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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto
Autoren: Dämonenkiller
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Gisebauxe war eine Vampirin von herausfordernder Schönheit.
    In den Nächten geisterte Gisebauxe über die schmalen Ziegenpfade. Als Vampirin sah sie in der Nacht so gut wie eine Eule. Das Land war ziemlich leer und unbewohnt, aber es gab dennoch genügend Opfer.
    Auf hohen, weichen Lederstiefeln sprang Gisebauxe über die flachen Steine. Die langen Beine der Frau mit den schwarzen, langen Haaren waren bis weit über die Knie nackt und bloß. Weiche, weiße Haut schimmerte verlockend im Mondlicht.
    „Warte nur, ich komme schon, mein kleiner Hirte!" flüsterte Gisebauxe.
    Wieder war es Nacht. Gisebauxe spürte Durst und Einsamkeit. Von fern hörte sie die winzigen Glöckchen der Ziegenherde.
    Ihr wollenes Kleid schlug gegen ihre Schenkel, der Umhang flatterte hinter ihren Schultern und verfing sich an den Dornen und knorrigen Zweigen von Ginster und wilden Oliven. Sie spürte in der Vorfreude warmes, süßes Blut auf der Zunge. Sie spürte die Hände des Hirten an ihrem Körper. Ihre Schritte wurden schneller, ihre Sätze weiter.
    Gisebauxe wohnte im oberen Stockwerk des Turmes, eineinhalb Stundenmärsche in ihrem Rücken, an der höchsten Stelle des Bergzugs.
    Mit den nächsten Schritten verließ die Vampirin das Land der traurigen Bäume. So nannten die Hirten, die Holzfäller und Köhler den Waldgürtel, der über den feuchten Tälern mit ihrem fetten Gras lag. Jetzt, als Gisebauxe zwischen den Steintrümmern hindurchglitt, sich an einem borkigen Baumstamm festhielt und langsam den Kopf drehte, sah sie den Widerschein des Hirtenfeuers.
    „Er wartet", sagte sie zu sich. „Alle wollen mich. Und ich habe sie alle."
    Die Vampirin stieß ein Gelächter aus. Sie hatte eine Stimme, die so dunkel war wie ihr Haar. Ihre gelblichgrünen Augen schienen in der Dunkelheit zu leuchten. Ihr Gesicht war ebenmäßig und ebenso wohlgeformt wie ihr langer Hals. Alle Männer waren rasend vor Leidenschaft und Gier, aber sie führte sie am langen Band. Sie brauchte sie noch viele, lange Jahre, bis sie ihren Durst nicht mehr befriedigen konnten. Heute würde sie sich an Firnu erfreuen.
    Sie lief leichtfüßig im Zickzack durch das Tal. Über den korsischen Bergen schob sich die Mondsichel hoch. Es roch nach Rauch und nach den Ausdünstungen von Ziegen und Schafen. Die Hirtenhunde fingen zu jaulen und zu kläffen an, klemmten die Schwänze zwischen die Hinterläufe und wagten sich nicht aus der steingemauerten, von Flechtwerk und dickem Stroh gedeckten Hütte hervor.
    Firnu stürzte, Dolch und Hüteknüppel in den Händen, aus dem Eingang.
    „Ich bin's, Firnu", rief sie leise mit lockender Stimme. Er steckte den Dolch weg. „Hast du Wein?" „Für dich habe ich alles", sagte er. „Still, ihr Bestien!"
    Er bückte sich und warf einen Stein nach den Hunden. Gisebauxe kam in den Bereich des flackernden Lichtes. Ihre Hüften schwangen, ihr Hemd klaffte auseinander und ließ den Ansatz ihrer großen Brüste sehen. Sie war ein alter, erfahrener Vampir, und sie wußte, daß ihre Gier nach Blut ebenso groß war wie die Gier des Hirten nach ihr.
    Firnu war ein kleiner, stämmiger Mann mit einem gekräuselten schwarzen Bart. Er war ungeheuer stark und roch nach Käse und Wein. Er zog Gisebauxe in den Eingang der Hütte und atmete schwer. „Warum kommst du so spät?"
    Im hinteren Bereich des Gemäuers waren auf quer eingefügten Mauern rissige Bretter, darüber lag Stroh, auf das die vielen Schaffelle gebreitet waren. Ungesäuertes Fladenbrot, in Leinen eingeschlagen, versiegelte Tonkrüge mit Wasser und Wein, und ein paar Unschlittkerzen standen dort. Firnu zog die Frau an sich und schob sie in die Hütte.
    „Ich komme und gehe, wie ich will. Wann ich will. Wie der Wind", sagte sie. Er griff keuchend nach ihr. Sie warf den Umhang ab und legte ihre weichen, weißen Arme um seinen Nacken.
    „Willst du Wein?"
    „Nachher", sagte sie.
    Er begann ihren Körper zu liebkosen. Sein Körper verlangte nach ihr. Sie fielen auf das Lager. An den grauen Wänden bildeten Flammen und Schatten seltsame Figuren. Als Firnu sich stöhnend vergaß, bohrte die Vampirin ihre Zähne in die fingerdicke Ader am Hals. Der Geschmack und die Lebensenergie des Blutes machten Gisebauxe ebenso wild und leidenschaftlich wie den Schäfer. Und jeder Tropfen mehr steigerte ihr Wohlgefühl und rief mehr Verlangen hervor, Verlangen nach warmem Blut.
    Aber die Vampirin war nicht nur alt, sondern klug. Sie durfte weder Firnu noch einen der anderen töten. Sie brauchte sie. Sie
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