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089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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zu erkennen.
    Den Menschen war nicht verborgen geblieben, daß in dem alten Haus am See gespenstische Dinge vorgingen. Und so groß die Angst auch sein mochte, die Neugier war größer.
    Sie öffneten nach einer Weile auf sein Klopfen hin, nachdem sie festgestellt hatten, daß er kein Dämon und kein Teufel war, sondern nur der Mann, der sich am Nachmittag bei ihnen nach dem Haus erkundigt hatte.
    Im ehemaligen Lehrergebäude befand sich eine Kantine. Fast alle versammelten sie sich in dem kleinen Raum und beobachteten ihn neugierig.
    Trotz der späten Stunde brachte man ihm noch einen kalten Imbiß. Die Ruhe, mit der er aß, verwunderte die Menschen. Den Geräuschen nach zu urteilen, die sie gehört hatten, mußte es wenigstens Mord und Totschlag gegeben haben. Er erfuhr, daß die Ortspolizei verständigt war und in Kürze erwartet wurde.
    Nun, sie würden nichts finden, außer ein paar alten Skeletten und einem verfallenen alten Haus. Von den Schrecken der Finsternis blieben selten Spuren zurück.
    Man machte ihm klar, daß er bleiben müsse, bis die Polizei hier war. Sie hatten gesehen, daß er aus dem Haus kam, und es gab sicher eine Menge Fragen, die er beantworten könnte.
    Dorian war das ganz recht. Er war müde, und dieser Ort war ebensogut wie jeder andere. Wenn sie ein preiswertes Bett für ihn hatten…
    Er gab sich erstaunt und ahnungslos. Und er verhielt sich auch so, als kurz darauf die Polizei erschien. Der Bericht, den er den Beamten gab, verblüffte alle gleichermaßen. An ihren Gesichtern war abzulesen, daß sie ihn entweder für einen Lügner oder einen Scharlatan hielten, der selbst tief in der Sache steckte.
    „So wie ich die Sache sehe", stellte einer der Beamten fest, „sind Sie alle der Meinung, in diesem Haus heute nacht deutliche Anzeichen für verbrecherische Umtriebe bemerkt zu haben."
    „Sie drücken sich aber verdammt geschraubt aus, Officer", meinte einer.
    Die Polizisten grinsten.
    „Wir haben Schreie gehört."
    „Hat niemand nachgesehen?"
    Die Leute schwiegen betreten.
    „War wohl nicht geheuer, was?"
    „Dieses Haus war nie geheuer. Es gibt keinen in der Gegend, der das nicht weiß…"
    „Ja, ich habe davon gehört." Er wandte sich an Dorian. „Sie müßten es eigentlich am besten wissen, wenn sie im Haus waren."
    Dorian nickte ein wenig amüsiert. „Natürlich. Wie ich sagte. Es ist ziemlich verfallen und schon seit einiger Zeit verlassen. Einige Jahre sicherlich, so wie es da aussieht. Allerdings liegen ein Dutzend Skelette in den Räumen. Vieles weist darauf hin, daß die Menschen damals eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Eine Tragödie, die niemand kennt. Es scheint mir symptomatisch für den Aberglauben in einsamen Gegenden wie diesen, daß die Bevölkerung solche Häuser meidet und daß niemand damals die Leichen begraben hat."
    Der Beamte nickte seinen Männern zu. „Wir sehen uns das an."
    Als sie mit Fackeln und Taschenlampen zum See hinabstapften, liefen die Hausbewohner hinterher.

    Dorian trieb bleierne Müdigkeit ins Bett. Man störte ihn nicht mehr. Er hörte noch eine ganze Weile die aufgeregten Stimmen in der Kantine unter sich.
    Im Polizeibericht würde vermutlich dem Aberglauben, vielleicht auch der Massensuggestion viel Platz eingeräumt werden. Freilich, wenn sich jemand die Mühe machte, die alten Gemeindeakten zu studieren, würde er nicht mehr so sicher sein. Aber das war unwahrscheinlich, um so mehr, als die erbosten Polizeibeamten eine schlaflose Nacht hinter sich hatten.
    Er fiel in unruhigen Schlummer, in dem die grauenvollen Bilder wieder und mit einemmal war er hellwach.
    Mädchen stand neben dem Bett. Sie lächelte. Ihr Gesicht war bleich. Sie trug das gelbe schmutzige Kleid, das ihre Mutter damals getragen hatte. Sie hatte die Hände hinter dem Rücken versteckt, und Dorian fragte sich, was sie dort wohl verbarg.
    Er wollte sich aufrichten, aber irgend etwas lähmte ihn. „Hallo. Taffy", sagte sie.
    Da kam ihm der Taffy-Vers in den Sinn und es überlief ihn eiskalt. Die letzten Zeilen:

    Ich suchte Taffy heim
    Taffy lag im Bett
    Mit einem scharfen Messer
    Schnitt ich den Kopf ihm weg…

    Es paßte alles ganz genau. Er lag im Bett, und sie suchte ihn heim. Und er lag hier wie auf einer Schlachtbank und vermochte kein Glied zu rühren!
    Da nahm sie die Hände vor, und er sah erleichtert, daß sie kein Messer hielten.
    Nur eine Uhr.
    Seine Lebensuhr!
    Mit neuem Grauen hörte er, daß sie tickte. Aber das Zifferblatt war weiß.
    Das
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