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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder
Autoren: Jason Dark
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lautlos dahin. Sie trieben, sie glotzten, sie bewegten ihre Mäuler, rissen sie weit auf, klappten sie wieder zu, rissen sie auf, und gefährliche Zungen schnellten in die Höhe.
    Sie mußten doch die Erde durchbrechen, aber dicht davor zogen sie sich wieder zurück, als wollten sie ihm nur zeigen, daß sie da waren und auf ihn lauerten.
    Je mehr Zeit verging, um so stärker fühlte sich der schwebende Junge bedroht. Das hing nicht nur allein mit der Existenz dieser Monstren zusammen, es ging da auch um etwas anderes, das vorhanden war, und das der Junge spürte.
    Es war eben die unheimliche Kraft aus der Tiefe, die sich seiner entgegenstellte. Ein gefährlicher Strom, der ihn erfaßte und dabei versuchte, ihn in eine bestimmte Richtung zu drängen. Ein Austausch der Kraft stand bevor.
    Er sollte seine verlieren, die anderen sollten ihre noch mehr verstärken.
    Elohim wollte weg!
    Möglicherweise war ihm dieser Gedanke zu spät eingefallen, es hatte sich nun mal so ergeben. Er mußte verschwinden, er konnte nicht länger über dem kleinen Gräberfeld schweben, weil er nicht stark genug war. Es rächte sich nun, daß er seine Kräfte bisher nicht richtig hatte einschätzen können, dann wäre es ihm möglich gewesen, schon früher diesen Ort zu verlassen.
    So mußte er kämpfen!
    Elohim verlor!
    Sehr deutlich merkte er, wie die Kraft aus dem Friedhof zu ihm hochstrahlte. Es war etwas anderes, es waren unheimliche Mächte, die er bisher in seinem Leben nicht kennengelernt hatte. Es war das kalte Grauen aus den Gräbern, das nach ihm griff und dafür sorgte, daß seine Kraft verlorenging.
    Er hatte die eigene Angst noch nie so stark erlebt wie in dieser Zeit des Schwebens. Elohim wußte nicht, wie er sich gegen diese Tatsache wehren sollte. Seine Kraft war einfach zu gering. Er schwebte noch, aber ihm war, als würden unsichtbare Hände aus der Tiefe steigen und an seinen Beinen zerren.
    Sie wollten ihn.
    Der Friedhof wollte ihn!
    Elohim kämpfte.
    Noch konnte er sich über den Grabsteinen schwebend halten, auch wenn sein Gesicht durch die ungeheuerliche Anstrengung verzerrt war. Aus seinen Poren war der Schweiß getreten. Er hatte die Haut blank gemacht, er rann in Rinnsalen seinem Kinn entgegen, und Elohim bewegte seine Arme auf sich zu.
    Er schaute auf die Hände.
    Sie waren so bleich geworden wie die Finger der Leiche, die aus der Erde schauten. Sie hielten noch immer den Grabstein umklammert, aber der Körper zog sich nicht mehr höher. Er blieb unter der braunen Erde verschwunden, die Kraft umklammerte ihn, während Elohim mit Entsetzen feststellte, daß er sank.
    Sehr langsam, viel langsamer, als er in die Höhe gestiegen war. Die andere Seite wollte es ihm nicht einfach machen, sie wollte ihn quälen und dafür sorgen, daß er von seiner Niederlage etwas hatte.
    Wenn es ein lautloses Schreien gab, dann bei ihm, denn in seinem Körper schrie alles nach Raniel.
    Stumme Hilfeschreie, die seinem Vater galten, von dem er sich verlassen fühlte.
    Und er sank weiter.
    Bewegungen in der Erde, im Boden. Noch immer hielten sich die schrecklichen Gestalten, und sie bewegten sich in einem wirren Tanz. Sie glitten ineinander. Es waren furchtbare Geister mit deformierten Körpern, die, immer dann, wenn sie zusammenkamen, wieder neue Formen annahmen.
    Über allem hing das Versprechen des Todes und des Sieges.
    Elohim merkte, wie sein linker Fuß die obere Kante eines Grabsteins berührte. Er zuckte zusammen und kam sich vor, als wäre er aus seinen Träumen gerissen worden. Diese Berührung war wie ein Gruß aus einer anderen Welt. Er wußte damit, daß er wieder normal geworden war, daß ihn seine Levitationskraft verlassen hatte.
    Auch den Rest der Strecke legte er zurück.
    Elohim fiel!
    Ein leiser Schrei der Überraschung löste sich dabei aus seinem Mund. Er prallte mit der Hüfte gegen einen Stein, drehte sich, knickte dann ein, als er den Boden berührte.
    Der Junge fiel hin.
    Die Erde war weich, zu weich für seinen Geschmack, und wieder überkam ihn der Eindruck, als wären zahlreiche Hände dabei, nach ihm zu greifen. Er wälzte sich auf die Seite, kroch ein Stück vor und merkte, wie schwer ihm diese Bewegungen fielen, denn wieder stand die Urkraft dämonischer Wesen gegen ihn.
    Sie wollten ihn. Ihr Reich wartete auf den Jungen, und das wußte Elohim genau.
    Noch war er in der Lage, sich zu bewegen. Er besaß nur nicht mehr die Kraft, sich auf die Füße zu stemmen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als über
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