Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erinnerten mich wieder daran, wo ich mich befand, und sehr langsam drehte ich mich um. Das Herz und sein Opfer hatten ihre Lage nicht verändert, aber ich wurde den Eindruck nicht los, dass diesesverdammte Ding immer noch wuchs, regelrecht aufquoll und gleichzeitig mehr Kraft bekam, so dass es der Frau unmöglich war, sich zu befreien. Sie musste eine Hölle hinter sich haben. Der Schrecken, Gefangene eines Herzens zu werden, hatte sie wohl beinahe wahnsinnig werden lassen. Mit ihr würde ich kaum ein normales Gespräch führen können, aber ich wollte mit ihr reden. Vielleicht machte es ihr auch Mut, wenn ich ihr sagte, dass ihr Freund, der G-Man Bob Crane, sie nicht vergessen hatte und auf sie wartete.
    Ich schob mich näher an sie heran. Zum ersten Mal seit dem Eintritt war ich beruhigter, denn Death konnte mir jetzt nicht mehr gefährlich werden. Er lag am Boden und hatte sich in sein Schicksal fügen müssen. Große Augen blickten mich an.
    Wenn die Augen als Spiegel der Seele bezeichnet werden, so sah es mit dem Seelenleben dieser Person nicht sehr gut aus. Was ich in den Augen las, war eine Mischung aus Angst, Schrecken, Hoffnungslosigkeit und auch Aufgabe.
    Kiki hatte mich gesehen. Ihr Gesicht war verquollen. Die Anstrengung las ich in ihren Zügen.
    »Sie leben«, sagte ich, »das ist wichtig.«
    »Wer sind Sie…?«
    Eine gehauchte Frage, die für Kiki wichtig war.
    »Mein Name ist John Sinclair. Sie sind Kiki Lafitte?«
    »Ja – ja…«
    »Das ist gut. Wir haben Sie gesucht, Ihr Freund Bob und ich.«
    Bei der Erwähnung des Namens zuckte es in ihrem Gesicht. »Sie meinen Bob Crane?«
    »Ja.«
    »Ist er hier?«
    »In der Nähe.«
    Sie musste erleichtert sein, denn ich sah, wie sie versuchte, tief Atem zu holen, um den Schrecken zu vergessen. Außerdem war ich gekommen, um sie zu befreien, und das gab ihr wieder Mut. Plötzlich sprach sie. Das Herz war für sie wichtig gewesen. Ich hatte vorgehabt, sie zu unterbrechen, merkte aber sehr bald, dass es besser war, wenn ich sie weiterreden ließ, da konnte sie mir ihr Herz ausschütten und sich die Sorgen von der Seele reden.
    »Es ist so anders«, sagte sie leise. »Ich… ich … habe es nie begriffen. Es war einfach schlimm. Sie haben mich geholt, das Versteck …« Dann erfuhr ich, was ihr widerfahren war. Dass dieses verdammte Herz die Kraft gehabt hatte, Bohlen zu zerbrechen. Es war aus der Tiefe emporgestiegen, hatte sich im Laufe der Zeit vergrößert und war schließlich zu einem Monstrum geworden.
    »Es wollte mich, John! Es wollte einzig und allein mich! Ich bin das Opfer! Ich bin die Seele. Es will mich aussaugen! Ich bin nur noch eine Hülle…«
    »Aber du lebst, Mädchen!«
    »Ja, ja, ja… wofür lebe ich?« Sie quälte sich die Worte über die Lippen, und bewegte ihren Kopf von links nach rechts, während gleichzeitig das Herz immer wieder schlug, obwohl man es einem körperlichen Kreislauf entrissen hatte.
    Es lebte auf magische Art und Weise. Es war einfach schrecklich und rational nicht zu erklären.
    »Ich werde dich hier rausholen, Kiki, und anschließend zu Bob Crane bringen.«
    Sie wollte mir nicht glauben. »Rausholen?«, keuchte sie. »Wieso willst du mich rausholen?«
    »Deshalb bin ich hier!«
    »Aber das schaffst du nicht!«, keuchte sie. »Nein, verdammt, das schafft keiner. Das Herz hat mich umschlossen, es hält mich gefangen. Es wird mich zerdrücken, es wird mich leer saugen, und ich allein bleibe zurück als Staub, als…«
    »Nein!«
    »Wie willst du das schaffen? Es ist mächtig. Ich habe es erlebt. Ich werde nicht…«
    »Der Bulle spinnt!«
    Death hatte seinen Senf dazugegeben und ich drehte mich zu ihm um. »Mit dir mache ich später weiter.«
    Er riss sein Maul auf und streckte mir die Zunge entgegen. Sie sah aus wie ein kurzer blauer Aal. »Darauf freue ich mich schon, du Scheißbulle.«
    Von einem Typen wie ihm wollte ich mich nicht provozieren lassen. Kiki Lafitte war jetzt wichtiger.
    Poch – poch…
    Wieder hörte ich die dumpfen Schläge, als wäre eine vorsintflutliche Maschine eingeschaltet worden, die in der Tiefe eines unheimlichen Kellers ihre Arbeit begann.
    Das harte, dumpfe und unheimliche Schlagen des Herzens war für mich eine Erinnerung daran, dass ich mich beeilen musste. Es war schon seltsam, als ich das gewaltige Herz anstarrte. Für die Dauer weniger Sekunden überkam mich das Gefühl, einfach wegzuschwimmen. Ich sah noch alles in meiner Umgebung, doch gegen die Gedankenflut konnte ich nicht Herr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher