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0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie
Autoren: Unbekannt
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Rorvic beugte sich seit-lich aus seinem Kontursessel und holte zu einer Ohrfeige aus, deren Empfänger ich sein sollte. Dabei ge-riet er an die intakten Überreste der Stromstoßapparatur.
    Geistesgegen-wärtig schaltete ich die Stromzufüh-rung ein, die immer noch auf Kurzin-tervall gestellt war.
    Der Tibeter zappelte und gab Ge-räusche von sich, als kitzelten ihn drei Dutzend bucklige Gnomen mit Feder-büscheln an den nackten Fußsohlen. „Wer hätte gedacht, daß der große fette Bastard aus Tibet wegen dreißig lumpigen Volt sich so anstellt!" sagte ich verächtlich. „Drrreieieitautausesesesend!" sang das Scheusal in kurzen Intervallen. „Haha!" machte ich. Im nächsten Augenblick erschrak ich fast zu Tode, denn der Transformator, der den Starkstrom auf dreißig Volt heruriter-transformieren sollte, lag mit abgeris-senen Anschlüssen auf dem Boden der Steuerkanzel. Hastig unterbrach ich den Stromfluß. Dalaimoc Rorvic lehnte sich ächzend zurück. Kein Wunder, bei der Zappelei mußte er ganz schön außer Atem gekommen sein.
    Ich benutzte seine vorübergehende Indisposition, schaltete den Hyper-kom zur MONTRON durch, verlangte Gavro Yaal zu sprechen und sagte: „Drosseln Sie Ihre Maschinen et-was, Gavro! Die BUTTERFLY über-nimmt die Spitze des Verbandes."
    „Sollen wir Ihnen den Rücken frei-halten, Tatcher?" erkundigte sich der Solgeborene.
    „Haben Sie Grund anzunehmen, ich würde andere Leute die Kartoffeln für mich aus dem Feuer holen lassen?" fragte ich empört zurück. „Kartoffeln?" fragte Yaal verständnislos. „Stärkeknollen, die im Boden wachsen", belehrte ich ihn. „Auf Pla-...“
    „Mitten im Dreck?" fragte er verwundert. „Ja geht denn das?"
    Ich winkte ab. „Drosseln Sie endlich, oder die Wynger blasen Ihnen den Marsch. Aber ich denke, daß ich uns freien Durchflug verschaffen kann."
    „Einverstanden, Tatcher", erwiderte Gavro Yaal. „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das schafften."
    „Wer einen Meteoriten zur Raumkapsel für einundfünfzig Leute um-funktioniert ...!" sagte ich, war aber schon nicht mehr richtig bei der Sa-che.
    Nachdem ich den Hyperkom ausge-schaltet hatte, sagte ich: „Max, willst du es noch einmal mit Musik versuchen?"
    „Dir zuliebe ja, Tatcher", antwor-tete unser Bordcomputer. „Was schlägst du vor?"
    „Etwas Erbauendes vielleicht", sagte ich. „Alles klar!" meinte Max. „Fanta-sien und Fugen für Orgel von Max Re-ger, einem Namensvetter von mir. Volle Pulle!"
    Er meinte, was er sagte, denn als ich den Hyperkomempfänger einschal-tete, orgelte mir eine lautstarke Klangfülle entgegen, daß mir beinahe Hören und Sehen verging.
    Durch einen Blick auf die Ortungs-büdschirme stellte ich fest, daß die MONTRON inzwischen hinter die BUTTERFLY zurückgefallen war. Vor uns, nur noch wenige Lichtsekunden entfernt, jagten Hunderte von Wyn-ger-Schiffen auf die unsichtbare Li-nie zu, auf der die BUTTERFLY und die MONTRON ins Doppelsternsy-stem einfliegen mußten. „Das kann ja heiter werden!" sagte ich.
    Und es wurde heiter.
    Zu den Klängen von Regers Orgel-musik formierten sich die Raum-schiffe der Wynger zu einem dichtgestaffelten Spalier.
    Gavro Yaal rief mich an und sagte: „Sie wollen doch nicht da durchflie-gen, Tatcher! Die Wynger können uns stückweise abschießen!"
    Ich nickte. „Können ja", meinte ich mit ge-spielter Ruhe. „Aber ob sie auch wol-len?"
    Ich preßte die Lippen zusammen, als die BUTTERFLY in das Spalier einflog. Tausende von Geschützmün-dungen zeigten auf unser kleines, zer-brechliches Schiff. Nach wenigen hunderttausend Kilometern war ich in Schweiß gebadet, was bei einem Marsianer der a-Klasse etwas heißen will.
    Als die BUTTERFLY das Spalier verließ und sich anschickte, in den Raum zwischen den beiden roten Sonnen zu fliegen, wacht'e Dalaimoc Rorvic auf und grollte: „Wer hat denn da das Radio so laut gestellt?" Er kam schwankend hoch, zog seinen Kodeimpulssender aus der Tasche und funkte den Kode für eine kurze Unterbrechung der Stromzu-fuhr für Max.
    Die Orgelmusik brach jählings ab.
    Ahnungsvoll drehte ich mich um.
    Die MONTRON hatte das Spalier noch nicht ganz durchflogen - und die Schifie der Wynger gerieten in turbu-lente Bewegung. Es sah so aus, als wollten einige von ihnen dem Leich-ten Kreuzer den Weg versperren. Aber die Aktionen waren offenbar nicht koordiniert, denn die Wynger behin-derten sich gegenseitig so stark, daß sich die Solgeborenen mit der MON-TRON noch in Sicherheit bringen konnten.
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