Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Die Marineabwehr schlief nicht. Man war ihm auf der Spur. Es fiel Robert »Bob« Kenner schwer, seine Angst zu unterdrücken. Doch er wusste, dass er nach der Verkündung der Hiobsbotschaft kaum blasser wirkte als die anderen.
    »Gentlemen…« Admiral Clark strich über seinen kurzen blonden Bart. Er war Mitte vierzig und sah aus wie ein Filmstar. Ein gescheiter Kopf. Ein netter Mensch. Clark hatte immer ein offenes Ohr für seine Leute. Nun musterte er die Offiziere und räusperte sich. »Da kein Zweifel daran besteht, dass der Agent im Dienst der Fundamentalisten steht, muss ich Sie bitten, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Ich dachte eigentlich, dass dieser Spuk vorbei ist. Aber wahrscheinlich geben die Krieger Allahs erst auf, wenn wir den letzten von ihnen ins Paradies geschickt haben.«
    Er klang ernst. Sehr ernst. Die furchtbaren Erfahrungen der Religionskriege waren noch zu frisch, standen den Anwesenden lebhaft vor Augen. Lieutenant Commander Cody, Zweiter Offizier und Leitender Ingenieur, Mitte dreißig, Stoppelglatze, mit blauen Augen und einem wachen Blick ausgestattet, bleckte die Zähne. Stabsarzt Guilfoyle schüttelte sich. Lieutenant Goldwyn, Security, suchte Kenners Blick. Der schaute schnell weg.
    Die aufkeimende Panik war schrecklich. Hatte Goldwyn in seinen Augen erkannt, wen sie sich greifen musste?
    Dr. Moriarty zupfte an seinem Ohrläppchen. »Sollen wir das Projekt einstweilen auf Eis legen, Sir?«
    »Im Gegenteil.« Clark schüttelte den Kopf. »Treiben Sie es mit Volldampf voran, Doktor. Vielleicht schnappen Ihre Leute sie noch vor Lieutenant Goldwyn.«
    » Sie, Sir?« LC Cody schaute auf. Goldwyn zog eine Schnute.
    »Die fundamentalistische Kakerlake.« Clark grinste. Die Offiziere lachten. Allgemeine Heiterkeit machte sich breit.
    Commander Savovic drehte sich kurz um und raunte: »Ja, sollen es die Übersinnlichen erledigen, gute Idee. Ich dachte nämlich schon, dass wir jetzt wieder an den Polygraphen müssen, um Fragen über unsere sexuellen Präferenzen zu beantworten.«
    Cody lachte. Andere Offiziere schmunzelten. Kenner hielt sich bedeckt. Goldwyn und er waren die einzigen Lieutenants im Briefing Room. Sie, weil sie für die Sicherheit zuständig war; er, weil er für Moriarty arbeitete.
    »Ich gehe davon aus«, fuhr Admiral Clark fort, »dass der Agent sich bald in dem Netz verfängt, das Dr. Moriarty und seine Spürhunde weben. Es heißt, dass der Maulwurf irgendein Scheißding in seinem Kopf hat, eine Art Parasit, der ihn lenkt und bei Entlarvung wie eine Giftkapsel wirkt.« Er räusperte sich und sah Goldwyn an. »Unsere Abwehr kennt diese Dinger. Sie sollen so empfindlich sein, dass noch kein entlarvter Agent seine Festnahme um mehr als eine Minute überlebt hat. Unheimlich. Aber dass die Dinger intelligent sein könnten, soll mir bloß keiner erzählen.«
    Captain Hogan knurrte leise. »Wir werden diese Brut schon noch mit Stumpf und Stiel ausrotten«, murmelte er. »Irgendwann. Vielleicht erledigt das auch der Komet für uns.«
    »Das war’s für diese Stunde, Gentlemen. Gute Nacht.« Clark schaute auf die Uhr, dann schritt er, von seinem Adjutanten verfolgt, hinaus.
    Die restlichen Offiziere standen auf. Die meisten suchten schweigend das Weite. Die Nachtdienstler unterhielten sich beim Hinausgehen. Auch Bob Kenner erhob sich.
    »Einen Moment noch, Mr. Kenner.« Dr. Moriarty blieb sitzen, wartete ab, bis sie allein waren.
    Kenner spürte erneut Furcht in sich. Er schaute seinen Chef an.
    »Es ist etwas passiert, das ich mir nicht erklären kann…« Moriarty wirkte plötzlich nervös. »Ich hab’s Clark bisher verschwiegen … Nicht zuletzt auch wegen der neuen Lage … Das verstehen Sie doch?«
    »Sir?« Kenner beugte sich vor.
    »Rayna ist überfällig.« Moriarty schaute auf seine Armbanduhr. »Seit zwei Stunden.«
    »Überfällig? Was soll das heißen?«
    Moriarty machte eine unentschiedene Geste. »Sie liegt ganz entspannt da, aber sie wacht nicht auf.« Sein Blick zeigte nun unverhüllte Angst. »Ich weiß nicht, wie ich mir das erklären soll.«
    Kenner konnte es sich auch nicht erklären. Acht Stunden Dienst auf der astralen Ebene laugten ihn aus. Selbst wenn er gewollt hätte – er hätte sich nie länger dort aufhalten können. »Was vermuten Sie? Sabotage?«
    »Nach dem, was wir gerade gehört haben, wäre Sabotage zumindest nicht auszuschließen, oder? Glauben Sie, dass die wissen, woran wir arbeiten?«
    Kenner zuckte die Schultern. Natürlich wissen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher