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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
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liegst du bald selbst im Krankenhaus.«
    »Jetzt übertreibst du.«
    Doch die Sorge in Ems Gesicht machte Shara nachdenklich. Vielleicht sollte sie ihr von dem Telefonat mit dem Anwalt erzählen. Sie stand auf und ging ans Fenster. Gedankenverloren nahm sie eine der Drachenfigur von der Fensterbank und drehte sie in der Hand. Trotz der eindeutigen Rechtslage wusste sie nicht, wie Ramis Vater auf ihre Forderung reagieren würde. Plötzlich stutzte sie. Es waren noch einige Leute auf der Straße unterwegs, doch es sah so aus, als würde sich in der gegenüberliegenden Garageneinfahrt jemand verstecken. Blödsinn, das wäre dem Mann mit dem Dackel garantiert aufgefallen. Sie stellte den Drachen zurück.
    »Wenn alles gutgeht, hat dieses Leben bald ein Ende. Ich …«
    »Kind, sag doch so was nicht«, unterbrach sie Em.
    Lachend winkte Shara ab.
    »Nein, so war das nicht gemeint. Ich habe ein Angebot für eine halbe Arztstelle. Ich hätte damit zwar mehr Zeit, aber zu wenig Geld. Deshalb habe ich über einen Anwalt von Ramis Vater Unterhalt für sie gefordert. Für mich will ich keinen Cent, aber es ist nur fair, wenn er endlich für seine Tochter zahlt, schließlich hat er genug Geld. Na, wie klingt das?«
    »Eigentlich gut, aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gefühl. Ich kann dir nicht sagen, woran es liegt. Vielleicht sollten wir die Karten fragen.«
    »Du meinst, die verraten mir, wann er das erste Geld überweist?«
    Der empörte Gesichtsausdruck ihrer Freundin stellte ihre gute Laune endgültig wieder her. Em war seit Sharas Ankunft in Deutschland vor rund zwölf Jahren zu einer Ersatzmutter für sie geworden, dennoch würde sie sich nie mit dieser Marotte abfinden.
    »Oder sagt mir das Ding da den genauen Zeitpunkt?«
    Sie zeigte auf Ems Kristallkugel und erhielt ein entrüstetes Schnauben als Antwort.
    Viel zu schnell wurde es Zeit für den Aufbruch, sie trank den Tee aus und ging ins Schlafzimmer. Beim Anblick ihrer zehn Monate alten Tochter, die schlafend auf Ems Doppelbett lag, lächelte sie. Egal, wie es weiterging, ihr Kind war jeden Aufwand und jede Entbehrung wert.
    Em war ihr gefolgt und seufzte.
    »Wenn ich dich nicht überreden kann, heute Nacht hier zu bleiben, versprich mir wenigstens, dass du nicht durch den Park gehst. Auf die zehn Minuten kommt es nicht an und ich habe immer noch ein merkwürdiges Gefühl. Bitte nimm die Hauptstraße. Meinetwegen nenn es den Spleen einer alten Frau, aber tu es einfach.«
    Eine halbe Stunde später saß Rami im Kinderwagen und spielte mit ihrem Teddy. Abgelenkt durch das vergnügte Lachen ihrerTochter, schlug Shara den kürzeren Weg durch das Wandsbeker Gehölz ein. Erst schnelle Schritte hinter ihr, die plötzlich langsamer wurden, erinnerten sie an Ems Warnung. Sie drehte sich um. Erstaunt erkannte sie den Mann. Ehe sie reagieren konnte, fiel etwas Dunkles, Schweres auf sie. Ein heftiger Ruck, fester Stoff legte sich über ihr Gesicht und wie eine Schlinge um ihren Hals. Sie konnte nicht mehr atmen. Luft! Verzweifelt zerrte sie am Stoff, trat um sich. Die Angst um Rami setzte letzte Kraftreserven frei. Sie warf sich nach vorn, versuchte, dem festen Griff zu entkommen, stieß aber nur gegen den Kinderwagen.
    Rami …!
    Undurchdringliche Schwärze hüllte sie ein und löschte jeden weiteren Gedanken aus.

1
Elf Jahre später
    Kriminalhauptkommissar Matthias Alberts überlegte, ob er am Wochenende ins Stadion gehen oder das Spiel des HSV am Fernseher verfolgen sollte. Im Wohnzimmer hätte er den besseren Überblick und das kühlere Bier, aber dafür fehlte die Stadionatmosphäre. Wenn Lotto King Karl die HSV-Hymne anstimmte, war Gänsehaut garantiert. Aber wog das die Anfahrt mit überfüllten Straßen oder S-Bahnen auf? Unbeeindruckt von seinen tiefschürfenden Problemen steuerte Sandra Meinke den Streifenwagen Richtung Alsterdorf. Ein Funkspruch riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Leitstelle an Peter 13, wo seid ihr?«
    Ehe er darauf hinweisen konnte, dass sie sich den Wagen nur geliehen hatten und bereits auf dem Rückweg ins Präsidium waren, griff Sandra zum Funkgerät. »Hier Peter 13, Eiffestraße, Höhe Berliner Bogen.«
    »Das passt. Wir haben einen anonymen Tipp bekommen, dass es exakt um 19:55 Uhr bei der Fischküche in Verbindung mit einem schwarzen Fahrzeug, Marke Mercedes Benz, ›knallen‹ soll. Das ist am Rödingsmarkt, Ecke Kajen. Näheres ist nicht bekannt. Ihr seid der einzige freie Wagen in der Nähe. Übernehmt ihr das?«
    »Klar,
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