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1066 - Avalons Riesen

1066 - Avalons Riesen

Titel: 1066 - Avalons Riesen
Autoren: Jason Dark
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Gewaltige Monstren, die die Gefahr brachten. Sie waren erwacht. Es mußte etwas geschehen sein, das ihren seit Urzeiten stattfindenden Schlaf so gestört hatte. Ein Beben in der Tiefe. Veränderungen auf dem Meeresboden, durch die er aufgewühlt worden war. Da war es zu Umstürzen gekommen, und jetzt hatten die Monstren freie Bahn.
    Nadine wartete am Ufer. Sie stand dort allein. Sie fürchtete sich, denn durch die Riesen war der Friede von Avalon gestört. Genau das ging auch sie persönlich etwas an, denn nach vielen Irrungen und Wirrungen hatte Nadine Berger auf der Insel endlich eine Heimat gefunden. Vorbei waren die Zeiten, als sie noch die Wölfin mit den menschlichen Augen gewesen war. Jetzt lebte sie wieder als Mensch, allerdings in einer nahezu phantastischen Welt, die wie ein Gebiet voller großer Wunder wirkte. Nadine spürte den Wind, der ihre rötlichen Haare in die Höhe schob. Sie strich sie zurück. Dabei huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, denn der Wind hatte ihr so etwas wie eine Botschaft gebracht.
    Wenn er aufkam, würde der Nebel weichen. Das war immer so gewesen, das blieb auch so, und das gehört zu den ehernen Gesetzen dieses rätselhaften Eilands.
    Vor ihr bildete der Dunst eine dicke, helle Suppe. Er lag an manchen Stellen wie eine Wand. An anderen wiederum bewegte er sich.
    Da kreiste er um sich selbst, und weiter oben begann er bereits auszudünnen. Wenn Nadine den Kopf anhob, konnte sie die ersten Lücken erkennen, die der Wind geschaffen hatte, und sie sah auch die Helligkeit, mit der die Lücken ausgefüllt waren.
    Sonnenschein. Warm. Wunderschön. Kraftgebend. Gerade Kraft würde sie in der nächsten Zeit brauchen, denn der Insel drohten immense Gefahren. Sie war so etwas wie ein Bollwerk, sie schwamm in den Zeiten, sie lag in einer anderen Dimension. Hier vermischten sich die Wirklichkeit und die Mythen, denn auf diesem Eiland hatte das Leben und das Dasein einen ganz besonderen Reiz erhalten.
    Ein wunderschönes Land, auch wenn es für manche ein großes Grab war. Aber das gehörte dazu, ebenso wie sich die schöne Nadine Berger als Hüterin der Insel fühlte.
    Auf ihr hatten die Ritter der Tafelrunde ihre letzten Ruhestätten gefunden. Hier war auch der Dunkle Gral sicher aufgehoben, das hatte sie zumindest gedacht, doch allmählich waren ihr Zweifel gekommen. Die Riesen wollten die Insel für sich einnehmen, und bestimmt nicht nur das, denn es gab auf Avalon eine Verbindung zu der normalen Welt.
    Das Tor auf dem Hügel, das von der anderen, der unsichtbaren Seite, betreten werden konnte. Wer es durchschritt, der gelangte in die normale Welt hinein und in die Nähe eines ebenfalls geheimnisvollen Ortes namens Glastonbury.
    Vor ihr schaukelte der Nebel. Den Eindruck hatte sie zumindest, als wieder ein Windstoß in ihn hineingefahren war. Die Masse bewegte sich nach unten, dann wieder hoch, und es entstand dabei kein einziger Laut. Nicht ein Schwappen war zu hören, aber es wurde eine Lücke gerissen, die aussah wie ein breites Auge.
    Nadine bekam freien Blick auf das Wasser und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Die Augen strahlten, der Mund bewegte sich, nur sagte sie nichts.
    Es war einfach der Moment der stummen Freude, den sie genoß.
    Das Wasser kam ihr so wunderbar vor. Die Farben grün und blau vereinigten sich, so daß das Wasser wie ein türkisfarbener Spiegel schimmerte, dessen Fläche aber nie glatt war. Sie hob und senkte sich, denn sie folgte den alten und ehernen Gesetzen, die nicht durchbrochen werden konnten.
    Wieder wehte der warme Wind in den Dunst hinein und riß ihn noch weiter auseinander. Fetzen flogen davon wie alte, dünne Lumpen. Immer mehr gab der Nebel preis. Eine weite Wasserfläche, auf der die Wellen rollten und deren Kämme sich als weiße Bärte in Richtung Strand bewegten, wo der weiche, helle Sand wie ein Teppich lag, in dem die Füße der Frau leicht einsanken.
    Es war einfach herrlich, hier zu stehen. Nadine liebte diesen Ort.
    Sie war immer gern hierhergekommen, um auf das weite Meer zu schauen. Hier konnte sie träumen, ihren Gedanken nachhängen, die Realität verlieren. Hier schmolzen die Existenzen zusammen. Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, das waren für sie, wenn sie hier am Strand stand, nur leere Floskeln. Wenn sie auf das Meer schaute, wurde das Leben zu einer Einheit.
    Bisher war es zumindest so gewesen.
    Nun war der Zauber vorbei.
    In der Tiefe lauerte der Tod, denn Avalons Riesen waren erwacht.
    Mächtige Monstren, die nicht mehr
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