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089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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Wänden des Korridors zu zerschlagen. Er achtete darauf, daß ihm keine entging.
    Williams sah ihm einen Augenblick lang voller Grauen zu. Dann rappelte er sich auf und würgte. Er vermied es, die Leiche der Frau anzusehen. Er stand einen Moment hilflos. Dann taumelte er die Treppe hinab zu den anderen.
    Verbissen und systematisch verwandelte der Dämonenkiller den Korridor in einen Haufen Schrott. Dabei war ihm, als hörte er Schreien und Kreischen und Heulen. Aber er achtete nicht darauf. Er wußte, daß jede dieser Uhren einen Feind weniger bedeutete. Er wußte aber auch, daß er in der Zeit, die ihm noch blieb, nicht all das vernichten konnte, was die Alte in all den Jahrzehnten oder Jahrhunderten angesammelt hatte. Er würde nicht einmal alles finden. Das Haus war ein Labyrinth.
    Er hielt inne. Vielleicht war es sinnlos, was er tat. Es machte keinen Unterschied, ob hundert oder zweihundert Untote in dieses Haus gestürmt kamen. Zehn oder zwanzig waren schon eine unüberwindliche Übermacht.
    Er mußte Mother Goose finden!
    Sie war der Kopf des Ungeheuers. Erneut kam ihm der Taffy-Reim in den Sinn. Er gab ihm das Gefühl, auf dem rechten Weg zu sein:
    Ich suche Taffy heim Taffy liegt im Bett Mit einem scharfen Messer Schneid ich den Kopf ihm weg.
    Er faßte sein Pendel fester. Das war sein scharfes Messer. Er hielt plötzlich erneut inne. War Taffy ein Untoter? War es das, was die letzte Verszeile aussagte?
    Ein leises Lachen ließ ihn herumfahren. Er glaubte, eine Bewegung zu sehen. Es war dunkel. Der Kerzenschein, der aus der Halle heraufdrang, war nicht mehr als eine vage Helligkeit am Ende des Korridors. Mehr Licht kam von der Kerze aus dem Uhrenzimmer, die er mitgenommen und auf eine der Uhren gestellt hatte. Außerdem drang ein Lichtschein aus dem Zimmer, in dem die Leiche der de Mille gelegen hatte. Die Tür stand noch offen. Vermutlich war sie herausgekommen und hatte Williams angefallen.
    Der Gedanke, Feuer an dieses Haus zu legen und die Brut auszurotten, ließ ihn fast zur Tat schreiten. Er war sicher, daß den Flammen nichts entgehen würde. Aber er wußte auch, daß es sein Tod war, solange sein Leben an dieser Uhr hing. Selbst Flucht aus dem Haus würde ihm nichts nützen. Sobald die Uhr verbrannte, würde auch er sterben.
    Es war ein letzter Ausweg, ein Opfer, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Aber er hing am Leben.

    Schreie von unten machten ihm erneut deutlich, wie nahe die Gefahr war.
    Mit dem Pendel in der Hand rannte er den scherbenübersäten Korridor zurück. Bereits auf der Treppe konnte er erkennen, was den Menschen, die sich in der Mitte der Halle zusammendrängten, die Schreie entlockt hatte.
    Die Tür erzitterte unter einem Anprall, und das Holz knirschte. An den beiden Fenstern zeigten sich totenbleiche, entstellte, tote Gesichter. Hände glitten über das Glas, als wollten sie seine Festigkeit prüfen.
    Eine Scheibe splitterte.
    „In die Küche!" brüllte Dorian.
    Sie starrten zu ihm hoch.
    „Rasch!"
    Die Tür erzitterte erneut. Eine der Gestalten machte sich daran, durch die zerbrochene Scheibe zu klettern. Das ausgezackte Glas schnitt tief in das leblose Fleisch und riß es in blutleere Fetzen. Die Gestalt, ein Junge, dessen Gesicht Dorian vage bekannt vorkam, kümmerte sich nicht darum. Er sprang ins Innere und schritt auf die Menschen zu.
    Sein grauenvoller Anblick brachte Bewegung in die erstarrte Gruppe der vier Menschen.
    Der Arzt und Mr. und Mrs. Sykes leisteten Dorians Ruf Folge. Sie liefen auf die Küche zu.
    „Nehmt Messer und Äxte!" rief Dorian. „Sie sterben nur, wenn ihr ihnen die Köpfe abschlagt!"
    Aber er gab sich keinen Illusionen hin. Sie waren keine Kämpfernaturen. Und selbst wenn der Instinkt in ihnen erwachte und sie zu töten bereit waren, um ihre Haut zu retten, besaßen sie wohl nicht die Kaltblütigkeit, einer dieser Kreaturen den Schädel abzuschneiden.
    Er hastete hinterher. Dann sah er, daß sich Mrs. Bedford nicht von der Stelle gerührt hatte. Der untote Junge kam auf sie zu, und einen Moment sah es so aus, als würde er anhalten.
    Sie streckte ihm die Arme entgegen und sagte etwas, das Dorian nicht verstehen konnte, weil wuchtige Schläge gegen die Tür trommelten.
    Der Untote nahm die ausgestreckten Arme und brach sie mit einer einzigen fließenden Bewegung. Mit einem spitzen Schrei fiel die Frau zu Boden. Aber als sei das Leben etwas, das es um jeden Preis zu zerstören gelte, beugte er sich hinab und zerriß sie wie eine Puppe.
    Dorian
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