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0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie
Autoren: Unbekannt
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Boden.
    Gavro stellte verwundert fest, daß sie bis eben völlig aus seinem Bewußtsein verschwunden gewesen waren - und auch jetzt nahm er sie nicht als etwas Vertrautes wahr, son-dern als etwas, das nicht oder nicht mehr zu seiner Welt gehörte.
    Was geht mit mir vor auf dieser Welt? fragte er sich mit eisigem Schreck.
    Langsam ging er auf das Tor zu, hinter dem sich Schachtelhalme im Wind wiegten, vor der Kulisse der schwarzen Berge, hinter denen das Land Chamu-bal lag ...
    Dalaimoc Rorvic steuerte die Space-Jet in die Atmosphäre von Datmyr-Urgan.
    Der Planet war größtenteils unter Wolkenschleiern verborgen. Beson-ders große Wolkentürme ragten mehr als sechzig Kilometer hoch in die Stratosphäre. Unter ihnen wetter-leuchtete es ununterbrochen. Nur an den Polen waren die Wolken dünner. Dennoch sah Dalaimoc beim Anflug auf das Nordland nicht mehr als ver-schwommene helle und dunkle Ge-biete.
    Was hatte Braboch gesagt?
    Im Land der Toten Riesen wirst du den Weg zur Königin über Chamu-bal finden, wenn du vertraust!
    Wenn ich wem vertraue?
    Rorvic schrie entsetzt auf, als er den Planeten nicht mehr sah. „Hilf mir, Braboch!"
    Dalaimoc Rorvic atmete auf, als er erkannte, daß ihm nur sekundenlang schwarz vor Augen gewesen war, denn Datmyr-Urgan hing nicht genau an derselben Stelle im Weltraum wie zuvor. Die Außenmikrophone über-trugen das Pfeifen der an der Außen-haut des Raumschiffs vorbeijagenden dünnen Luft.
    Flüchtig nur schaute der Tibeter zur Kontrollwand des Bordcompu-ters. Er fragte sich, ob Max zur Zeit etwas dachte - und wenn, was er dachte. Verraten konnte er nichts von seinen eventuellen Gedanken, denn Rorvic hatte den Kommunikationssektor auf Anraten Brabochs desakti-viert. Und nicht nur den Kommunika-tionssektor, sondern auch die Schalt-kreise, die bei bestimmten Anlässen auch ohne Einverständnis des Piloten die Kontrolle über die BUTTERFLY übernehmen konnten. „BUTTERFLY!" dachte Rorvic laut. „WALPURGIS wäre treffender. Aber wie sollte ich die Namensänderung gegenüber SENECA begründen?"
    SENECA? grübelte er. Aber wenn das Wort einmal einen Sinn für ihn ge-habt hatte, so war er ihm jetzt entfal-len.
    Die Luft wurde dichter. Ihre Mole-küle erzeugten bei der Reibung auf der Außenhaut der Space-Jet außer einem hohlen Pfeifen nunmehr auch ein immer stärker anschwellendes Rauschen.
    Dennoch schaltete Rorvic die Schutzschirme nicht ein.
    Er umflog drei hohe Wolkentürme, tauchte weiter nördlich durch eine dünne hellgraue Wolkenschicht und überflog die turmhohen schäumenden Wogen eines Ozeans, als die rotgoldene Sonne aus seinem Blickfeld ver-schwand.
    Es ist Winter im Nordland, und die Sonne bleibt länger als ein halbes Pla-netenjahr unter dem Horizont. Den-noch ist es nie dunkel, denn die farbi-gen Lichtvorhänge des Nordlichts schaffen eine mehr oder weniger helle Dämmerung über dem Land, das sich von der intensiven Sonnenstrahlung des Sommers erholte und wie injedem Winter den Versuch unternahm, die Kinder des Sommers zu verdrängen. Und wie immer würde es nur teilweise gelingen - und zu den zahllosen selt-samen Lebensformen würden einige noch seltsamere dazukommen.
    Der Halbcyno schüttelte sich wie im Fieber. Sein Wissen erschreckte ihn, denn er wußte nicht, wann es ihm zugeflogen war.
    Doch er riß sich zusammen, zwang sich zu optimaler Konzentration, mu-sterte aufmerksam die furchterregen-den Wogen, die sich in der Nähe der Küste noch höher auftürmten, bevor sie auf einen aus Felstrümmern beste-henden „Strand" liefen, auf dem ihre Wucht gebrochen wurde.
    Dalaimoc Rorvic konnte sich kein terranisches Seeschiff vorstellen, das diesen Wogen standgehalten hätte. Wahrscheinlich würden die von den Gezeiten hervorgerufenen Wasserbewegungen für alle Zeit verhindern, daß auf Datmyr-Urgan Seeschiffahrt betrieben wurde. Und die Gezeiten wiederum wurden von den Asteroiden verursacht, die den Planeten umkrei-sten.
    Viele Kilometer weit reichte die Trümmerküste landeinwärts, ent-standen vom Hämmern der giganti-schen Wogen gegen das Gestein ctiner ehemaligen Steilküste, die schät-zungsweise einmal zweihundert Me-ter hoch aufgeragt haben mußte, denn bei stetig ansteigendem Trümmer-stand ragten die angenagten und un-terspülten Felsklippen immer noch zirka achtzig Meter hoch.
    Die Außenmikrophone übertrugen das ohrenbetäubende Donnern und Tosen, das die Wogen verursachten, indem sie die abgerundeten Trümmer ständig gegeneinanderschleuderten. Dort, wo sie an
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