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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder
Autoren: Jason Dark
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so groß wie das Haus und befand sich auch ein Stück vor ihm.
    Die drei Typen bewegten sich darauf zu. Nichts konnte sie aufhalten, wir hörten Sellnick sprechen und auch lachen. Er war am Ziel seiner Wünsche angelangt.
    »Näher ran?« fragte Jane.
    »Ja, aber anders.«
    »Wie denn?«
    »Wir schlagen einen Bogen.«
    »Okay, einverstanden.«
    Weiter vor uns stellten die beiden Träger den Sarg ab.
    Elohim hatte gesehen, wie die bleiche Hand aus der Erde hervorgekrochen war. Finger wie Würmer, ebenso glatt und sich dabei drehend, als wollten sie irgendein Ziel fassen. Sie streiften den Grabstein, verschwanden für einen Moment in der Erde, drückten sich wieder hoch, und diesmal konnte Elohim die gesamte Hand erkennen, die die Kante des Grabsteins umfaßte. Wahrscheinlich wollte sie sich daran in die Höhe ziehen.
    Elohim schwebte über dem Friedhof. Er fürchtete sich, gleichzeitig hatte er Mut gefaßt, denn noch war seine andere Kraft vorhanden, die der schlimmen überlegen war.
    Er nahm mit seinen sehr sensiblen Sinnen wahr, daß sich unter ihm auf dem kleinen Friedhof etwas tat, obwohl nichts zu sehen war. Diese bleiche Hand war aus der Erde gekrochen und hatte für Unruhe gesorgt, und eben diese Unruhe bekam der Schwebende mit.
    Da tat sich was.
    Die Leichen blieben nicht ruhig.
    Sie erwachten…
    Eine unheimliche Kraft hielt das Gelände des kleinen Friedhofs umklammert. Es war die brutale Macht des Todes, das Grauen schlechthin, es war der Hunger nach Leben, den diese Gestalten erwachen und schließlich aus der Erde treiben ließ.
    Elohim begriff es nicht.
    Wahrscheinlich war er noch zu jung. Er konnte auch mit seinen eigenen Kräften nicht richtig fertigwerden, verstand es noch nicht, sie einzuordnen und sie auch so einzusetzen, wie er es für nötig hielt. Er war nur froh, nicht zwischen den Grabsteinen zu stehen und mit ansehen zu müssen, was da passierte.
    Die Erde lag nicht mehr ruhig.
    Die Kraft aus der Tiefe verstärkte sich. Sie glich einem unsichtbaren Schleim, der sich in die Höhe drängte und den Zuschauer umklammern wollte.
    Die erste Hand war geblieben. Sie zuckte einige Male, als wollte sie den Druck der feuchten Erde von einer Schulter abwerfen. Wieder griff sie zu. Totenbleiche Finger umfaßten die Grabsteinkante, hielten sich fest, und die Gestalt in der Erde versuchte, den feuchten Boden zu verlassen.
    Nicht nur an einer Stelle geschah das. Auch die anderen waren davon in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Nahe der Grabsteine konzentrierte sich die Kraft. Dort geriet die Erde in Bewegung. Es entstanden die ersten schmalen Risse, der Boden krümelte teilweise zurück.
    Manchmal bewegte sich die Erde wie in Wellen. Grabsteine fingen an zu zittern. Einige kippten um, prallten gegen andere.
    Elohim, der Schwebende, sah sie alle. Er war unruhig geworden. Er hielt sich noch oberhalb der Grabsteine, den Blick gesengt, als wollten sich seine Augen in den Boden bohren.
    Wann kamen sie? Und woher?
    Es war bei der einen Hand geblieben. Ein vorwitziger Zombie versuchte, sich an der Kante des Grabsteins festzuhalten und sich so höher zu hangeln.
    Der Junge senkte den Kopf noch tiefer. Es war bei ihm wie ein Zwang, der ihn trieb, denn von unten her strömte etwas hoch. Er erinnerte sich daran, daß er, als er noch nicht seine Kraft eingesetzt hatte, Bilder gesehen hatte.
    Szenen, die schrecklich waren, die plötzlich über ihn herfielen, und diese Einbildungen, wie er gedacht hatte, bewahrheiteten sich nun. Da war etwas.
    Direkt unter ihm.
    Genau in der Erde!
    Untotes Leben, das sich zu einer bestimmten Form zusammengefunden hatte. Keine verwesten, modrigen Gestalten, sondern geisterhafte Wesen oder Szenen, die Elohim nicht begriff.
    Schreckliche Körper, die unter der Erde hertrieben, als würden sie durch Wasser gleiten. Furchtbare Gesichter, Fratzen, Mäuler, schwammige Augen, grauenhafte Mutationen, die sich aus verschiedenen Tierarten zusammensetzten und Phantasie-Monstren bildeten.
    Eine fremde Dimension hatte ihre Tore geöffnet und Elohim einen Blick in dieses Grauen gestattet.
    Er sah direkt hinein in das Pandämonium der Kreaturen der Finsternis, und er spürte, daß ihn immer dann besonders stark die Angst überkam, wenn sich die Geschöpfe drehten und ihre Mäuler weit aufgerissen gegen ihn zeigten.
    Ihm kam es so vor, als wollten sie jeden Augenblick aus der Tiefe steigen, nach ihm schnappen und ihn verschlingen.
    Der Junge zitterte.
    Unter ihm, im Boden, glitten die schrecklichen Gestalten
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