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0861 - Gefangene der Namenlosen

0861 - Gefangene der Namenlosen

Titel: 0861 - Gefangene der Namenlosen
Autoren: Jason Dark
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meinen Fall zur rechten Seite gerutscht und befand sich zwischen Hals und Schulter. Die Kette aber konnte sie fühlen.
    Den Zwillingen lief die Zeit davon. Sie waren ungeduldig geworden. »Was ist denn?«
    »Ich… ich … finde es nicht.«
    »Er muß es haben, wir wissen es.«
    »Aber ich kann…«
    »Such weiter!«
    »Ja, ja…«
    Ihre Finger begaben sich wieder auf Wanderschaft. Es konnte einfach nicht mehr lange dauern, bis Carla herausgefunden hatte, wo sich das Kreuz versteckt hielt. Sie war bereits auf dem richtigen Weg und suchte an meiner rechten Seite.
    »Ich habe es…«
    Was bei den Zwillingen satte Zufriedenheit hinterließ, jagte mir einen Schreck durch die Glieder. Jetzt stand mir nur noch wenig Zeit zur Verfügung. Carla mußte es tun, wollte sie ihr eigenes Leben retten. Und ich mußte mir etwas einfallen lassen. Ohne mein Kreuz, diese starke Waffe, die von den Zwillingen geächtet war, kam ich einfach nicht an.
    »Ich habe es!«
    »Gut, schön, es ist gut! Hol es hervor und wirf es weit weg. Ich hoffe, du kannst es.«
    »Versuchen…«
    Wie auf Kommando zuckten Schmerzen durch meinen Kopf. Ich war nicht fit, verflucht, auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte. Nur konnte ich mich jetzt von diesen Dingen nicht ablenken lassen. Wichtig war die Hand des Kindes.
    Um besser an das Kreuz herankommen zu können, hatte mir das Mädchen das Hemd aufgeknöpft. Wieder baute sich eine Schwierigkeit auf. »Es hängt an einer Kette fest.«
    »Dann streif sie über den Kopf.«
    »Gut…«
    Carla hob meinen Kopf an. Dabei beugte sie sich weit über mich, und ich riskierte einen schnellen Blick unter ihrem Körper hindurch.
    Die Zwillinge warteten. Zum Glück beobachteten sie das Mädchen, das sehr geschickt vorging. Es hatte meinen Kopf so weit angehoben, daß sie die Kette darüber hinwegstreifen konnte.
    Die dünnen Glieder fuhren durch meine Haare und stellten sie in die Höhe. Dann rutschten sie an meinem Gesicht entlang, und auch Carla bewegte sich wieder weiter zurück.
    Alles lief so, wie es sich die Zwillinge vorgestellt hatten. Nur durfte es nicht so weitergehen.
    »Ich habe es!«
    Ich hielt die Augen wieder offen. Das Mädchen kniete neben mir.
    In seinen Augen schimmerten Tränen. Das Kreuz hielt sie in der rechten Hand, und sie wollte auch den Arm ausstrecken.
    Das war genau der Moment, als ich eingriff.
    Ich war schneller als schnell und riß dem Mädchen das Kreuz aus der Hand. Gleichzeitig erhielt Carla von mir einen Stoß, der sie zur Seite katapultierte.
    Gleichzeitig richtete ich mich auf, das Kreuz in der Hand haltend.
    In meinem Kopf tobten die Stiche. Die heftige Bewegung hatte ihm sicherlich nicht gutgetan. Bevor ich die Formel sprechen und das Kreuz aktivieren konnte, kam mir eine grelle Frauenstimme zuvor.
    »Da seid ihr ja, meine Kinder…«
    ***
    Die Zwillinge waren durcheinander, ich war es ebenfalls, denn mit dem Eingreifen der Mutter hatte wohl keiner von uns gerechnet. Sie war urplötzlich erschienen, und sie stand schräg von uns, außerhalb des Hauses, aber in seiner Nähe, und sie war nicht allein, denn Suko und der Abbé hielten sie irgendwie in Schach.
    »Kinder…«
    Ihre Schreie gellten uns entgegen. Die Mutter blieb auch nicht stehen, sie rannte plötzlich los, als wollte sie keine Sekunde mehr verlieren. Die Arme ausgebreitet, um ihre Kinder wenig später damit zu umschließen. Das gefiel denen gar nicht. Ihre Mutter griff nicht nur in ihre Pläne ein, sie störte sie sogar, und sie würde auf keine Warnungen hören, das stand fest. Deshalb rannte sie weiter, den Blick auf ihre beiden Kinder gerichtet, von denen sich einer bewegte und einen Stein aufhob.
    Ich hätte eingreifen können und müssen, aber mein Zustand war einfach zu mies. Mich packte ein Schwindel, die Welt drehte sich vor meinen Augen, als einzigen Erfolg konnte ich den Besitz des Kreuzes verzeichnen, und ich sah nicht, wie der Stein flog.
    Die Frau hatte nicht mehr ausweichen können. Sie war wie ein weiblicher Engel in den Wurf hineingeschwebt, und der kantige Stein schmetterte gegen ihren Kopf.
    Schreiend fiel sie zu Boden.
    Dann fiel ein Schuß.
    Suko hatte gefeuert und nicht getroffen, denn die Zwillinge waren einfach zu schnell. Sie dachten nicht mehr daran, mich zu töten, sie wollten jetzt alles vernichten.
    Und diese Monstren in der Größe von Kindern bewiesen uns, über welche Kräfte sie verfügten.
    Als wäre er nur eine normale Latte, so packte einer der beiden einen schräg von der Decke
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