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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt
Autoren: Mary Scott
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    »Nein, es tut mir leid, aber ich möchte nicht interviewt werden.« Tessa protestierte heftig.
    Von der anderen Seite der Leitung kam ein aufgeregtes Geplapper, und sie hielt den Hörer weiter vom Ohr weg. Die Worte: eine Neuheit in der Welt der Kunst und ein Meisterwerk, klangen schrill.
    Tessa wurde ganz heiß, doch ihre Stimme blieb fest. »Aber ich habe nichts zu sagen. Überhaupt nichts. Also...«
    »Nichts zu sagen? Oh, Miss Nelson, können Sie uns nicht sagen, warum Sie Ihren ganzen Stil so plötzlich geändert haben? Alle wollen es wissen.«
    Tessa murmelte so etwas wie es gebe keinen bestimmten Grund und fügte hinzu, daß sie Interviews hasse. »Wenn der Sprecher sie also entschuldigen würde? Ein Kochtopf koche über...«
    Wie gerne hätte sie gesagt: Aber ich habe meinen Stil nicht geändert. Es war alles nur ein Scherz, ein dummer Scherz. Ich habe nie im Traum daran gedacht, daß ihn jemand ernst nehmen würde. Aber wie konnte sie das sagen? Schrecklich, die ganze Welt lächerlich zu machen, die Gefühle dieser absolut fehlgeleiteten Menschen zu verletzen, die ihr gräßliches Bild »Träume« gelobt hatten.
    Sie setzte sich erschöpft in den nächsten Sessel, zündete sich noch eine Zigarette an und sagte laut zu sich selbst: Es ist gräßlich. Warum war ich so verrückt? Aber sie waren auch verrückt, es ernst zu nehmen. Und jetzt kann ich es nicht mehr ungeschehen machen... Das Schlimmste ist, was soll ich mit dem verdammten Geld tun?
    Sie rauchte ihre Zigarette zu Ende und stand schließlich auf, etwas beruhigt und entschlossen. Ich werde weggehen. Irgendwohin, weg von allem. Dann bemerkte sie den Brief ihres Bruders, den sie ungeöffnet liegengelassen hatte, als das Telefon an diesem Morgen zum neunten Mal klingelte.
    Don schrieb: »Tessa, altes Mädchen, was hast Du angestellt? Ich bekam fast einen Anfall, als ich heute morgen die Zeitung aufschlug und Dein lustiges kleines Gesicht sah, das lachte und ganz zufrieden mit sich selbst aussah. Warum zufrieden um Himmels willen? Wenn das daneben wirklich Dein Gemälde ist, so ist es eine schreckliche Kleckserei. Was hat Dich überkommen? Ich vermute, Du hast dich schließlich doch den anderen angepaßt, und das gründlich. Na ja, jetzt kommst Du endlich groß ’raus. Ich bin noch immer etwas verwirrt, denn Du warst sonst gegen diese Dinge. Trotzdem, herzlichen Glückwunsch. Du scheinst zu Geld zu kommen.
    Hier gibt es keine guten Neuigkeiten. Meine Stelle werde ich wohl leider verlieren. Es ist nicht meine Schuld. Mr. Grant sagt, daß ich diese Farm sehr gut geführt habe, aber jetzt, nach dem Abtrieb der Schafe und ihrer Schur, muß er die Stadt verlassen und nach Hause zurückkehren, auch wenn seine Frau nicht einverstanden ist. Die Farm trägt kein Gehalt für einen Verwalter. Ich habe die besten Referenzen und alles. Aber die Stellen als Verwalter sind heute sehr selten, und Angestellter zu sein bietet keine Sicherheit mehr. Es ist besser, etwas Eigenes zu haben. So habe ich, als mir die Firma, mit der wir arbeiten, eine heruntergewirtschaftete Farm anbot, die ihr zurückgegeben worden war, gesagt, ich würde darüber nachdenken, und bin dann zu Joan gegangen. Aber dort habe ich mit meinem Plan keinen Anklang gefunden. Nichts zu machen. Für sie ist das Hinterland nichts. Alles meine Schuld. Damals war das ein ziemlicher Schlag, aber ich darf mich nicht beklagen. Joan war nicht das richtige Mädchen für mich.
    Du wirst lachen und sagen, daß Du das schon einmal gehört hast, aber beim nächsten Mal werde ich auf Nummer Sicher gehen. Mit dieser Farm fange ich an. Sie ist ziemlich verlassen, liegt im Hinterland, an einem Ort, der wirklich altertümlich ist. Sehr wenige Nachbarn. Die Farm ist seit mehreren Jahren verlassen, aber die Firma hat sie wegen der Hypothek behalten. Sie geben sie ganz billig her, um sie loszuwerden. Für das Vieh habe ich genug gespart, und die Anzahlung ist sehr niedrig. Es ist am besten, wenn man für sich selbst arbeitet, und ich glaube, ich werde es versuchen. Natürlich wird es einsam sein, und wenn Du nicht jetzt das große Glück gemacht hättest, hätte ich Dir vorgeschlagen, für eine Weile mitzukommen und alles zu vergessen.«
    Und dann klingelte das Telefon wieder, und eine Stimme trillerte: »Liebling, wie wunderbar. Du hast wirklich Schlagzeilen gemacht. Natürlich ist das Foto gräßlich, aber meinen herzlichsten Glückwunsch. Dieses wunderschöne Bild — und das nach allem, was du über die
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