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So schoen kann die Liebe sein

So schoen kann die Liebe sein

Titel: So schoen kann die Liebe sein
Autoren: Kristi Gold
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1. KAPITEL
    „So, wer bietet für diese nette kleine Lady?”
    Andrea Hamilton, die in der Mitte des imposanten Saals auf der Farm der Winwoods stand, lächelte höflich. Zwar ärgerte sie sich, dass man sie eine „nette kleine Lady” nannte, doch dies hier war eine Versteigerung für einen guten Zweck. Aus diesem Grund auch hatte sie eingewilligt, zwei Monate Pferdetraining zu spenden, selbst auf die Gefahr hin, dass niemand ein Gebot für sie abgab. Also hatte sie ihr einziges Kleid angezogen, das sie besaß, und musste es jetzt über sich ergehen lassen, so präsentiert zu werden.
    „Kommen Sie, meine Damen und Herren”, bat der Auktionator, „geben Sie ihr eine Chance. Sie ist wirklich gut.”
    „Worin?” rief ein Betrunkener in zerknittertem Smoking.
    Andrea warf ihm einen zornigen Blick zu, doch er grinste sie nur unbeeindruckt an.
    Allmählich neigte sich die Veranstaltung dem Ende entgegen, und die noch verbliebenen Gäste schlenderten umher und achteten kaum darauf, als der Auktionator ihren Namen wiederholte. Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen. Wenn nun niemand für sie bot?
    „Fünfhundert Dollar!” rief der Betrunkene.
    Andreas Nervosität stieg.
    „Fünfzigtausend Dollar!”
    Schlagartig erstarb das Gemurmel, als eine tiefe männliche Stimme diese astronomische Summe vom hinteren Ende des
    Saals verkündete. Wer war gewillt, solch einen Betrag zu zahlen?
    „Fünfzigtausend zum Ersten, fünfzigtausend zum Zweiten! Und … die Lady geht an den Herrn neben der Tür!”
    Andrea reckte den Hals nach dem mysteriösen Bieter, doch ihr Blick erhaschte nur noch den Rücken eines Mannes in einem traditionellen arabischen Gewand, der gerade den Saal verließ. Königliches Blut, vermutete sie. Nichts Ungewöhnliches im Rennsport.
    Vielleicht besaß er mehr Geld als Verstand. Oder er hatte fragwürdige Absichten. Sie hoffte, ihm war klar, dass er lediglich ihre Erfahrungen als Pferdetrainerin ersteigert hatte.
    Wenn er mit etwas anderem rechnete, würde sie ihn enttäuschen müssen. Sie hatte keineswegs die Absicht, ihn in ihre Nähe zu lassen. Nicht einmal, wenn er fünfzig Millionen dafür böte.
    Sie bedankte sich kurz beim Auktionator, durchquerte, so rasch es ihre albernen hohen Absätze erlaubten, den Saal und drängte sich durch die Menge hindurch zum Ausgang. Froh, die vornehme Gesellschaft des Rennsports und vor allem den Betrunkenen hinter sich zu lassen, trat sie hinaus in die warme Nacht. Sie hatte jetzt nur noch den Wunsch, nach Hause zu fahren. Morgen wäre Zeit genug, sich Gedanken über den unbekannten Bieter zu machen.
    Während sie eiligen Schrittes auf ihren Wagen zuging, trat ihr ein dunkelhäutiger Mann in einem ebenso dunklen Anzug in den Weg.
    „Miss Hamilton, der Scheich möchte Sie gern sprechen.”
    „Wer?”
    „Der, der Ihre Dienste ersteigert hat.” Der Mann deutete hinter sich auf eine parkende schwarze Limousine.
    Auf keinen Fall würde Andrea zu einem Fremden in ein Auto steigen. Nicht einmal, wenn er eine Art Prinz oder so etwas Ähnliches wäre, der ein kleines Vermögen für eine Kinderklinik gespendet hätte. Sie kramte in ihrer Handtasche und zog eine Visitenkarte heraus. „Hier, bitte. Richten Sie ihm aus, dass er mich am Montag anrufen soll. Dann können wir alles Weitere besprechen.”
    „Er besteht aber darauf, Sie heute Abend noch zu sehen.”
    „Und ich bestehe darauf, dass ich heute Abend nicht daran interessiert bin”, entgegnete sie ungehalten. „Sagen Sie Ihrem Boss, dass ich seine noble Geste zu schätzen weiß und mich darauf freue, ihn bald kennen zu lernen.” Auch wenn es nicht unbedingt der Wahrheit entsprach.

    Der Mann ließ sich nicht beirren. „Für den Fall, dass es Probleme gibt, soll ich Ihnen eine Frage stellen.”
    Das wurde ja immer schöner. „Was für eine Frage?”
    Eine Sekunde lang wandte er den Blick ab, das einzige Anzeichen von Unbehagen in seiner sonst so ausdruckslosen Miene, ehe er sagte: „Ob Sie sich noch immer etwas wünschten, wenn Sie eine Sternschnuppe sähen.”
    Andreas Herz begann heftig zu pochen, während schmerzliche Erinnerungen auf sie einstürmten. Plötzlich fühlte sie sich um sieben Jahre zurückversetzt und durchlebte noch einmal die Nacht, wie sie im Gras lag und sich den Kummer von der Seele weinte. Durchlebte noch einmal dieses sinnliche Erwachen, das aus einer Tragödie heraus begonnen hatte und bittersüß endete. Ein ganz besonderer Moment, ein unvergessener Mann. Ihre einzig wahre
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