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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
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seinen Körper eingedrungen wie ein scharfes Messer und hätte sich noch in seinem Herzen umgedreht.
    Bob Crane stöhnte auf, als er daran dachte.
    Links neben ihm ging Mario Johnson, ein Junge, gerade vierzehn, aber jemand, der ebenfalls in diesen verdammten Kreislauf hineingeraten war. Leider hatte er mit ansehen müssen, wie eine ihm bekannte Frau durch das Killerkreuz ermordet worden war.
    »Schaffst du es, G-Man?«
    »Klar.«
    Mario gab nicht auf. Er selbst war dunkelhäutig. Seine hellen Augen glänzten wie zwei Kreise. »Wenn du nicht mehr kannst, musst du es sagen. Dann legen wir eine Pause ein. Ich kann zum Wagen laufen und den Verbandskasten holen.«
    »Es geht schon.« Crane war froh, dass ihn die beiden stützten, obwohl er es nie zugeben würde. Die Stiche und das Brennen in der Körpermitte waren kaum auszuhalten. Manchmal überkam es ihn.
    Dann wäre er am liebsten zusammengebrochen und einfach im hohen feuchten Gras liegen geblieben, das den Untergrund des Rummelplatzes bedeckte.
    Da er es nicht tat, schritt er weiter mit unregelmäßigen Gehbewegungen durch diese verdammte Hölle, in der das normale Leben zu einer Qual wurde.
    Sie war eine miefige, stinkende und lebendige Sauna, die alles fressen wollte, was in ihre Nähe kam.
    Der Schweiß rann in Strömen über sein Gesicht. Es hatte keinen Sinn mehr, ihn wegzuwischen, weil einfach zu viel nachkam. Aber er hielt sich tapfer, Crane gab nicht auf, er riss den Kopf hoch und sah zu den verlassenen Karussells hin, die er nicht mehr so klar erkennen konnte wie sonst. Es lag nicht an den Aufbauten, sondern an ihm. Wahrscheinlich war der Blutverlust schon zu hoch.
    »Es ist nicht mehr weit.« Pater Domingo versuchte, ihm Mut zu machen. »Wir packen es gemeinsam.«
    »Ja!«, keuchte Crane, »und lassen die anderen im Stich! Das ist doch Bockmist, ist das!«
    »Sie kommen schon allein zurecht!«
    »Wie denn? Sie sind fremd hier. Und ihre Gegner sind keine normalen Dealer oder Killer. Da… da … steckt mehr hinter ihnen. Sie sind grausam, sie sind …«
    »Du solltest nicht sprechen!«
    »Okay, verstanden.«
    »Außerdem haben wir es bald geschafft.« Der Pater fasste den Mann härter unter und zog ihn weiter.
    Crane ging zwar, aber seine Füße schleiften mehr über den Boden.
    Die Schmerzen hatten die Beine kaum erreicht, es war einfach die Schwäche, die ihn so reagieren ließ. Er hatte das Taschentuch gegen die Hüftwunde gepresst. Es war nur ein feuchter, klebriger, blutdurchtränkter Lappen, der sich in seiner Faust zusammenballte.
    Manchmal tanzte die Umgebung auch vor seinen Augen. Da kam er sichvor, als würde er beim nächsten Schritt abheben und kurzerhand in eine andere Welt fliegen.
    »Kiki«, flüsterte er, weil ihm plötzlich der Gedanke an die junge Frau gekommen war. »Verdammt noch mal, sie…«
    »Sie lebt!«, sagte der Geistliche. »Woher willst du das wissen?«
    Der Pater nickte beim Gehen. »Solange ich nicht hundertprozentig weiß, dass jemand tot ist, gehe ich noch immer davon aus, dass diese Person lebt. Dieser Optimismus hält mich jung.«
    »Ich kann ihn nicht teilen.«
    »Wir sind gleich da«, sagte Mario, und er hatte dabei nicht gelogen, denn sie hatten sich tatsächlich der Grenze des verlassenen Rummelplatzes genähert, obwohl diese kaum zu sehen war, weil die Natur alles überwuchert und fließend gemacht hatte. Wo sie sich jetzt befanden, hatte es früher einmal einen Parkplatz gegeben, aber dessen Fläche war im Laufe der Zeit ebenfalls zugewuchert. Auch Unterholz und Niedrigwald hatten sich bilden können, und in einer dieser Deckungen hatten die Männer den Geländewagen des Paters abgestellt.
    Er stand noch da. Seine Deckung war einfach zu gut. Zudem half die Dunkelheit mit, ihn zu verstecken. Dennoch waren die drei vorsichtig. Mario wollte nachschauen, ob sich etwas verändert hatte.
    Als er den G-Man losließ, schwankte Crane für einen Moment, und er war froh, noch eine Stütze in Pater Domingo zu haben.
    »Geht es?«
    »Ja, weiter…«
    Sie bewegten sich langsamer, weil sie dem Jungen die Chance geben wollten, nachzuschauen. Als er mit beiden Armen winkte und dabei aussah wieein tanzender Schattenkasper, wussten sie, dass sie sich dem Fahrzeug normal nähern konnten.
    Mario wartete auf sie. Er war in den Geländewagen geklettert und hatte sich bereits den Erste-Hilfe-Kasten geschnappt. Mit ihm in den Händen verließ er den Geländewagen und setzte ihn auf dem weichen Boden ab. Er schaute zu Bob Crane hoch.
    Der
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