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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
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ich spürte auch den Gestank, der mir entgegenwehte, und einen Moment später glaubte ich, meinen Augen nicht mehr trauen zu können.
    Was ich da sah, war ungeheuerlich. Es war nicht direkt schlimm oder blutig, aber der Gegenstand zeigte mir, dass es diesmal umgekehrt abgelaufen war.
    Hier hatte das Böse über das Gute gewonnen!
    ***
    Für mich brach in diesem Augenblick der Erkenntnis eine Welt zusammen. Ich hatte Mühe, nicht laut loszuschreien und die Beherrschung zu bewahren, denn das Kreuz war tatsächlich entweiht worden.
    Entweiht!
    Dieser Gedanke krallte sich in meinem Hirn fest. Damit musste ich erst einmal fertig werden. Ein entweihtes Kreuz, eine Blasphemie ohnegleichen, ich wischte über meine Augen, weil ich ein klareres Sichtfeld haben wollte, und ich hoffte zugleich, mich geirrt zu haben.
    Nein, ich hatte mich nicht geirrt!
    Es war da! Es blieb da!
    Es war schrecklich!
    Die Schlange hockte auf dem Kreuz, und sie hatte ihr grausames Vermächtnis erfüllt. Das Böse hatte über das Gute triumphiert, die alten Zeiten waren nicht zurückgekehrt, aber sie hatten sich umgedreht. Ich sah es im Kleinen, und nicht ohne Grund gab es ein Sprichwort, das besagte, den Anfängen zu wehren.
    Schlimm…
    Ich vergaß meine übrige Umwelt und konzentrierte mich einzig und allein auf dieses schreckliche Bild. Die Schlange hatte ihre Kraft auf das Kreuz übertragen, denn durch ihre Bewegungen war es vorangekommen.
    Auch jetzt lebte sie.
    Das Tier richtete sich auf.
    Es schaute für einen Moment in meine Richtung. Ich erkannte, dass sich keine normale Schlange am Kreuz festklammerte, es war ein Schlangenkörper, aber das Maul gehörte eher zu einem Alligator oder einem Krokodil, zu einer Schlange passte es nicht.
    Weit offen stand das Maul.
    Ich blickte hinein und sah trotz der tanzenden Lichtreflexe die bösen, spitzen Zahnreihen, die sich auf den beiden Kieferhälften verteilten. Die Schlange hatte gewonnen und ihr Vermächtnis eingelöst.
    Aber hatte das Gute dann verloren? War alles wieder rückgängig gemacht worden? Konnte ich den großen Kampf zu Beginn der Zeiten von nun an vergessen? Würde sich die Welt umdrehen?
    Wenn es nach dem besiegten Kreuz ging, bestimmt, aber da gab es noch ein anderes.
    Mein Kreuz, das Erbe des Sohnes des Lichts, und wenn ich recht schaute, lag es dem veränderten genau im Weg. Ich konnte nur hoffen, dass es nicht zuließ, wenn…
    Meine Gedanken endeten.
    Das Schlangenkreuz reagierte. Urplötzlich wuchtete es sich in die Höhe und jagte auf meines zu.
    Der Kampf der Kreuze konnte beginnen!
    ***
    G-Man Bob Crane wusste, dass es zwei, wenn er seines dazuzählte, drei Leben zu retten gab. Und das gegen zwei zu allem entschlossene Killer, die mit Maschinenpistolen bewaffnet waren!
    Einen Nachteil hatten sie.
    Sie hätten von der anderen Bachseite aus schießen sollen. Sie hatten es nicht getan und waren zunächst über den schmalen Wasserlauf hinweggesprungen, um das Ziel näher vor Augen zu haben.
    Es kostete Zeit, und die nutzte Crane aus.
    Er wusste nicht mal, wie er auf den Boden gekommen war, der Mann erlebte alles wie einen in die Länge gezogener Albtraum, aber er feuerte, er schwenkte dabei seinen Revolver, er hörte die wummernden Echos der Schüsse, in die sich Schreie mischten, die er nicht abgegeben hatte. Es waren die beiden Männer gewesen, denn sie hatte Crane mit seinen Kugeln erwischt.
    Einer erreichte noch das Ufer.
    Den anderen erwischte es mitten im Sprung. Es sah aus, als wären ihm die Gelenke durchtrennt worden. Wie eine Puppe ohne Halt fiel er in die Tiefe und landete aufspritzend im dunklen Kanalwasser. Es schluckte ihn wie ein Grab.
    Der Zweite schoss.
    Er stand auf beiden Beinen, aber seine Kugelgarben hackten in den Boden, denn er hatte nicht mehr die Kraft, die schwere Waffe in den Händen zu halten.
    Fahle Lichter leuchteten an der runden Mündung, dann fiel ihm die Waffe aus den Händen, landete zuerst auf der Erde, und kaum eine Sekunde später folgte der Killer.
    Er lag still.
    Auch der G-Man rührte sich nicht. Er fühlte sich in diesen Augenblicken nicht mehr als Mensch, er kam sich vor wie ein Androide, wie etwas Künstliches, das jemand einfach auf diesen Planeten hingestellt hatte, um ihm eine neue Chance zu geben.
    Es war so still geworden, totenstill, und der G-Man wusste, dass er nicht länger liegen bleiben konnte. Als er sich aufrichtete, spürte er selbst die Verletzung nicht mehr, zu viel Spannung steckte in seinem Körper. Er drehte den Kopf
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