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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
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zufrieden.
    Kaum, dass sie im Wagen saßen, hielt er ihm die Kekse hin. »Hier, Nervennahrung. Nimm einen.«
    »Nein danke. Mir reicht es, wenn du etwas Vernünftiges herausgefunden hast.« Sven fuhr los und ignorierte, dass er einen anderen Verkehrsteilnehmer zum Bremsen zwang.
    »Wenn ich von deinem Fahrstil auf den Verlauf des Treffens mit Kranz schließe, hättest du dir das wohl schenken können.«
    »Genau. Er weiß nichts und will auch nichts wissen. Es sei schließlich mein Job herauszubekommen, wer auf ihn geschossen hat, und so weiter, und so weiter. Feinde hat er natürlich keine. Ich hoffe, du hattest mehr Erfolg.«
    »Hatte ich.« Mit einem letzten bedauernden Blick verstaute Matthias die Kekse im Handschuhfach. »Eine vollständige Liste von allen, die gerne selbst auf ihn geschossen hätten, wäre einige Meter lang. Und es ist ein Name gefallen, den wir kennen.«
    Die Versuchung wurde übermächtig, seinen Freund anzufauchen, als dessen Kunstpause kein Ende nahm, aber Sven beherrschte sich.
    »Alexandra Groß, die vermutliche Fahrerin des Toyotas von vorhin. Kranz hat sie auf fiese Art und Weise aus der Firma gekickt. Also, in der Cafeteria sind ein paar nette Automaten mit Süßigkeiten und die Raucherecke. Ich habe mir dort die Kekse besorgt, die du überhaupt nicht zu würdigen weißt, und bin mit zwei Frauen, die gerade eine Zigarettenpause machten,ins Gespräch gekommen. Die beiden haben meine Kekse gegessen und mir einiges über Kranz’ Methoden und sein Verhalten erzählt. Die wären auch bereit, dem Schützen ein ordentliches Trinkgeld zu geben, und haben bedauert, dass der Typ nicht getroffen hat. Der Kerl scheint echt über Leichen zu gehen. Kranz meine ich jetzt, nicht den Schützen.«
    Bei Kranz’ Auftreten überraschte Sven das nicht. Allerdings wurde ihre Aufgabe dadurch nicht einfacher und sie würden sich auf jeden Fall Alexandra Groß genauer ansehen müssen. Der Gedanke gefiel ihm, wobei er jedoch eher an ihre Freundin als an einen möglichen Zusammenhang zu den Schüssen dachte. Aber vorher würde er seine Verbindungen spielen lassen, um eine kleine Überraschung für Matthias vorzubereiten.

3
    Es war an diesem Morgen bereits Svens dritter Versuch, ein zähes und letztlich überflüssiges Telefonat zu beenden. Gedanklich beschäftigte er sich mit Kranz, während ein Kollege aus Cuxhaven ihm einen Vortrag zum Thema »Zuständigkeiten« hielt und das bei einem abgeschlossenen Fall.
    Sven fuhr sich mit der Hand durch die Haare, obwohl er wusste, dass er damit jeden Ansatz einer ordentlichen Frisur zerstörte. Matthias zwinkerte ihm zu, und er musste schmunzeln. Einige Dinge änderten sich nie. Sein Freund hatte ihn schon früher oft wegen dieser Angewohnheit aufgezogen.
    Während sich Matthias ihm gegenüber lässig auf einem der Besucherstühle räkelte, blickte sich Sandra neugierig um. Viel zu sehen gab es nicht. Keine Bilder, keine Fotos, keine persönlichen Gegenstände, genau so wollte er es haben, einfach nur ein nüchterner Arbeitsplatz im Behörden-Einheitslook. Der Raum bot ausreichend Platz für einige Wandschränke und zwei Stühle, die auf der anderen Seite des Schreibtisches standen. Einziger Farbfleck war eine halbvertrocknete Pflanze, die auf der Fensterbank ein jämmerliches Dasein fristete, von seinem Bürovorgänger stammte und bisher überraschenderweise überlebt hatte.
    Sandra hatte schon erfahren, dass sie am gestrigen Tag nicht untätig gewesen waren, dies aber nach einem warnenden Blick von Matthias nicht kommentiert.
    Endlich verabschiedete sich der Kollege. Mit Nachdruck legte Sven den Hörer auf und gratulierte sich zu seiner Geduld. »Ich dachte schon, der kommt nie zu einem Ende.«
    »Manche Dinge ändern sich eben nie.« Matthias faltete die Hände vor seinem Bauch und sah aus wie ein Priester, der bereit war, einem Sünder die Beichte abzunehmen.
    »Ich hoffe, dein Kommentar bezieht sich auf den Kollegen in Cuxhaven.«
    »Ich dachte eher an deine rührende Rücksichtnahme auf Zuständigkeiten und Kompetenzen.«
    »Sicher, Matthias. Ich werde den nächsten Täter höflich bitten, Wohnort und Ort des Verbrechens aufeinander abzustimmen, damit es keine Probleme in der Abstimmung der Länderbehörden gibt. Genug davon, kümmern wir uns um Kranz. Ich möchte, dass wir diesen Fall weiterhin zusammen bearbeiten. Vermutlich wollt ihr auch wissen, wer auf euch geschossen hat, oder? Der Polizeipräsident hat beschlossen, dass die weitere Untersuchung in meine
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