangen ihren Status als fair agierende und damit gut gelittene Nachbarn. Stattdessen leben wir mit unserer Unvollkommenheit und erfreuen uns dabei bis heute vorwiegend artgleicher Nachbarschaft. Und dies fast immer frei von schweren Sündenfällen, oder?!
    Der Hausmeister
    Ordnung muss sein. Handwerk ist sein Geschäft. Er – und wirklich nur er alleine – ist immer überall für beides zuständig. Und das rund um die Uhr!
Nachbar-Schnellcheck: Hausmeister
Handwerklicher Gebrauchsnutzen
Intellektueller Gebrauchsnutzen
Spaßfaktor
Stress- und Störfaktor
Ökofaktor
Nachbarschaftlicher Gesamtnutzen
    Der Mann mit dem Werkzeugkasten wohnt direkt nebenan und verwechselt seine Befugnisse permanent mit denen des Eigentümers. Seine stehende Redewendung lautet: „Ich und der Eigentümer haben beschlossen ...!!!“ Gleichzeitig sieht er sich als Haussheriff, aber ohne Knarre. Leider, denn er hält sie für sehr hilfreich …
    Er hat viel in seinen Kästen. Und glaubt, auch einiges auf dem Kasten zu haben. Er weiß, wann jeder im Haus kommt und geht – sogar, mit wem jeder kommt und geht. Denn er hat alle Wohnungsschlüssel, die er großzügig benutzt. Schließlich vertritt er ja den Eigentümer. Ihm gegenüber verhält er sich allerdings wie der Hofhund. Gegenüber den Nachbarn natürlich auch, hier fletscht er jedoch die Zähne und wedelt nicht mit dem Hut.
    Sein Revier sind die Flure, Höfe und Keller. Die bewacht er mit ganzem Körpereinsatz und rund um die Uhr. Wenn man ihn ruft, hat er eigentlich keine Zeit, sondern nur blöde Sprüche auf den Lippen: von wegen Flur putzen oder unsauberer Mülltrennung. Oder er liefert ungefragt seine Meinung über neue Nachbarn ab: „Dass von denen einer ehrlich arbeitet, das können die dem erzählen, der sich die Hose mit der Kneifzange zumacht …“
    Hat man sich das erst einmal angehört, legt er so richtig los. Für jeden seiner handwerklichen Handgriffe kennt er die immens teuren Preise, die man zahlen müsste, wenn es ihn nicht gäbe. Und bringt einen damit zwangsläufig zum Nachdenken, ob es nicht besser wäre, zu verarmen und sich dafür einen echten Fachmann kommen zu lassen. Ohne belehrendes Gequatsche und Gejammer über 36-Stunden-Tage im Dienste der Nachbarschaft.
 
Tipp: Wollen Sie diese Sorte von Hausmeister auf Distanz halten, erklären Sie ihm einfach, Sie wären seit Kurzem Mitglied im „Kommunalen Beratungskreis zur Prüfung handwerklicher Berufsqualifikationen und Schwarzarbeitsprävention“. Ab sofort wird Sie der Obrigkeitshörige wie den Bürgermeister behandeln! Und ansonsten in Ruhe lassen.
    Auf Gartenfesten erzählt er gerne von seiner aufregenden Zeit beim Militär: „Das waren harte Jahre, in denen hab ich unheimlich viel erlebt, auch ganz gefährliche Situationen ... Dadrüber darf ich bis heute nicht sprechen, alles streng geheim!“ In Wirklichkeit hatte er zwar keine Fronteinsätze bei der Fremdenlegion im Kongo, saß dafür aber als Z4-ler beim Bund auf der hart umkämpften Amtsstube. Von da hat er immerhin seine Verteidigungsstrategien gegen Bobbycars, seine Täuschmanöver und das Tarnen seiner Kellerwerkstatt. Denn die Kellerwerkstatt mit Vierfach-Sicherung – Betreten strengstens verboten! – ist sein Privatbunker: die Kommandozentrale des Hausmeistergeschäfts.
    Hier liegen neben Werkbänken und Werkzeugkästen seine geheimen Aufzeichnungen, auch schon mal Tonbänder oder Videos über die Nachbarschaft und deren Treiben. Dokumente und Dateien, an denen oftmals ein Staatsanwalt seine helle Freude hätte. Und zur eigenen Triebabfuhr die alte Bundeswehrkiste mit zwei Vorhängeschlössern. In ihr bewahrt der Hausmeister die wirklich wichtigen Sachen auf: seinen
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