Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Er-schütterungen immer weiter, und es ließ sich leicht absehen, daß er in spä-testens zwei Minuten seinem Vorgän-ger in den Spalt folgte, wodurch der dritte unweigerlich nachgezogen worden wäre.
    Ich paßte mich dem Rhythmus der Erschütterungen durch intuitive Flugmanöver an. Da die Erschütte-rungen „unseres" Trümmerstücks darauf beruhten, daß ein anderer -glücklicherweise kleinerer - Brocken es in einem bestimmten Winkel ge-troffen und seine bisherige Bahn in ei-nem bestimmten Winkel verfälscht hatte, war es für einen versierten Raumfahrer nicht völlig unmöglich, sein Flugverhalten darauf einzustel-len. Voraussetzung war das angebo-rene Gefühl für Bewegungen.
    Dennoch schrammte ich mit der Außenseite des Montagegestells an der Oberkante des Spaltes entlang und hatte sekundenlang das Gefühl, der Kopf würde mir abgerissen.
    Aus tränenden Augen sah ich den bewußtlosen Raumfahrer im Licht-fleck meiner Helmlampe vor der schroffen Innenwand des Spaltes baumeln. Sein Flugaggregat war nach unten gerutscht und schlug bei jeder Erschütterung gegen seinen Druck-helm. Dafür hatte es genug vom Trag-gurt freigegeben, daß ich ihn mit mei-nen Händen packen und festhalten konnte.
    Bange Sekunden lang hing ich so in der Schwebe und traute mir keine Hand vom Traggurt zu nehmen, um meine Flugaggregate hochzuschalten. Die von den Erschütterungen ausge-lösten Pendelbewegungen drohten mir das Opfer wieder zu entreißen.
    Da bemerkte ich, daß der Spalt en-ger geworden war. Noch konnte ich es nicht mit Gewißheit sagen, aber dann rief mich Kavel Tobacco Blackfoot an und verkündete die unheilvolle Bot-schaft.
    Ich holte tief Luft, dann krallte sich meine rechte Hand förmlich in den Traggurt des Bewußtlosen. Ächzend und mit wild hämmernden Schläfen-adern streckte ich die linke Hand zur Zentralschaltung meines „Rettungs-geräts" aus. Als ich kaum noch Gefühl in der rechten Hand hatte, gelang es mir endlich, die drei Triebwerke hochzuschalten.
    Es gab einen fürchterlichen Ruck, ich griff mit der linken Hand ebenfalls zum Traggurt und bekam ihn zu fas-sen, als wir den oberen Rand des Spal-tes passierten.
    Dennoch konnte ich wahrnehmen, wie die beiden anderen Raumfahrer ebenfalls hochgerissen wurden. Sie konnten anscheinend nicht mehr los-lassen. Aber das würde nicht lange anhalten. Wenn sie sahen, daß ihr Freund gerettet war, würden ihre Kräfte schlagartig erlahmen.
    Ich machte, daß ich an einer relativ sicheren Stelle wieder zu Boden kam, sah noch, wie mehrere Raumfahrer von allen Seiten auf uns zuliefen be-ziehungsweise in weiten Sprüngen hüpften, dann schaltete ich die Ag-gregate ab und ließ mich fallen.
    Erschöpft schloß ich die Augen und hörte die Glück- und Dankeswünsche der Solgeborenen. Es war mir direkt peinlich, denn was hatte ich schon ge-tan? Ich hatte drei Menschen das Le-ben um ein paar Stunden verlängert.
    Oder gab es eine Möglichkeit, das Unheil abzuwenden?
    Ich sah keine. Dennoch breitete sich in mir offenbar unmotiviert das Ge-fühl aus, daß alles gar nicht so schlimm sei und daß ich darauf ver-trauen könnte, daß alles ein gutes Ende nehmen würde.
    Es war seltsam. Ich hatte das unbe-stimmte Gefühl, als ob dieser Opti-mismus von außen in mich hineinge-tragen würde und mir so etwas wie Geborgenheit vermittelte.
    Dalaimoc Rorvic erschrak nicht über die Erkenntnis der Zusammen-hänge, denn er selbst trug in sich ei-nen Teil jener geheimnisvollen magi-schen Kraf t, die das längst Vergessene getragen hatte und von dem nur noch Relikte existierten.
    Dennoch, auch er hatte als Kind ei-ner technologischen Zivilisation große Mühe, wenigstens einen Teil jener Zusammenhänge zu begreifen, die Braboch ihm dargelegt hatte. Bra-boch wiederum war unfähig, mehr als verschwommene Umrisse der techno-logischen Zivilisationen des Univer-sums zu sehen. Sein Denken und Füh-len funktionierte nicht nur anders als das Denken und Fühlen Rorvics; es basierte auch auf gänzlich anderen Wertvorstellungen.
    Bis auf eine Ausnahme.
    Der Tibeter dachte, wie rätselhaft und dennoch tröstlich es doch war, daß sich etwäs gleich einem roten Fa-den von den Zeitaltern der Magie bis zu den Zeitaltern der Technologie zog: das Staunen über die wunderbaren Werke der Schöpfungskraft des Uni-versums und die Grundtendenz der Achtung allen Lebens.
    Anders wäre es nicht vorstellbar gewesen, daß ein unglaublich fremd-artiges Wesen ihm, Tatcher a Hainu, fünfzig Raumfahrern auf einem ab-stürzenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher