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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer
Autoren: Jason Dark
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war wichtig.
    Auch Kraft besaß eines.
    Plötzlich dachte er nicht mehr an sich selbst. Er holte sich den Apparat, nahm auch seinen Notizblock mit, kletterte mit beidem auf die Sitzfläche eines Sessels und fing damit an, die Nummer seines ersten alten Kollegen zu wählen…
    ***
    Das Küchenmesser fuhr mit harten, rasanten und blitzenden Bewegungen nach unten. Es wurde von zwei klauenartigen Händen gehalten und immer wieder in die Sitzpolsterung des Sessels hineingerammt, bis der Stoff zerfetzt war und die Innereien in die Luft wirbelten.
    Nicht nur die harten Stöße des Aufpralls waren zu hören, auch das Keuchen des Mannes, der das Messer hielt, und es letztendlich mit einem letzten Stoß in den Sessel jagte, wo es steckenblieb.
    Keuchend brach Egon Kraft zusammen. Er rutschte an der vorderen Sitzkante entlang und blieb vor dem Sessel zusammengekrümmt auf dem Boden liegen. Der Anfall war vorbei, die Wut erst einmal verraucht, und das häßliche Lachen drang stoßweise aus seinem Mund.
    Er hatte alles versucht und nichts erreicht. Er war enttäuscht, er war mehr als sauer, denn er hatte von den meisten seiner ehemaligen Kollegen nur Spott und Hohn gehört und auch erfahren, daß sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wollten.
    Sie würden sich wundern. Sie würden sich alle wundern und erwachen, um das Grauen zu erleben. Es war einfach lächerlich, wenn jemand versuchte, seine Vergangenheit zu ignorieren. Er würde sich ihr stellen müssen, und das auf eine Art und Weise, die einfach nicht mehr zu erklären war. Er hatte es versucht und war ausgelacht worden.
    Sie lachten – noch lachten sie, aber sie würden bald nicht mehr lachen, das stand fest. Sie würden weinen, heulen, sie würden sich selbst und andere verdammen, sie würden schreien und all das erleben, was er schon hinter sich hatte.
    Das nutzte ihm persönlich nichts. Wenn dieser Rachegeist so weitermachte, und andere sicher der Reihe nach vornahm, dann würden die Bullen bald bei ihm auftauchen.
    Sie würden Fragen stellen, sie würden nicht lockerlassen, und auch die Vergangenheit würde wieder lebendig werden.
    Das wollte er nicht.
    Er wollte nicht mit ihnen reden. Wenn er dabei selber draufging, er würde es nicht tun. Sein Leben war verpfuscht, er würde noch einige mitnehmen, das stand fest.
    Als sich dieser Gedanke bei ihm gebildet hatte, schnickte er mit den Fingern, eine alte Angewohnheit von ihm, was allerdings nicht mehr so klappte wie früher. Dazu war die Haut einfach zu lappig.
    Seine Aufgabe stand fest.
    Er hatte es nicht weit vom Sessel bis zu den etwas losen Dielenbrettern, unter denen das Versteck lag. Das Messer nahm er mit, denn er konnte es gut als Hebel gebrauchen.
    Vor den Brettern kniete er nieder. Mit seinen schwammigen Handkrallen drückte er auf bestimmte Stellen und lächelte, als er ihre Nachgiebigkeit spürte.
    Genau an dieser Stelle setzte er das Messer an. Kraft schob die Klinge schräg in den Spalt hinein, drückte sie zurück, sah, wie sie sich durchbog, es aber nicht schaffte, das Dielenbrett anzuheben.
    Der Mann gab nicht auf.
    Er hatte Zeit. Und es gelang ihm zudem, seine Nervosität unter Kontrolle zu halten. Er fing wieder an nachzudenken. Aus einem Werkzeugkasten holte er einen Schraubenzieher, der ihm für seine Zwecke geeigneter erschien.
    Die Spitze klemmte er in den Spalt zwischen zwei Dielenbrettern, drückte ihn noch etwas tiefer und zog ihn dann in die Richtung des eigenen Körpers.
    Es klappte.
    Das erste Brett bog sich hoch. Es splitterte zwar, aber er bewegte den Schraubenzieher weiter, setzte ihn an anderen Punkten an und erreichte damit den ersten Erfolg.
    Das Dielenbrett splitterte weg.
    Der Rest war für ihn ein Kinderspiel. Vier Bretter löste er aus den Fugen, dann lag das Versteck frei und offen vor seinen Augen, und um Krafts Lippen huschte ein Lächeln.
    Waffenstahl glänzte.
    Drei Pistolen und eine Maschinenpistole. Eine tschechische Skorpion, schon älter, aber gut gepflegt und auch geladen. Alle Waffen rochen noch nach dem Öl, mit dem er sie eingerieben hatte.
    Behutsam nahm er zuerst die Maschinenpistole hoch. Sie kam ihm schwerer vor. Das lag daran, daß er seine Kräfte zum Teil verloren hatten. Jedenfalls würde er noch in der Lage sein, damit schießen zu können. Allein darauf kam es ihm an.
    Er holte auch die anderen Waffen aus dem Versteck und legte sie nebeneinander.
    Lächelnd schaute er auf sie nieder. Der Glanz in seinen Augen war hart geworden. Er würde nicht aufgeben, wenn
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