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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
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Fackeln floss darüber hinweg. Er war unruhig. Es sah so aus, als wollte er dem Kreuz ein unheiliges Leben einhauchen. Ein Synonym dafür, dass die Mächte der Finsternis die Kontrolle darüber bekommen hatten.
    Ich atmete schwer, denn auch weiterhin hatte ich unter den Angriffen des Kreuzes zu leiden. Meine Brust schmerzte, die Stiche hatten mir die Luft genommen, und auch jetzt konnte ich nichts anderes, als nur nach Luft zu ringen.
    Meine Beine fühlten sich taub an. Die Kraft hatte mich verlassen.
    Es war durchaus möglich, dass es auch an meiner psychischen Verfassung lag, denn diesen Verlust an Vertrauen zu erleben, war eben nicht einfach. Darüber musste ich erst hinwegkommen, um später meine alte Kampfkraft wiederzufinden.
    Es war nicht still geworden, doch das Riesenherz schlug nun leiser. Es zuckte auch nicht mehr so stark, selbst Death hielt seinen Mund und war gespannt.
    Er hatte alles mit ansehen können. Wäre der Mann mit dem Pferdeschwanz nicht gefesselt gewesen, hätte er sich bestimmt auf mich gestürzt, so aber hockte er an der Wand und wartete auf den großen Sieg. Seine Augen leuchteten. Im Gegensatz zu mir wusste er genau, was auf ihn zukommen würde.
    Das Böse?
    Ich stellte mir die Frage immer wieder. Es gab das Böse, man konnte es nur nicht genau beschreiben. Das Böse konnte ein Mensch sein oder die Seele eines Menschen. Ebenso gut war das Böse die Hölle, und auch diese war einfach zu abstrakt, um sie erklären zu können.
    Immer wieder hatten es die Menschen versucht. Sie waren dabei von einem gewaltigen Feuerofen ausgegangen, in dem es überhaupt keine Kälte gab. Wo Menschen in einen Topf geworfen wurden, wo sie dann langsam gar kochten, umgeben von dem Oberteufel und unzähligen kleinen Teufelchen.
    Das war die Hölle, das war sie nicht.
    Manchmal hatte sich das Böse in dieser von den Menschen förmlich gewünschten Gestalt gezeigt, aber die Hölle selbst hatte unzählige Gesichter, und der Teufel erschien in verschiedenen Verkleidungen, so dass es unmöglich war, sich auf eine festzulegen. Natürlich kam er auch als bockbeinige Gestalt mit Hörnern auf dem Kopf. Im Prinzip aber sah er anders aus, eigentlich gestaltlos, er passte sich eben nur an.
    Wie auch hier?
    Ich ging einfach davon aus, dass wir einen bestimmten Besuch bekommen würden. Das Böse schlich heran, es war nur nicht klar, in welcher Gestalt es sich zeigen würde und in welcher Verbindung es mit dem Riesenherzen stand, das einmal meinem Ahnherrn in verkleinerter Form gehört hatte.
    Kiki Lafitte konnte nicht mehr reden. Sie war einfach zu erschöpft.
    Sie hielt die Augen geschlossen und machte auf mich den Eindruck einer schlafenden Person.
    Mein Kreuz ließ ich nicht aus den Augen. Es hatte sich einmal bewegt, seit einigen Sekunden aber lag es still.
    Hatte es aufgegeben?
    Daran konnte und wollte ich nicht glauben. Sollte das eingetreten sein, dann konnte ich es vergessen.
    Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Etwas unternehmen konnte ich nicht. So musste ich zunächst warten, bis die Kraft wieder zurückkehrte. Erst dann war auch ich zu handeln in der Lage. Ich besaß als Waffen noch die Beretta und den Dolch. Das große Herz sah ich als meinen Feind an, und ich war auch bereit, es zu attackieren. Mit einer geweihten Silberkugel und mit meinem Dolch, der eine bestimmte Affinität zum Kreuz besaß.
    Ich fühlte nach ihm. Als ich meine Finger um den Griff schloss, hatte sich nichts verändert. Er stieß mich nicht ab, und so zog ich ihn aus der Scheide.
    Ich behielt ihn in der linken Hand, mit der rechten holte ich die Beretta hervor.
    Death hatte mich dabei beobachtet. Er kicherte. Das Geräusch hörte sich derartig hässlich an, dass selbst Kiki Lafitte die Augen öffnete und sie verdrehte, um den Mann anzustarren.
    »Was willst du denn damit, Bulle?«
    Meine Antwort ließ den Mann mit dem Pferdeschwanz ruhig werden. »Dir die Kehle von einem Ohr zum anderen durchschneiden, wenn du nicht dein verdammtes Maul hältst.«
    Er war still.
    In diesem Augenblick hörte ich dasleise Schaben. Es war allerdings so laut, dass es das leichte Pochen des Riesenherzens durchbrach. Ich schaute hin und sah mein Kreuz.
    Es hatte sich bewegt.
    Nur um eine winzige Drehung nach links, dann schob es sich vor, als wären unsichtbare Hände dabei, es zu leiten.
    Warum?
    Den Grund sah ich im nächsten Augenblick. Aus dem Dunkel vor dem Kreuz tauchte etwas auf. Zuerst hörte ich ein Zischen, dann sah ich eine leichte Rauchwolke,
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