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089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten
Autoren: Dämonenkiller
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gekommen?" fragte der Lehrer unvermittelt.
    „Ich - ich muß die Bücher wiederhaben", erklärte der Junge und senkte den Blick.
    „Das dachte ich mir schon. Es sind nicht deine, nicht wahr?"
    „Nein. Nur geliehen."
    Der Lehrer nickte. „Aus der Stadt, nicht wahr?"
    Überrascht starrte ihn der Junge an. Jeffers lächelte und stellte Tassen und die Kanne auf den Tisch.
    Er goß ein und setzte sich gegenüber.
    „Mr. Sykes' Laden, stimmts?"
    „Woher…" begann Dorian.
    „Ich bin selbst oft dort. Ich weiß, daß er seine Bücher alle markiert, am Einband innen. Ist es dir nicht aufgefallen?"
    Der Junge schüttelte verwirrt den Kopf.
    „Ich werde das mit Mr. Sykes in Ordnung bringen, wenn es dir recht ist."
    „Ja… Bitte." Dorian unterdrückte seine Erleichterung. Aber er blieb mißtrauisch.
    „Schließlich", fuhr Jeffers fort, „bin ich ja mehr oder weniger an all den Unannehmlichkeiten schuld. Ich sage das, weil ich eine ganze Menge von dir wissen möchte und weil du dazu ein wenig Vertrauen zu mir haben mußt. Daß der alte Bearing davon erfahren und nichts Eiligeres zu tun hatte, als das Internatskollegium zusammenzutrommeln, hat niemand mehr bedauert als ich. Aber er entdeckte sie durch einen dummen Zufall, kurz nachdem ich sie deinem Zimmerkameraden abgenommen hatte. Und dann blieb mir nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu sagen. Andernfalls hätte ich meine Stellung riskiert. Nicht daß ich an ihr besonders hänge. Die Erziehungsmethoden waren vor hundert Jahren schon veraltet. Aber ich hänge an dieser Gegend." Dabei lächelte er seltsam. „Mr. Sykes' Laden ist eine Fundgrube, wie es sie in ganz England nicht mehr gibt. Die Bücher, die du von ihm hattest, taugen zwar nicht viel, aber er hat auch Wertvolleres Material. Er sagte einmal, daß er eine Sammlung aufgekauft habe, die einige unschätzbare Bände enthielt, darunter einige unveröffentlichte Schriften des Paracelsus… Formeln… Skizzen…" Er brach ab. „Aber genug davon. Du siehst, ich weiß eine ganze Menge. Ich bin einigen Geheimnissen auf der Spur, nach denen selbst die Alchimisten vergeblich geforscht haben."
    Dorians Mißtrauen war wie fortgewischt.
    „Erzählen Sie - bitte."
    Jeffers lächelte. „Nicht jetzt. Es wäre zu auffällig, wenn wir zu lange zusammenstecken. In der kommenden Woche vielleicht. Ich werde es dich wissen lassen. Allerdings fürchte ich, daß uns nicht mehr viel Zeit bleibt. Im Internatskollegium drängen sie darauf, dich zu versetzen…"
    „Ich soll in ein anderes Internat?" entfuhr es Dorian.
    Jeffers nickte. „Ich bin ziemlich sicher. Es ist noch nicht beschlossen, aber… Er zuckte die Schultern. „Es ist schade, daß ich diese Bücher erst so spät entdeckt habe. Einen Schüler wie dich habe ich mir oft gewünscht, und Dämonologie wäre ein gutes Freifach gewesen, meinst du nicht auch?" Der Lehrer musterte den Jungen mit seltsamem Gesichtsausdruck.
    Dorian nickte mit glänzenden Augen.
    „Aber vielleicht bleibt uns noch ein wenig Zeit. Du bist ein aufgeweckter Bursche, ganz nach meinem Geschmack, und es ist etwas an dir, das…" Er brach ab und gab sich einen Ruck. „Du gehst jetzt besser." Er erhob sich und brachte den Jungen zur Tür. „Mach dir keine Sorgen wegen der Bücher. Das bringe ich in Ordnung. Und zu niemandem ein Wort - klar?"
    „Klar", erwiderte der Junge fast flüsternd. Als er schon fast draußen war, wandte er sich noch einmal um. „Mother Goose!" stieß er hervor. „Ist sie eine Hexe?"
    „Du meinst die alte Mrs. Ormion am See drüben?"
    Der Junge nickte heftig. „Ist sie eine?"
    „Sie hat einen seltsamen Namen, Dorian."
    „Ormion?"
    Jeffers nickte. „Es würde mich nicht wundern, wenn er auch in den alten Büchern nicht unbekannt wäre. Auch eines der Dinge, die ich suche. Die Bauern sagen, daß mit diesem Haus eine ganze Menge nicht stimmt. Daß es nicht verfällt, zum Beispiel. Es soll vor einem halben Jahrhundert nicht anders ausgesehen haben. Ich habe das ein wenig nachgeprüft. Das Haus war schon ziemlich alt, als dieses Kloster erbaut wurde, in dem sich jetzt das Internat befindet. Das war vor über hundert Jahren. Inzwischen wurde dieses Gebäude sechsmal renoviert, nach dem Zweiten Weltkrieg. Sogar zum Teil neuaufgebaut. Über das Ormion-Haus - oder Kuckuckshaus, wie ihr es nennt - wird nichts dergleichen berichtet, obwohl das Haus vor allem in den Klosterannalen immer wieder Erwähnung findet. Es ist sehr alt und hat sich nicht verändert - als ob die Zeit
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