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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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sagte Zamorra. »Was liegt an?«
     
    Kapitel 2: Wüstenteufel
    Black Rock Desert, Nevada
    »LeBron? Bist du hier irgendwo?«
    Sand und Geröll knirschten unter seinen Schuhsolen, als Jamie DeMarco durch das Dunkel ging. Scheiße, war das kalt hier! Sie hatten es ihm gesagt, schon damals, als er sich für den ganzen Stuss hier angemeldet hatte. Jamie, hatten sie gesagt, unterschätze das nicht. Bei Wüste denkt jede Sau an Hitze und Schweiß, aber sowie es Nacht wird, frierst du dir da deinen Itaker-Arsch ab.
    Nun, sie hatten recht. Das wusste Jamie inzwischen, spürte es am eigenen Leib.
    Was sie aber nicht erwähnt hatten, war, wie verflucht unheimlich es hier werden konnte!
    Das Festivalgelände inmitten der Black Rock, jener dreißigtausend Quadratkilometer messenden Wüste im Norden des US-Bundesstaats Nevada, präsentierte sich um diese späte Stunde wie die reinste Geisterstadt. Ihre Infrastruktur stand endlich - nach tagelanger Arbeit des mehrköpfigen und unentgeltlich malochenden Organisationsteams, zu dem in diesem Jahr auch Jamie gehörte. Provisorische Straßen und Parzellen waren während der letzten Woche im Nichts der Wüste entstanden, Polizei und Rettungsdienste hatten die Stellplätze für ihre Containerdienststellen zugewiesen bekommen. Selbst Straßenlampen waren errichtet worden - ein Novum in der Festivalgeschichte -, um der in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen Verbrechensquote entgegenzuwirken. Alles war fertig.
    Nur die Menschen fehlten. Menschen wie LeBron.
    »Verflucht, Alter, wo steckst du? Lass den Scheiß, das ist echt nicht mehr lustig.«
    Wieder sah Jamie sich um und ließ den Strahl seiner Taschenlampe durch die Wüstennacht gleiten. Nichts regte sich, außer den Wolken, die den Mond bedeckten und die Dunkelheit pechschwarz werden ließen. Täuschte er sich, oder heulte da ein Kojote in der Ferne? Keine angenehme Feststellung.
    »LeBron«, murmelte sich Jamie in den buschigbraunen Vollbart, der -wie sein Haupthaar - seit Jahren keine Klinge mehr gesehen hatte, »wenn du nicht bald wieder auftauchst, geh ich zurück in den Wohnwagen, Mann.«
    Was fiel dem Typen auch ein, ausgerechnet jetzt noch einen auf Spukgeschichte machen zu wollen, he? Tagelang hatten Jamie, er und die anderen Organisatoren - wie er allesamt Menschen der Sorten Späthippie, Aussteiger und Berufsindividualisten - geschuftet, um dem traditionsreichen, bald startenden Burning-Man-Festival eine perfekte Bühne zu bereiten, bevor die Festivalteilnehmer kamen. Und jetzt, da sie endlich fertig waren - keinen Tag zu früh, denn schon für morgen wurden die ersten Gäste erwartet - und noch eine Nacht durchatmen konnten, machte ausgerechnet Jamies Wohnwagenpartner LeBron Dougal einen auf Slasher-Film: Vor knapp zwei Stunden hatte er verkündet, »nur mal kurz austreten« zu gehen. Doch wiedergekommen war er nicht. Inzwischen schlich Jamie schon seit gut siebzig Minuten durch die menschenleere Nacht, um ihn zu suchen. Erfolglos.
    Seine Laune war im Keller. Und das Herz, das musste sich Jamie eingestehen, hing ihm mittlerweile auch in den Knien. Dabei war er eigentlich kein Schisser, kein schreckhafter Kerl. Mit seinen eins fünfundneunzig und dem durchtrainierten Körper hatte er zeitlebens kaum einmal Grund gehabt, sich ernsthaft bedroht zu fühlen.
    Aber bislang bin ich auch noch nie nachts um drei durch die Wüste gedackelt!, ergänzte er in Gedanken.
    Wieder heulte der Kojote! Das Scheißvieh schien näher gekommen zu sein, klang lauter als vorhin. Jamie sah das Bild einer Gruppe von Geiern vor seinem geistigen Auge, die um den Leichnam eines Verdursteten kreiste, und schlang die muskelbepackten Arme um den Leib.
    Dabei fiel ihm die Lampe aus der Hand. Das Klonk, mit dem sie auf dem Boden auf prallte, wirkte in der schwarzen Stille wie ein Donnerschlag. Ihr Licht verging.
    »Verflucht« Jamie bückte sich, hob sie auf.
    Nichts. Keine Reaktion. So sehr er auch rüttelte und dagegenschlug, so sehr passierte nichts mit dem Gerät. Es hatte den Geist auf gegeben.
    Na toll. Das also auch noch.
    Abermals sah er sich um. Ohne die Maglite wirkte die Dunkelheit gleich noch viel undurchdringlicher. Und der Kojote…
    Scheiße, war das nah. Jetzt, beim dritten Geheul, war Jamie, als stünde das Viech nur wenige Dutzend Meter von ihm entfernt!
    Riechen Kojoten es, wenn jemandem die Muffe geht? Bestimmt, aber nicht auf weite Distanz. Was immer das Raubtier auch zum Näherkommen verleitete, er war es nicht. Das war
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