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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
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fiel in diesem Moment ein, dass ich völlig vergessen hatte, mein Kreuz zu aktivieren. Ich kannte den Grund selbst nicht, wahrscheinlich hatte ich einen Blackout gehabt, war geblockt worden, wie auch immer. Das aber wollte ich nachholen.
    Ich brauchte es nicht.
    Die Worte blieben mir auf halbem Weg im Hals stecken, denn was ich sah, war unwahrscheinlich.
    Mein Kreuz war tief in das Gebilde eingedrungen. Wie ein Hammerschlag, der alles vernichtet hatte. Es hatte sich hineingewühlt, und Suko sowie ich erlebten die weißmagische Explosion.
    Mein Kreuz reagierte, ohne dass ich die Formel hätte rufen müssen. Es war ungefähr so wie vor Jahren, als mir die Formel noch nicht bekannt gewesen war, und ich erinnerte mich noch gut an Szenen wie diese hier. Vier Enden oder Ecken hatte das Kreuz, und diese vier Eckpfosten, in die die Anfangsbuchstaben der Erzengelnamen eingraviert worden waren, bewiesen ihre Macht.
    Sie strahlten auf.
    Ich jubelte innerlich und konnte meinen Blick einfach nicht abwenden. Was ich zu sehen bekam, war nichts anderes als ein weißmagisches Wunder. Obwohl die Entfernungen innerhalb des Kopf-Herzens begrenzt waren, hatte ich doch den Eindruck, als würden die Strahlen weit über die Grenzen hinweg in die Unendlichkeit vordringen und dieses unterirdische Verlies zu einer Insel im All machen.
    Ich sah die Enden des Lichts, und ich sah auch die vier nebelhaften Gestalten, die sich dort wie Säulen erhoben hatten.
    Vier Erzengel!
    Michael, Gabriel, Raphael und Uriel!
    Die Wächter des Himmels, die Hüter des Guten, die Lichtgestalten, die ich mochte, in die ich mein Vertrauen gesetzt hatte, die mich auch beschützten.
    Das war nicht alles.
    Aus der Mitte des Kreuzes oder über ihr, so deutlich war das nicht zu erkennen, zeichnete sich ein Gesicht ab. Ein altes Gesicht, dennoch alterslos, weil es eben von einer unsagbaren Weisheit geprägt war und auch einen Namen hatte.
    Der Seher…
    Lange hatte ich nichts mehr von ihm gehört, doch nun, wo die Gefahr für das Kreuz wuchs, da hatte es noch einmal die starken Kräfte mobilisiert. Es ging gegen das Herz, gegen das Schlangenkreuz und auch gegen den Geist des Hexers Crowley an.
    Die geballte Macht des Lichts schlug zurück.
    Und sie gewann!
    Im Innern des furchtbaren Gebildes prallten die beiden so unterschiedlichen Elemente zusammen.
    Das Schlangenkreuz und meines.
    Ich sah, wie die Schlange in die Höhe zuckte, ihr Maul nach meinem Kreuz schnappte, von dem ein gleißender Strahl ausging, der mit der Kraft des Schwertes und des reinigenden Feuers wirkte und das verfluchte Erbe des Bösen vernichtete.
    Es zersprühte in einer düsteren Flammenwand, es raste in die verschiedenen Richtungen, es fand Nahrung, und das schreckliche Gebilde fing ebenfalls Feuer.
    Wir hörten das Knistern…
    Ich stand da und schaute zu. Gedanken huschten als Wirbel durch meinen Kopf. Ich dachte jetzt daran, dass dieses Herz einmal einem gewissen Henry St. Clair gehört hatte, aber ich persönlich wollte ihn nicht als meinen Vorfahren akzeptieren.
    Er war einen anderen Weg gegangen, und er büßte Jahrhunderte später endgültig dafür.
    Das Herz zerfiel mit knisternden Geräuschen, die Schlange war vergangen, das Licht erlosch, es blieben die Fackeln und ein Kreuz, das mir gehörte und seinen Platz auf dem Körper einer rücklings am Boden liegenden Frau gefunden hatte.
    Wie im Krampf hielt Kiki Lafitte es fest. Eine lebende Kiki, wohlgemerkt…
    ***
    Wir verließen diese Welt unter der ehemaligen Geisterbahn und trafen auf einen Mann, der eine Maschinenpistole bei sich trug und sie erst sinken ließ, als er uns erkannte. Dann sah er Kiki. Er warf die Waffe weg. Weinend fielen sich die beiden Menschen in die Arme, während ich mich auf den Boden setzte, mein Kreuz betrachtete und dabei an den Schauer dachte, der über meinen Rücken lief.
    Ich konnte mich nicht freuen, das Böse war diesmal zu stark gewesen, es hatte mir den Dolch genommen.
    Von nun an musste ich ohne ihn auskommen! Ich hängte das Kreuz wieder um und war froh, den vertrauten Druck zu spüren.
    Für uns war der Fall fast beendet. Wir hatten uns mit dem Zentrum des Bösen herumgeschlagen. Was seine Diener anging oder seine Mitläufer, da würde Bob Crane hoffentlich dafür sorgen, dass diese eingefangen wurden, vorausgesetzt, sie zeigten sich.
    Irgendwann trafen auch Pater Domingo und Mario ein. Sie waren glücklich, als sie uns gesund sahen. Wir aber erfuhren, was ihnen widerfahren war, dass es Tote gegeben
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