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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
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einzugeben.«
    Trotz des klimatisierten Büros klebte das Hemd unangenehm feucht auf seinem Rücken. Joachim Kranz presste das Handy fester ans Ohr und wartete nervös auf eine Antwort.
    »Sie sollen diese Nummer nur im Notfall anrufen.«
    Er weigerte sich, sich von dem kalten Ton einschüchtern zu lassen. »Man hat auf mich geschossen. Das ist für mich ein Notfall.«
    Ein kurzes Zögern am anderen Ende der Leitung. »Ich bezweifle, dass dieser Zwischenfall mit unserer geschäftlichen Vereinbarung zusammenhängt.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann kappen wir alle losen Enden, die zu uns führen.«
    Bei der leidenschaftslosen Ankündigung zitterte seine Hand, und Kranz beschloss, seine Vermutungen über das Motiv des Anschlages für sich zu behalten. Entschieden verdrängte er die Angst über die unausgesprochene Drohung und konzentrierte sich auf sein Ziel. Er musste seine Geschäftspartner dazu bringen, ihm zu helfen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    »Es kann nur um unsere Geschäfte gehen.« Das war eine glatte Lüge, aber das konnte sein Gesprächspartner nicht ahnen. Kranz zögerte den Bruchteil einer Sekunde. »Die letzte Person, die für uns zu einem Problem zu werden drohte, habe ich allein aus dem Weg geräumt. Jetzt könnte ich Ihre Unterstützung gebrauchen.«
    Fehler, das hätte er besser nicht erwähnt. Statt Begeisterungsstürme wegen seiner Selbstständigkeit zu ernten, kühlte die Gesprächsatmosphäre weiter ab, sofern das überhaupt noch möglich war. Nervös nestelte Kranz an der Schreibtischunterlage aus Leder, während er auf die Reaktion wartete.
    »Erklären Sie mir das. Ganz genau.«
    Das Mobiltelefon drohte aus seinen feuchten Händen zu rutschen. Kurz erwog er, sich zu weigern. Er ahnte dumpf, dass seine nächsten Worte für eine ehemalige Mitarbeiterin nicht ohne Folgen bleiben würden. Dann siegten seine Angst und die Hoffnung, seine Partner für eigene Zwecke einspannen zu können.
    Die Bürotür stand offen. Natascha Berg las konzentriert in einer Akte, ließ dabei einen Bleistift durch ihre Finger wandern und hatte die Füße auf dem Papierkorb abgelegt. Mit einem leichten Klopfen gegen den Türrahmen kündigte Sven seine Ankunft an.
    »Komm rein.« Natascha deutete auf einen Stuhl, der vor ihrem Schreibtisch stand, und setzte sich gerade hin.
    »Störe ich? Du hattest keine genaue Zeit angegeben.«
    »Schon in Ordnung. Lass es uns schnell erledigen.« Seufzend strich sie sich die rotbraunen Locken aus dem Gesicht. Den kühlen Blick aus ihren grünen Augen kannte Sven bisher nur aus dem Gerichtssaal, wenn sie Angeklagte ins Kreuzverhör nahm.
    Vor dem Fenster kam die Sonne hinter einer Wolke hervor und tauchte den Raum in ein grelles Licht. Geblendet kniff Natascha mit einer gemurmelten Beschwerde die Augen zusammen.
    Rasch durchquerte Sven das Büro und ließ das Rollo herunter. »Besser?«
    »Ja, danke.«
    In einem Versuch, die Stimmung zu lockern, wies Sven auf einige Fotos an der Wand, die dem Büro Farbe und Persönlichkeit verliehen. »Die drei kenne ich noch nicht. Von deiner Südafrika-Reise?«
    »Ja. Nach fünf Monaten habe ich die Fotos doch noch sortiert. Die sind aus dem Krüger-Nationalpark und von der Küste.« Endlich zog ein Lächeln über ihr Gesicht. »Das Land ist genial.«
    »Du kannst so viele Neue aufhängen, wie du willst, aber bitte lass ihn hängen.« Er zeigte auf das Bild eines einsamen Bisons, der mitten auf einer Straße im Yellowstone Nationalpark in der untergehenden Sonne stand. Natascha hatte schon häufiger amüsante Anekdoten von einer USA-Reise erzählt, die sie nach dem Ende ihres Studiums zusammen mit einer Freundin unternommen hatte.
    »Damit wären wir beim Thema.«
    Sie wollte mit ihm über einen Bison reden?
    »Schließ bitte die Tür. Die Kollegen müssen nicht jedes Wort mitbekommen, wenn es um persönliche Dinge geht.«
    Persönlich? Er erfüllte ihr den Wunsch und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen.
    »Du interessierst dich also für Britta.«
    Zunehmend besorgt suchte er im Gesicht der Staatsanwältin nach einer Erklärung für das absonderliche Verhalten, fand abernur ein schelmisches Lächeln. »Ich kenne keine Britta. Ich bin wegen deiner Mail hier und weil ich mich bei der Gelegenheit nach einem Namen erkundigen wollte.«
    »Dir geht es um Kranz, oder?« Mit einer für sie ungewohnt nervösen Handbewegung stieß Natascha ihr leeres Glas um, das daraufhin in seine Richtung rollte.
    Das wurde immer verrückter. Er fing das Glas auf
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