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089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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noch. Er war ziemlich angeschlagen, aber er hatte Glück gehabt.
    Dorian nahm die silberne Uhr aus seiner Hand. Es war Mrs. de Milles Lebensuhr. Er lauschte, aber er vernahm kein Ticken. Sie war endgültig abgelaufen.
    Glühendheiß erinnerte er sich an seine eigene Uhr. Er hatte sie nicht bei sich. Er hatte sie irgendwo im Korridor abgestellt, als er Mrs. Bedford nach unten getragen hatte.
    Hastig sah er sich um. Der ganze Korridor schien mit Ticken erfüllt, mit diesem unregelmäßigen, zögernden Ticken. Diese Uhren tickten für die Untoten, deren Herzen nicht mehr schlugen.
    Aber so sehr er sich auch umsah, seine Uhr fand er nicht. Jemand hatte sie weggenommen.
    Der Gedanke erfüllte ihn mit Panik. Wer immer es war, er befand sich in seiner Hand. Der andere brauchte nur dieses kleine Pendel anzuhalten, und die Dinge nahmen ihren Lauf. Er würde einer dieser Untoten sein, die um das Haus lauerten. Sein ganzes Wissen, das er sich als Dämonenkiller erworben hatte, würde ihn davor nicht schützen.
    Schon vermeinte er den Schmerz zu spüren, den eisigen Griff des Todes.
    Aber nichts geschah. Wer immer die Uhr besaß, er hatte eigene Pläne.
    Williams regte sich stöhnend neben ihm. Unten brach Tumult los. Dorian sprang auf und hetzte die Stufen hoch. Aber er kam zu spät. Das Uhrenzimmer war leer. Mother Goose war verschwunden.
    Es war ihm, als ob er ein Lachen hörte, und er wirbelte herum. Doch niemand stand hinter ihm. Impulsiv hob er das Pendel und begann, auf die Regale und Tische der kleinen Werkstatt einzuschlagen. Glas splitterte. Zahnräder und Gehäuse, fertige und unfertige Konstruktionen brachen knirschend unter seinen Hieben. Es befriedigte ihn, obwohl ihm bewußt war, daß er nur die sekundären Elemente zerstörte, nicht die eigentliche Kraft.
    Schließlich hielt er erschöpft inne und betrachtete das Chaos. Solange sie sich in diesem Haus befanden, würde sie hier keine Uhren mehr herstellen. Er gönnte sich nur einen Augenblick, um Atem zu schöpfen.
    Dann rannte er nach unten, wo sich Williams eben benommen erhob. Sein Gesicht war bleich. Er starrte Dorian an, als habe er noch immer die Untote vor sich.
    „Kommen Sie zu sich, Doktor", sagte Dorian eindringlich. „Es ist alles gut gegangen. Sie war nicht die letzte, mit der wir es zu tun haben werden, fürchte ich allerdings. Lassen Sie sich auf kein Handgemenge ein. Diese Kreaturen sind Ihnen physisch weit überlegen. Und sie haben den Vorteil, daß sie bereits tot sind…"
    „Mrs. de Mille", keuchte Williams, dem das Entsetzen noch immer die Kehle zuschnürte. „Sie…" „Das war nicht mehr die Frau, die wir kannten", erklärte Dorian.
    „Wer war sie dann?"
    „Was war sie dann? wäre wohl die richtige Frage, Doktor. Eine Untote."
    „Eine Untote?" fragte Williams verständnislos.
    „Ein wandelnder Leichnam. Sagt Ihnen der Begriff Zombie etwas?"
    Er nickte langsam und starrte den Dämonenkiller entsetzt an. Dann fiel sein Blick auf die kopflose Leiche der Frau. Er erhob sich und wich zurück.
    „Es gibt nicht viele Möglichkeiten, mit Untoten fertig zu werden", fuhr Dorian eindringlich fort. „Eine davon ist, daß man ihnen den Kopf abschlägt. Auch Feuer vermag sie zu vernichten. Es gibt noch andere, kompliziertere Bannmethoden, aber für sie ist nur in den seltensten Fällen Zeit."
    „Sie Ungeheuer!" entfuhr es Williams. Er blickte Dorian und sein Pendel voller Abscheu an. „Verstehen Sie doch!" rief Dorian wild. Aber der Arzt wich nur noch weiter vor ihm zurück. „Sie wären tot, wenn ich das nicht getan hätte. Und sie ist nicht die einzige Untote hier. Jeffers wurde von einem getötet. Alle diese Uhren hier…" Er deutete in den Korridor. „Alle diese Uhren bedeuten Untote. Jede läuft für einen von ihnen. Vielleicht kommen sie aus dem See, vielleicht aus den Wäldern, vielleicht sogar aus den Gräbern der Friedhöfe. Aber sie werden kommen, denn die Alte hat sie gerufen. Und wir sind ihre Beute!“
    Doch Williams war nicht zu überzeugen. Daß die Alte eine Hexe war, das hatte er noch akzeptiert. Allerdings hatte er sicher andere Vorstellungen von Hexen als Dorian Hunter. Daß ihr Leben durch irgendeinen Fluch oder Hexenzauber der Alten an diese Uhren gekettet war - auch das hatte er sicherlich begriffen. Doch das jetzt überstieg sein Fassungsvermögen.
    Der Dämonenkiller hielt sich nicht damit auf, ihn zu überzeugen. Williams würde früh genug belehrt werden. Mit seinem Pendel machte sich Hunter daran, die Uhren an den
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