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0850 - Rache aus der Totenkammer

0850 - Rache aus der Totenkammer

Titel: 0850 - Rache aus der Totenkammer
Autoren: Jason Dark
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Überlegungen des ehemaligen Kommissars wieder auf einem realen Boden bewegten. »Was könnte der Grund für diese Rückkehr der Rita Reinold gewesen sein?«
    »Rache!«
    Die Antwort hatte nur aus einem Wort bestanden, und Franz Jochem schnappte nach Luft. Er ging zwei Schritte zurück, bis er den Widerstand der Wand spürte. »Himmel, Harry, was ist…?«
    »Ja, Rache.«
    »Wofür?«
    »Für das, was man ihr angetan hat. Man hat sie als Mensch gedemütigt, man hat sie gequält und zuletzt sogar getötet. Das kann sie nicht auf sich sitzen lassen, deshalb ist sie zurückgekehrt. Sie will Rache an ihrem Peiniger nehmen.«
    Franz Jochem hatte den Kopf gesenkt und schüttelte ihn. Im selben Rhythmus bewegte er auch die Hände. »Tut mir leid. Harry, aber daran kann ich nicht glauben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Tote wieder als Geist zurückkehrt und Rache nimmt.«
    »Nicht jeder.«
    »Sondern?«
    »Nur welche, die die Macht dazu haben.«
    Auch diese Antwort war etwas zu viel für den guten Franz Jochem. Er preßte die Hände gegen seinen Kopf, als wollte er nichts mehr hören, hatte die Ohren allerdings freigelassen. »Ich komme nicht mit, Harry. Sie reden da von Dingen, die ich nicht verstehe. Vielleicht auch deshalb nicht, weil ich mich nie damit beschäftigt habe. Das sind eben im wahrsten Sinne des Wortes andere Welten für mich.«
    »Stimmt.«
    Jochems Hände sanken wieder nach unten. »Können Sie es mir denn erklären?«
    Der ehemalige Kommissar hob die Schultern. »Das wird schwer sein. Ich will es zumindest versuchen, denn auch ich bin nicht der Fachmann, für den Sie mich vielleicht halten. Fangen wir mal so an, Franz. Es gibt Menschen, die schon zu ihren Lebzeiten Kontakt zu anderen Welten haben. Die sich mit Magie beschäftigen, die hinter die Dinge schauen, die durchaus auch als Medium geeignet sind. Nicht alles, was in diesbezüglichen Gazetten beschrieben wird, ist Unsinn. Man muß da schon zu unterscheiden wissen. Möglicherweise hat Rita Reinold unterschieden. Ich gehe zumindest davon aus, daß sie zu Lebzeiten Kontakt zu andere Welten oder Reichen hatte.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was wissen Sie schon von Ihr?«
    Franz starrte Harry Stahl an. »Eine gute Frage. Wenn ich näher darüber nachdenke, nichts. Oder viel zu wenig. Man müßte in ihrer Akte nachschauen, wer sie war, was hinter ihr steckte. Vielleicht kommen wir ihr dann auf die Spur.«
    »Das ist nicht schlecht gedacht.«
    »Aber weiter, bitte.«
    Harry gestattete sich ein Lächeln. »Schön«, sagte er, »gehen wir einmal davon aus, daß bei Rita Reinold dieser Kontakt bestanden hat. Dann wird sie auch zu Lebzeiten vorgesorgt haben.«
    »Sie meinen für den Tod?«
    »Ja, eine Art von Testament. Ich weiß zuwenig über sie. Wir müssen da Nachforschungen anstellen. Möglicherweise ist sie auch wegen dieser Praktiken hier eingesperrt worden. Das alles hängt in der Luft, das alles dürfen wir nicht aus den Augen lassen.«
    »Wie auch ihre Rache.«
    »Die ganz sicher.«
    Jochem überlegte. »Himmel«, sagte er, »an meiner Person hat sie sich nicht gerächt.«
    »Warum auch?«
    »Ja, warum?« murmelte Jochem. »Es gibt sicherlich andere Menschen, denen sie Rache geschworen hat.«
    »Und die Sie kennen müßten.«
    Franz Jochem wankte zurück. Er war sehr nervös geworden und wischte die Handflächen an seinen Hosenbeinen ab. »Herrjeh, hier haben Menschen gearbeitet, die den Namen Menschen nicht mal verdienen. Wenn ich daran denke, dann…«
    »Ich brauche Namen, Franz.«
    »Klar, das verstehe ich. Einen Namen werde ich nie vergessen. Er war der Chef hier unten…«
    »Wie hieß er?«
    »Egon Kraft!«
    »Und?«
    Franz Jochem schüttelte sich allein bei der Erinnerung. »Kraft war ein menschliches Schwein. Er war ein Sadist der übelsten Sorte, falls es da überhaupt noch Unterschiede gibt. Er hat die Gefangenen gequält, und er hat sie letztendlich auch getötet. Man kann sagen, daß er Rita Reinolds Mörder ist.«
    »Gut, Franz. Wir werden herausfinden müssen, wo dieser Kraft wohnt. Oder wissen Sie das?«
    »Damals hat er im nächsten Ort gehaust. Wo er hingezogen ist, weiß ich nicht.«
    »Das herauszufinden, dürfte kein Problem sein. Uns stehen Hilfsmittel zur Verfügung und…« Harry Stahl sprach nicht mehr weiter, denn er hatte etwas gespürt. Es war ein kalter Strom gewesen, der über seinen Nacken hinweggeweht war.
    Auch Jochem hatte ihn bemerkt und sich sogar gebückt, als könnte er der nächsten Ladung entwischen. Langsam
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