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089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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mißmutig die Lippen.
    „Ist ja doch kein Geheimnis mehr. Eins war über Hexen, zwei über Schwarze Magie und den Teufel - über Schwarze Messen…" Er brach ab, als er Georgies Gesicht sah, und grinste. „Ich weiß mehr über Hexen als diese Angeber."
    „Aber woher hast du diese Bücher?" fragte Georgie beeindruckt.
    „Aus der Stadt", erwiderte Woody kurz. Es war nicht leicht gewesen. Zweimal hatten ihm diese Ausflüge Strafen eingebracht. Zudem waren die Bücher nur geliehen. Er mußte sie wiederhaben - das war das Problem, das ihn im Augenblick am meisten beschäftigte. Ganz abgesehen davon, daß es einigen Leuten Schwierigkeiten bringen würde, wenn die Internatsleitung genauer nachforschte. Der Bauer, der ihn freitags in seinem Wagen mitgenommen hatte, vom Besitzer der Bücher ganz zu schweigen. Dennoch mußte Woody grinsen. Daß einer in ihrem kirchlichen Internat sich mit dem Teufel und Schwarzen Messen beschäftigte, hatten sie nicht erwartet. Ihr Pech! Er war nicht freiwillig hier.
    Unvermittelt wandte er sich an Georgie.
    „Geh zu Alex. Sag ihm, daß ich heute mit ihm abrechnen werde. Wenn er kein Feigling ist, treffen wir uns am Waldrand, sobald es dunkel ist. Aber sag es laut, damit es die anderen auch hören… Damit er nicht behaupten kann, er habe die Botschaft nicht erhalten…"
    Georgie nickte eifrig. „Darfst du denn raus? Hast du keinen Zimmerarrest?"
    „Laß das meine Sorge sein. Ich werde dasein. Und sag ihm noch was, Georgie." Höhnisch verzog er seinen Mund. „Sag ihm, ich hätte eine Menge aus meinen Büchern gelernt."
    Nachdem Georgie mit bleichem Gesicht das Zimmer verlassen hatte, verschwand das höhnische Lächeln aus Woodys Zügen. Er ließ sich seufzend auf einen Stuhl sinken. Er hatte in der Tat Zimmerarrest, aber das war seine geringste Sorge. Daß er nun doch nachgegeben hatte, ärgerte ihn mehr. Als er in dieses Internat gekommen war, hatte er sich geschworen, seinen eigenen Weg zu gehen. Dies würde kein zweites Waisenhaus werden, wo jeder ihn herumschubste. Aber es gab ein paar Dinge, denen man nicht aus dem Weg gehen konnte.
    Alex zum Beispiel.
    Und Mother Goose - und das Kuckuckshaus.
    Gleichzeitig gestand er sich ein, daß die Neugier seinen Entschluß mitbestimmt hatte. Sicher war die Alte keine Hexe. Er hatte sie einmal von weitem gesehen, als sie im Wald Pilze und Wurzeln gesammelt hatte. Und viele alte Frauen mochten Wurzeln und Pilze sammeln, ohne deshalb gleich Hexen zu sein - selbst wenn sie einsam in alten Häusern wohnten.
    Aber etwas Geheimnisvolles war schon an ihr, und die Internatsschüler erzählten sich wahre Schauergeschichten über sie. Jeder schwor darauf, daß sie eine Hexe sei. Jeder empfand, wenn schon nicht Angst, so doch eine gewisse Scheu vor ihr und dem alten Haus am Seeufer. Die Lehrer vermieden es, über sie zu sprechen. Selbst die in der Umgebung wohnenden Leute mieden sie, und der Bauer, der ihn in die Stadt gebracht hatte, hatte sich sogar bekreuzigt, als die Sprache auf sie gekommen war.
    Jeder machte soviel Getue um sie, dachte Woody. Nur er hatte sich nicht für sie interessiert. Er hatte aus seinen Büchern eine ganz andere Vorstellung von Hexen und ihren Tätigkeiten. Sie waren gezeichnet, denn der Teufel gab nichts umsonst.
    Mother Goose sah aus wie eine Bilderbuchhexe, eine aus Schneewittchen oder Hänsel und Gretel und anderen Kindermärchen. Sie war häßlich. Ihr Kropf war fast so groß, wie ihr Kopf, und daß sie mit ihrem fetten Hintern und den krummen Beinen watschelte wie eine Gans, hatte ihr wohl den Spitznamen Mother Goose eingebracht - und wohl auch die Kinderreime, die sie vor sich hinmurmelte, wenn sie ihre Wurzeln suchte. Einige der Jungens behaupteten jedenfalls, daß sie diese Reime deutlich gehört hätten.
    Das war es, was Woody am meisten zu denken gab - wenn es stimmte. Die Alchimisten hatten die Wahrheit immer in Zeichen und Symbolen verborgen. Zauberformeln waren nur für den Eingeweihten verständlich.
    Kinderreime! dachte Woody aufgeregt. War es möglich, daß mehr dahintersteckte? Daß sie eine geheimnisvolle Bedeutung hatten? Gab es ein sicheres Versteck für so gefährliche Dinge wie Zauberformeln und Beschwörungen als Kinderreime? Die alten Bücher waren im Laufe der Jahrhunderte verboten und verbrannt worden. Aber Kinderreime gab es immer und würde es immer geben. Vielleicht stimmte es wirklich - vielleicht war Mother Goose eine Hexe. Doch die Spur von Furcht, die er fühlte, unterdrückte er rasch. Er
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