Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
Vom Netzwerk:
zu haben. Doch die unheimliche Stille, die sich plötzlich über diesen Teil des Casinos gelegt hatte, veranlasste Brad dazu, aufzustehen und um die Automaten herum zu gehen.
    Auch die anderen Spieler saßen alle noch vor ihren Automaten und zogen unablässig die Hebel. Irgendetwas stimmte nicht. Brad trat auf Janet zu. Ihr Gesicht wirkte seltsam leer und unfokussiert.
    »Baby, ich denke wir sollten jetzt gehen.«
    Sie reagierte nicht.
    »Janet, sieh mich an.«
    Als sie sich nicht regte, griff Brad nach ihren Schultern, um sie vom Stuhl zu ziehen. Doch als er sie berührte, durchfuhr ihn eine plötzliche Kälte, auf die sofort überwältigende Übelkeit folgte. Er roch Fäulnis und Tod, und musste gegen den Drang ankämpfen, sich auf der Stelle zu übergeben. »Janet!«, schrie er seine Frau verzweifelt an.
    Mittlerweile waren auch andere Casinobesucher sowie das Personal auf das seltsame Geschehen aufmerksam geworden. Ein Mann im Anzug, der ein Headset trug und der Statur nach zu urteilen zum Sicherheitsdienst gehörte, wandte sich an Brad. »Sir, was geht hier vor?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, keifte Brad ihn an. Die Angst um Janet ließ ihn hysterisch werden. Er versuchte, sich zu beruhigen, einen klaren Gedanken zu fassen, doch er sah nur seine Frau, die stumm vor ihm saß und nicht auf ihn reagierte. »Baby, was ist los?«, rief er flehend. »Bitte steh auf. Warum stehst du nicht auf?«
    Plötzlich spürte er kräftige Hände an seinen Armen, die ihn wegzerrten, und von irgendwoher ertönte eine dumpfe Stimme. Die Worte klangen seltsam hohl, so als wäre er unter Wasser oder unter einer riesigen Glaskuppel gefangen. Das einzige Geräusch, das er noch mehr als deutlich vernahm, war das unaufhörliche mechanische Kläcken und Surren der Hebel an den Spielautomaten, die Janet und die anderen immer wieder zogen. Es hallte in seinem Kopf wider, vervielfachte sich dort und wurde wie ein Echo hin- und hergeworfen, nur dass es immer lauter statt leiser wurde.
    Das Letzte, was er sah, bevor der Sicherheitsmitarbeiter ihn von dem Bereich mit den einarmigen Banditen wegzerrte, waren Janets große Rehaugen, die vollkommen leer waren und aus denen jegliches Leben gewichen zu sein schien.
    ***
    Château Montagne
    Will der mich auf den Arm nehmen?
    Zamorra runzelte die Stirn, kniff die Augenlider enger zusammen. Das… das war doch…
    »Dylan?«, murmelte er. »Wie kommst du denn jetzt dorthin?«
    Wer als Dämonenjäger lebte, fand sich mitunter in Situationen wieder, in denen er selbst seinen besonders geschulten Sinnen nicht länger trauen durfte. Fast war Zamorra, als sei dies eine von ihnen.
    Der Meister des Übersinnlichen stand an einem Fenster im Nordturm des weitläufigen und knapp tausend Jahre alten Gebäudes, das er Heim nannte, ganz in der Nähe seines Arbeitszimmers, und blickte hinaus auf das friedlich in der Morgensonne badende Loire-Tal. Grüne Wiesen und bebaute Felder erstreckten sich in alle Richtungen. Kleine Schäfchenwolken zogen träge über den ansonsten kristallklaren Bilderbuchhimmel, angestoßen von einer sanften Brise. Zu dieser frühen Stunde war es meist ruhig, draußen wie auch im Château selbst. Nicole, Zamorras langjährige Gefährtin in beruflichen wie privaten Dingen, lag noch ebenso reizvoll unbekleidet wie tief schlafend im gemeinsamen Bett, und seit Butler William das kleine Frühstück abgeräumt hatte, das Zamorra mit Dylan McMour, heute der einzige andere Frühaufsteher des Hauses, eben im Erdgeschoss eingenommen hatte, drang kein Laut mehr durch die Korridore.
    Dylan.
    Der ehemalige Dämonentourist, der die Welt auf der Suche nach eigenartigen Phänomenen durchreist hatte, bis er auf Zamorra und dessen Gefährten gestoßen war. Auf die Erbfolge.
    Dylan, der einst unter dem Einfluss des grausamen Vampirs Matlock McCain gestanden hatte.
    Dylan, der vor nicht einmal drei Minuten verkündet hatte, sich noch »eine Mütze Schlaf in meinem Zimmer« gönnen zu wollen.
    Was machte ausgerechnet dieser Dylan jetzt dort draußen am Waldrand jenseits der Felder, gut und gerne einen Kilometer vom Château entfernt?
    Denn das war Dylan, oder? Je mehr sich Professor Zamorra anstrengte, desto sicherer war er sich. Diese Statur, die Körperhaltung… Selbst die Kleidung war, so gut er das auf die Entfernung und ohne Sichthilfsmittel beurteilen konnte, das, was McMour soeben noch getragen hatte: Blaue Jeans, rotes T-Shirt.
    Der spielt ein Spiel mit mir. Es war die einzige halbwegs
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher