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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer
Autoren: Jason Dark
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worden. Als Fetzen konnte man ihren Aufzug nicht bekleiden. Wer wollte, konnte es als eine Mischung zwischen Abendkleid und Totenhemd ansehen.
    »Da bin ich«, sagte er.
    Rita erwiderte nichts. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, denn der Ausschnitt war sehr tief, was Egon Kraft schon mit großer Genugtuung festgestellt hatte.
    »Hier bleiben wir nicht«, sagte er.
    Rita hob nur die Schultern.
    Es gefiel Kraft nicht, daß sie so lethargisch war. Er hätte lieber eine Frau gehabt, die sich wehrte, aber was nicht wahr, konnte ja noch kommen. »Steh auf!«.
    Sie stand auf.
    Noch immer hielt sie die Hände vor der Brust verschränkt. Das blieb auch so, als sie auf sein Fingerzeichen näher an Kraft herantrat, der dann mit einer Hand ihre Gelenke packte und die Arme vor ihren Körper nach unten drückte. Er grinste dabei. Auch jetzt leistete sie keinen Widerstand, und als er seine linke freie Hand tief in den Ausschnitt hineinschob und ihre Brüste begrapschte, da tat sie ebenfalls nichts, schloß nur die Augen.
    »Heute bist du dran!«
    »Du bist ein Schwein, Glatze, und du wirst es bereuen!«
    Kraft zuckte zusammen. Mit dieser Antwort hätte er nicht gerechnet. Er spürte wie es in ihm hochstieg, als hätte sein Blut Temperatur bekommen, und er schnappte regelrecht nach Luft. »Was… was hast du da gesagt, du kleine Nutte?«
    »Wollten wir nicht gehen?«
    Egon Kraft lachte. »Klar wollten wir gehen, und weißt du auch, wohin wir gehen werden?«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Wohin?« schrie er.
    »In die Waschküche!«
    Er lachte einige Male hart. »Klar, sehr richtig, wunderbar. Wir werden in die Waschküche gehen. Ich hoffe, man hat dir bereits von ihr berichtet. Es ist mein Lieblingszimmer, mein kleiner Spielraum, aber auch ein Sterbezimmer, das darfst du nicht vergessen. Die Personen, die ich dorthin führe, die vermißt keiner mehr. Die waren schon tot, als sie hier eingeliefert wurden.« Er lachte wieder, denn dafür war er bekannt. Für diese perverse Schadenfreude, die er empfand, wenn andere Menschen sich fürchteten.
    Er wollte auch, daß sich Rita Reinold fürchtete, sie aber zeigte ihm diesen Ausdruck nicht. Sie sagte nichts und blieb gelassen, beinahe teilnahmslos.
    Das ärgerte Kraft. Er stieß sie auf die Tür zu. Den weiteren Weg bis zur Waschküche begleitete er mit Drohungen und finstern Flüchen.
    Er war der Chef auch von diesem Trakt. Ansonsten taten hier nur Frauen ihren Dienst, die ebenfalls den Druck der Glatze hin und wieder zu spüren bekamen.
    Manchmal durfte auch Jochem kommen. Er war so etwas wie ein Kalfaktor. Er brachte Dinge, die unbedingt gebraucht wurden. Mal ein Pflaster, mal einen Verband oder die primitivsten Hygiene-Artikel. Er versuchte dann immer, die Gefangenen durch seine Worte aufzumuntern, was die Glatze natürlich nicht hören durfte.
    Sie gingen in die Hölle.
    So nannte die Glatze den unterirdischen Bereich, in dem er sich am wohlsten fühlte.
    Eine Steiltreppe führte in die Tiefe. Sie war ausgetreten und sehr schlüpferig, was den Mann nicht kümmerte, denn er hielt sich am Geländer fest.
    Rita ging vor.
    Schritt für Schritt näherte sie sich der verfluchten Waschküche, deren Wände schon so viel Leid gesehen hatten. Sie wußte nicht, wie dieser Raum aussah. Es gab Gerüchte, aber die unterschieden sich auch. Die einen sprachen davon, daß dort Folterinstrumente aus dem Mittelalter standen, die anderen waren der festen Überzeugung, daß in der Waschküche nur ein Punkt wichtig war.
    Die Stelle am Boden, wo der oder die Gefangene sich hinstellen mußte, um erschossen zu werden.
    Rita Reinold machte sich keine Gedanken darüber. Sie war äußerlich und innerlich cool. Nur einmal warf sie einen Blick zur Decke, als der Mann hinter ihr das trübe Licht eingeschaltet hatte.
    Er schloß wenig später die Tür auf. Dabei hatte er den Kopf schief gelegt und schaute zur Seite, um Rita Reinold ansehen zu können, in deren Gesicht sich noch immer nichts regte. Sie blieb sehr gelassen, der Blick war ins Leere gerichtet. Zwar schaute sie gegen die Tür, die sich langsam öffnete, aber ihre grünen, klaren Augen sahen in Wirklichkeit hindurch.
    »Du darfst eintreten!« flüsterte die Glatze.
    Rita ging vor.
    Sie betrat dieses kalte, viereckige, fensterlose Loch, und sie bekam dabei keinen Schreikrampf wie andere vor ihr. Sie ging hinein wie in ein normales Zimmer, war nur etwas irritiert, als über ihr einige Lichter zuckten, die sich dann beruhigten, so daß eine
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