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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Sinn ergebende Erklärung. Dylan erlaubte sich einen Streich und hatte sich nicht, wie angekündigt, auf sein Zimmer begeben, sondern nach draußen.
    Nur: Das war eigentlich unmöglich!
    Zum einen schafft der den Kilometer nicht mal eben so in drei Minuten - zumindest nicht ohne magische Unterstützung. Und wozu sollte er die gebraucht haben?
    Je länger der Meister des Übersinnlichen dastand und dieses kleine Rätsel bedachte, desto mehr faszinierte und amüsierte es ihn. Der optisch etwa fünfundzwanzig Jahre alt wirkende Dylan befand sich noch immer am Waldrand, gerade an der Schwelle zwischen Licht und Schatten. Hecken und Unterholz verbargen ihn zum Großteil - fast erweckte er den Eindruck, als wolle er sich verstecken; aber das war natürlich Unsinn, denn warum sollte er? - Doch Zamorra entging seine Anwesenheit nicht. Es schien, als blicke Dylan zum Château hinüber. Nachdenklich und… ängstlich?
    Weil er auf meine Reaktion wartet? Zamorra hob eine Braue. Kleiner, was auch immer du hier für eine Nummer abziehst, sie ist sehr undurchsichtig. Wo ist die Pointe, he?
    Er entschied, lange genug auf sie gewartet zu haben. Er hob die Hand, öffnete das Fenster und beugte sich mit dem Oberkörper hinaus. Mit der Linken und Rechten einen Trichter vor seinem Mund formend, rief er dann zum Waldrand: »Hey, Dylan? Erklär mir den Witz bitte, okay?«
    Der Wind und die morgendliche Ruhe schienen wahre Wunder zu bewirken, denn der Ruf fand sein Ziel! McMour zuckte zusammen, als habe LUZIFER persönlich ihn beim Stehlen erwischt. Seine Augen weiteten sich schreckhaft, sein Gesicht wurde kreidebleich - zumindest glaubte Zamorra, dies auf die Entfernung so auszumachen. Ohne auf des Professors Aufforderung einzugehen, wirbelte Dylan herum und eilte tiefer in die Schatten. Er floh regelrecht, wie ein vom Jäger auf gescheuchtes Reh! Binnen Sekundenbruchteilen hatte der dichte Forst ihn verschluckt.
    Und was sollte das jetzt?
    Zamorra wusste nicht, ob er lachen oder den Kopf schütteln sollte. Er konnte es nicht benennen, doch irgendwie - und so absurd es auch schien - ließ das soeben Geschehene in ihm instinktiv die Alarmglocken schrillen.
    Oder war er nur überreizt? Seit dem Untergang der Hölle war so viel vorgefallen, dass er es durchaus nachvollziehen konnte, wenn ihm seine Nerven ein wenig durchgingen.
    Einen ratlosen Moment später schloss er das Fenster wieder, als plötzlich Schritte erklangen. Zamorra sah sich um. Niemand Geringeres als Dylan McMour eilte den Flur hinunter und auf ihn zu!
    »Hier steckst du also«, sagte der ehemalige Dämonentourist und grinste. »Madame lässt anfragen, ob du zu Mittag lieber Spargel oder Kohl essen willst. Da ich gerade in der Küche war, habe ich in meiner gewohnt aufopferungsvollen Art angeboten, dich suchen zu gehen.« Madame Claire war die Köchin des Hauses und eine der wirklich guten Seelen im Hintergrund.
    »Du willst mich veralbern«, sagte Zamorra. »Du warst doch gerade noch…«
    »Ich weiß, ich weiß: auf dem Weg ins Bett.« Dylan winkte ab. Sein Grinsen wurde breiter, spitzbübischer. »Aber es roch noch so gut nach Kaffee da unten.«
    »Nein, nein, ich meine da drauß…«
    Zamorra kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn in dem Augenblick flog die Tür seines Arbeitszimmers auf, und Nicole Duval trat in den Flur. Sie war perfekt frisiert und äußerst attraktiv gekleidet. Hinter ihr sah der Professor mehrere Monitore, auf denen dem Anschein nach TV-Nachrichten aus aller Welt liefen.
    »Ach, hier steckst du«, sagte sie statt einer Begrüßung. »Gut, dann muss ich nicht lange suchen. Ich hab hier was, das du dir schnellstens mal ansehen solltest. Wenn ich nicht irre, geht in Las Vegas gerade etwas höchst Bedenkliches vor.«
    »Vegas? Cool!« Dylans Grinsen wurde noch breiter. Neugierig trat der Auserwählte näher und spähte ihr über die Schulter. »Kann ich mitkommen? Black Jack, Tom Jones, CSI…«
    Zamorra sah von einem zur anderen. »Ich dachte, du schläfst noch«, sagte er, nun vollends verwirrt.
    »Und ich dachte, du wärst ein Schnellschalter«, gab Nicole unwirsch zurück. Dann deutete sie mit dem Daumen zu den Monitoren hinter ihr. »Na los, Chef. Es gibt Arbeit!«
    Es lag eine Dringlichkeit in ihrer Stimme, die ihn seine Fragen auf später verschieben ließ. Was immer sie entdeckt haben wollte, duldete offenkundig keinerlei Aufschub - und Dylans seltsamer Streich hatte ohnehin schon mehr als genug seiner Aufmerksamkeit erhalten.
    »Touché«,
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