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0609 - Das Giftmüll-Monster

0609 - Das Giftmüll-Monster

Titel: 0609 - Das Giftmüll-Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Verdammt!« schrie Betty-Ann wütend auf. »Mußte das unbedingt hier passieren?«
    Mit zornblitzenden Augen stand sie da, das Laken aus Seide um ihren nackten Körper geschlungen, denn sie war aus dem Bett gesprungen, als die drei Männer hereingestürmt waren.
    Miguel schwenkte die Hand mit der schallgedämpften Waffe herum und richtete die Mündung auf Betty-Ann.
    Sie wurde totenblaß und wich bis zur Wand zurück.
    »Das kannst du nicht machen!« keuchte sie entsetzt. »Du…«
    »Keine Zeugen.« Miguel grinste und krümmte den Zeigefinger.
    Im letzten Moment streckte er den Finger jedoch wieder, ehe der Abzugbügel den Druckpunkt des Revolvers berührte.
    Gelassen schraubte er den Schalldämpfer ab und steckte ihn getrennt von der Waffe ein.
    »Du verdammter Mistkerl!« fauchte Betty-Ann immer noch schaudernd.
    »Es reicht jetzt!« sagte Pete. Er trug wie immer einen eleganten Maßanzug. »Seid friedlich - beide!«
    »Es war abgemacht, daß ihr ihn nicht hier umbringt«, sagte Betty-Ann. »Nicht in meiner Wohnung, und schon gar nicht in meinem Bett! Ihr wolltet ihn doch wegbringen und dann…«
    »Reg’ dich nicht auf«, sagte Roul. »Wir haben nur die Reihenfolge ein wenig verändert, das ist alles. Miguel und ich bringen ihn jetzt weg.«
    »Bastard!« zischte Betty-Ann.
    »Sei jetzt endlich still!« fuhr Pete sie an. »Du bekommst genug Geld, und du warst es ja schließlich auch, die vorgeschlagen hat, ihn hier einzukassieren.«
    »Ja, aber doch nicht, ihn hier umzubringen!«
    »Okay«, dehnte Pete. »Zehntausend Dollar Zulage. Ist jetzt Ruhe?«
    »Fünfzehntausend!« verlangte sie.
    »Übertreib’s nicht, Girlie«, warnte Pete. »Zwölftausend, mehr ist nicht drin.«
    Betty-Ann öffnete wieder den Mund, aber Miguel zog den Revolver erneut hervor und begann, den Schalldämpfer ganz langsam auf den Lauf zu schrauben.
    Erschrocken sah die junge Frau ihn an. »Pete!« keuchte sie auf. »Das kannst du nicht zulassen!«
    Schulterzuckend wandte sich Pete ab. Miguel richtete die Waffe auf Betty-Ann.
    Roul verdrehte die Augen.
    »Komm, laß sie«, sagte er. »Sie bekommt die Zwölftausend extra und ist damit zufrieden. Nicht wahr, Betty-Ann?«
    Sie nickte heftig.
    »Also«, sagte Miguel. »Dann verschwindet jetzt hier und laßt Roul und mich arbeiten. Raus, raus!«
    Er faßte Betty-Ann und Pete an den Armen und bugsierte sie aus dem Schlafzimmer hinaus und durch den Korridor zur Etagentür.
    »Ich muß mir doch vorher was anziehen!« rief Betty-Ann, die noch immer das Laken aus Seide vor ihren Körper hielt.
    »Na gut, aber mach schnell!« grunzte Miguel.
    Hilfesuchend sah Betty-Ann Pete an. »Bleib bei mir, sonst bringt dieser Irre mich um!«
    »Wenn du ihn nicht reizt, läßt er dich in Ruhe«, sagte Pete.
    »Ich habe noch ein paar Dinge zu regeln. Ruft mich an, wenn ihr fertig seid.«
    Im Hintergrund hob Roul eine Hand und streckte vier Finger empor. In vier Stunden, hieß das.
    Dann würden sie den Leichnam wegbringen, denn nach Mitternacht schlief hier im Haus jeder, weil frühmorgens um vier schon wieder die ersten Wecker rasselten. In diesem Teil der Stadt gab es praktisch keine Arbeitslosen, die lange schlafen und daher abends lange wach bleiben konnten…
    Selbst jetzt wirkte das Haus schon recht tot. Nur im Erdgeschoß dröhnte ein Fernseher überlaut.
    Betty-Ann war froh, daß sie seit ein paar Wochen dafür gesorgt hatte, daß es in ihrer Wohnung abends stets ein wenig lauter zuging. So würden sich die Nachbarn beim heutigen Geräuschpegel nicht mehr denken als sonst auch. Gut für Betty-Ann, für Pete und die anderen.
    Pete ließ die Wohnungstür hinter sich ins Schloß fallen. Er ging zum Lift.
    »Ja, mein lieber Ronny«, murmelte er vor sich hin, während ihn die Kabine nach unten trug. »So kommt es, wenn man überzogene Forderungen stellt. Du warst genau wie Betty-Ann, nur in etwas größeren Dimensionen. Wenn die Süße ahnen würde, welche Summen aus der Sache herauszuholen sind…«
    …würde Miguel auch sie erschießen, fügte er in Gedanken hinzu. Und das wäre bei diesem hübschen Körper doch wirklich sehr, sehr schade…
    ***
    Miguel sah breit grinsend zu, wie sich Betty-Ann anzog.
    »Wenn der arme Hund nicht so fürchterlich tot wäre, ich würde ihn glatt um dich beneiden«, sagte er.
    Betty-Ann schwieg verbissen.
    »Laß sie in Ruhe!« zischte Roul. »Faß lieber mit an. Ich habe keine Lust, die ganze Drecksarbeit allein zu machen.«
    »Ich habe den Kerl umgelegt«, sagte Miguel.
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