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0180 - Die Grabstein-Bande

0180 - Die Grabstein-Bande

Titel: 0180 - Die Grabstein-Bande
Autoren: Jason Dark
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»Sind Sie noch dran?« vernahm er wieder die Stimme der Frau.
    »Ja, reden Sie.« Während der Anwalt zuhörte, griff er automatisch zu den Zigaretten. Er öffnete den Deckel des Holzkästchens und nahm ein Stäbchen hervor. Mit dem goldenen Feuerzeug zündete er den Glimmstängel an und rauchte.
    Es war zwei Uhr nachts. Der Anruf hatte ihn aus dem Schlaf gerissen, und er hockte in seinem Arbeitszimmer vor dem wuchtigen Palisanderschreibtisch. Zum Glück befand sich seine Frau nicht im Haus. Sie war schon seit über zwei Wochen in Deutschland und machte dort eine Kur.
    Die Anruferin sprach lange. Sie hieß Cathy Barker und war Betreuerin einer Jugendgruppe, zu der auch die Anwaltssöhne Ralph und Gary gehört hatten.
    Jetzt lebte nur noch Gary. Ralph war tot. Und der Anwalt hörte, wie es passiert war. Kein Unglück, sondern Mord. Man hatte seinen Sohn mit einem Messer umgebracht.
    »Kennen Sie den Mörder?« unterbrach er die Anruferin und wunderte sich selbst, wie ruhig seine Stimme war.
    »Das ist etwas kompliziert. Es ist ein Geist gewesen.«
    »Was?«
    »Ich muß Ihnen da etwas erklären. Wie Sie wissen..«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Miß. Ich will wissen, wer ihn umgebracht hat?«
    »Ein Wesen, Sir. Ein nicht menschliches, wirklich. Das hat der Oberinspektor auch gesagt.«
    »Welcher Oberinspektor?«
    »John Sinclair, Sir.«
    Nach dieser Antwort war Sorvino still. Er hörte sein Herz pumpen, denn der Name war ihm ein Begriff. Um sicher zu sein, erkundigte er sich noch einmal: »Wiederholen Sie den Namen, Miß Barker.«
    »Oberinspektor Sinclair.«
    »Aus London?«
    »Ja, ich glaube, Sir. Er fährt einen Bentley und hat einen Chinesen bei sich.«
    »Das ist er«, flüsterte der Anwalt. »Kennen Sie ihn, Sir?«
    Auf diese Frage ging Sorvino gar nicht ein. »War er dabei, als man meinen Sohn umbrachte?«
    »Nein, aber Oberinspektor Sinclair konnte es nicht verhindern, Mr. Sorvino. Er hat getan, was in seinen Kräften stand und diese beiden Mordwesen auch getötet, doch zuvor hat es drei Opfer gegeben. Ihr Sohn Ralph befand sich leider auch darunter.«
    »Ja, ich weiß. Und Gary?«
    »Er ist okay. Wollen Sie mal mit ihm sprechen?«
    Sorvino dachte einen Augenblick nach. »All right«, sagte er dann.
    »Geben Sie ihn mir.« Wenig später hörte er die dünne Stimme seines Sohnes.
    »Daddy.«
    »Gary, mein Junge, wie geht es dir?«
    »Gut. Aber Ralphi…«
    »Ich weiß, Gary. Auch mir tut es weh. Aber sei jetzt mal ein Mann, hörst du?«
    »Ja, Dad.«
    »Wir wollen doch alle, daß Ralphies Tod gesühnt wird. Und deshalb wirst du mir einen Gefallen tun, denn nur so kannst du dir und mir helfen.«
    »Was soll ich denn tun, Dad?«
    »Es geht um diesen Oberinspektor John Sinclair, Gary. Sag jetzt nichts und hör mir genau zu…«
    Gary gehorchte tatsächlich, während ihm sein Vater einen Plan zurechtlegte. Er sprach etwa fünf Minuten, zuckte zusammen, als die Glut der Zigarette seine Fingerkuppen berührte und warf sie hastig in den Aschenbecher. Zum Schluß erkundigte er sich: »Hast du alles verstanden, mein Junge?«
    »Ja, Dad.«
    »Gut, ich bin bald bei dir. Vielleicht noch in dieser Nacht. Spätestens aber am nächsten Morgen. Und gib auf dich acht, mein Kleiner, okay?«
    »Geht in Ordnung, Dad. Was ist mit Mum?«
    »Ich werde sie noch anrufen. Es wird sie noch schlimmer treffen als mich, denke ich.«
    »Bestimmt, Dad.«
    Als Paul Sorvino den Hörer aufgelegt hatte, zeigte er eine dicke Schweißschicht dort, wo die Hand ihn umklammert hatte. Der Anwalt dachte gar nicht daran, seine Frau anzurufen. Die hätte nur durchgedreht. Für ihn war ein anderer wichtig.
    John Sinclair!
    Dieser Name hatte ihn elektrisiert. Sorvino wußte, wer Sinclair war, denn sein Brötchengeber, der Mafioso Logan Costello, hatte ihn eingeweiht. Costello haßte Sinclair, weil dieser am Tod seines Bruders die Schuld trug. Dieser Haß hatte sich auch auf Paul Sorvino übertragen, der erst einige Wochen für Costello arbeitete, aber schon mit allen dreckigen Geschäften seines Mandanten vertraut war. Und er gehörte auch zu den wenigen, die von Costellos Verbindung zu einem geheimnisumwitterten Mann namens Solo Morasso wußten. Sorvino hatte diesen Mann noch nie gesehen, es gab kein Foto von ihm und auch keine Aufzeichnungen, aber er mußte ungeheuer mächtig sein und noch stärkere Verbündete haben. Dieser Solo Morasso haßte John Sinclair ebenfalls, er wollte seinen Tod.
    Längst hatte sich der Anwalt entschlossen. Er wollte Logan
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