Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fingerbreiter Riß im porösen Gestein, der mitten durch die Gruppe der fünfzig Solgeborenen ging und sich schon innerhalb der nächsten Minuten zu einem gut meterbreiten Spalt verbreiterte.
    Die Raumfahrer waren durch die Erschütterung genauso umgefallen wie ich - und der Trümmerbrocken schüttelte sich noch immer. Wer aufstehen wollte, mußte von Anfang an daraüf verzichten, sich aufrecht hinzustellen. Man gewöhnte sich schnell daran, und wenig später wirkten die Raumfahrer mit einiger Phantasie wie ein Horde Schimpansen.
    Das alles war jedoch alles andere als lustig. Kein Wunder, daß niemand lachte. Ich hörte im Helmtelekom einige Verwünschungen und sogar Flüche - und einige Hilfeschreie.
    Da alle Marsianer der a-Klasse außerordentlich hilfsbereit sind, schaltete ich den Antigravprojektor meines Flugaggregats ein, zog die Füße an, drehte mich in die richtige Position und stieß mich kräftig ab.
    In zirka zwanzig Metern Höhe bot sich mir ein Anblick, der mir beinahe das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich sah zwei Solgeborene, die in der Nähe des Spaltes auf dem Boden lagen und einen dritten Solgeborenen festhielten, der bereits im Spalt hing. Genau gesagt, ein Solgeborener hatte den Unglücklichen an den Füßen gepackt, wäre aber zweifellos längst mit in den Spalt gezogen worden, wenn der dritte Raumfahrer nicht seinerseits dessen Füße gepackt hätte.
    Sie waren dennoch verloren, es sei denn, die beiden letzten Raumfahrer in der Kette hätten den im Spalt hängenden Gefährten losgelassen. Aber welcher Raumfahrer ließ schon den Gefährten im Stich?
    Ich fragte mich nur, warum keiner der drei Raumfahrer auf den Gedanken kam, sein Flugaggregat zu benutzen.
    Auf meine entsprechende Frage erhielt ich eine Antwort, die nicht druckreif war. Immerhin enthielt die Antwort zusätzlich die Information, daß niemand der beiden hinteren Solgeborenen eine Hand frei machen durfte, wollte er dem Zug der anderen standhalten, und außerdem, daß der im Spalt hängende Raumfahrer bewußtlos war. „Haltet aus!" sagte ich. „Tatcher hilft euch aus der Klemme!"
    Die Antworten waren auch diesmal nicht gerade zahm, aber sie verrieten mir immerhin, daß die Unglücksraben wieder hofften, was sie sicher nicht getan hätten, wären sie über meine Ratlosigkeit informiert gewesen. Es hätte ihnen nämlich durchaus nicht geholfen, wenn ich forsch hingeflogen wäre und versucht hätte, sie mit der Schubkraft meines Flugaggregats alle drei aus der Klemme zu ziehen. Vielmehr ergab eine einfache Rechnung, daß dann wir vier auf dem Grund des Spaltes gelandet wären - und ich rechnete damit, daß die Spalte sich demnächst wieder schloß.
    Unterdessen war ich dreimal wieder zu Boden gesunken und hatte mich dreimal wieder abgestoßen. Andere Raumfahrer waren meinem Beispiel gefolgt, so daß ich nicht zu einem gänzlich unwissenden Zuhörerkreis sprach, als ich darlegte, wie den drei gefährdeten Raumfahrern geholfen werden konnte.
    Die Solgeborenen reagierten auf meine präzisen Anweisungen besser, als ich es von ihnen erwartet hatte. Anscheinend erhielten die Raumlandespezialisten unter anderem eine solide handwerkliche Ausbildung.
    Innerhalb von zehn Minuten hatten sie aus diversen kleinen Ausrüstungs-gegenständen ein Gestell montiert, auf dem drei Flugaggregate nebenein-ander befestigt und an eine Zentral-schaltung angeschlossen wurden.
    Das mittlere Flugaggregat war mei-nes - und als das „Rettungsgerät" fer-tig und einsatzklar war, schlüpfte ich in die Traggurte und startete.
    Es dauerte etwa drei Minuten, bis ich mich daran gewöhnt hatte, die Synchronisierungsdifferenzen der drei Aggregate mit den raffinierten Metho-den des alten Praktikers zu kompen-sieren. Vorher durfte ich keine Ab-schleppaktion wagen, da sonst die drei Raumfahrer unnötig gefährdet worden wären.
    Gerade wollte ich senkrecht zu dem Bewußtlosen in den Spalt schweben, als Charlemagne von einem weiteren Stoß getroffen wurde. Das war inzwi-schen der achte größere Meteorit, mit dem „unser" Trümmerstück kolli-dierte.
    Natürlich flogen die Solgeborenen, sofern sie sich am Boden befanden, wieder wild durcheinander.
    Ich aber sah den Spalt unter mir heftig von ei-ner Seite zur anderen rucken, so daß ich ihn bestimmt verfehlt hätte, wäre ich so verrückt gewesen, ausgerech-net in diesen kritischen Sekundenhineinzufliegen.
    Wenige Sekunden später war ich so verrückt.
    Der zweite Solgeborene rutschte nämlich durch die laufenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher