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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
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davon aus, dass er eine Schau abzog.
    »Das Pochen – ich will wissen, was es bedeutet!«
    Pic hatte wieder Oberwasser gewonnen. »Rate mal…«
    Suko drückte ihm als Antwort die kalte Mündung der Beretta in den schweißfeuchten Nacken. »Ich habe Rätsel immer auf meine Art gelöst, verstehst du?«
    »Alles klar.«
    »Was bedeutet das Pochen?« Suko hätte es sich denken können, aber er wollte es von Pic wissen.
    »Das Herz… es ist das Herz«, erklärte der Glatzkopf und fing an zu lachen. »Ja, es ist das Herz, das pocht.«
    Er machte es nach, und Suko zerrte ihn wieder zurück. Er drehte den Mann, so dass er dessen Gesicht erkennen konnte. Es sah bleich aus im Licht der kleinen Lampe und vor allen Dingen schweißnass. Die Pupillen wirkten wie dunkle Knöpfe, die in einer Flüssigkeit schwammen. »Muss ja ein verdammt großes Herz sein, wenn man das Pochen bis hierher hört.«
    »Kann sein.«
    »Wie groß?«
    »Ich habe es nicht gesehen.«
    »Aber du weißt Bescheid.«
    Das Grinsen des Mannes gefiel Suko überhaupt nicht. Es war ihm einfach zu siegessicher. »Klar, das Herz ist groß. Es ist das Zentrum unserer Kirche. Wir gehören zur Church of Hearts, der Kirche der Herzen, die damals ein Großer gegründet hat. Wir leben in seiner Nachfolge, und wir werden durch das Herz so werden wie er, wenn du verstehst?«
    »Noch nicht, aber bald.«
    Pic hatte sich entschlossen zu reden. Das Pochen schien ihn regelrecht aufgeputscht zu haben. Er sah sich auf der Siegerstraße. »Es ist der Hexer gewesen, der hier gelebt hat. Aleister Crowley, und wir haben sein Vermächtnis übernommen.«
    »Das Riesenherz.«
    »Es wurde groß.«
    Suko nickte. Er wusste Bescheid. Schließlich hatten er und John das Herz gesucht und leider nicht gefunden, denn das Grab war leer gewesen. Vor ihnen hatte es jemand geplündert, und zwar die Mitglieder der Church of Hearts.
    Aber das Herz des Henry St. Clair war ein menschliches gewesen, nicht größer als eine dicke Faust. Wie konnte Pic da von einem Riesenherzen sprechen?
    Dass er Suko keinen Bären aufband, daran glaubte der Inspektor schon. Kein normal großes Herz schlug dermaßen laut, dass es durch geschlossene Türen oder Wände zu hören war. Suko war plötzlich scharf darauf, es kennen zu lernen, deshalb nickte er Pic zu. »Okay, wenn das so ist, bring mich hin.«
    »Gern!«
    Der Glatzkopf hatte sehr freudig gesprochen. Er rechnete sich etwas aus, wahrscheinlich war das Herz so stark, dass es mit den Menschen machte, was es wollte.
    Verschlang es sie? Wenn ja – man musste ja mit allem rechnen – hatte esdann auch John Sinclair verschlungen? Suko wusste nicht, was mit seinem Freund geschehen war, aber seine Sorgen waren keinesfalls geringer geworden.
    Pic lehnte an der Wand, lachte und schaffte es, sich dabei über die Lippen zu lecken. Sein Gesicht zeigte noch immer den Triumph, der Suko nicht gefiel, aber er konnte sich keine langen Aufenthalte mehr leisten. Er wollte endlich ans Ziel kommen.
    Poch… poch … poch … dann plötzlich schneller. Der Schlagrhythmus hatte sich innerhalb von Sekunden völlig verändert. Es hörte sich an, als wäre etwas passiert und als hätte sich das Herz entschlossen, eine andere Richtung einzuschlagen, um endlich ans Ziel zu gelangen.
    Das wollte auch Suko.
    Er packte Pic im Nacken und zerrte ihn herum. Dann stieß er ihn weiter, und der Glatzkopf taumelte in den finsteren Gang hinein.
    Der bleiche Strahl aus Sukos Lampe begleitete ihn.
    Angst spürte der Inspektor nicht.
    Nur ein Gefühl, das in seinem Magen steckte wie ein dicker harter Klumpen.
    Er rechnete fest damit, eine höllische Überraschung zu erleben…
    ***
    Stärker als das Kreuz?
    Dieser Gedanke jagte durch meinen Kopf und wollte einfach nicht weichen! Ich durchlebte in der sitzenden Haltung eine Hölle der Enttäuschung, denn so etwas war mir bisher noch nie passiert. Ich konnte es einfach nicht fassen. In all den Jahren hatte gerade mein Kreuz allen Widerständen getrotzt. Es war kein Allheilmittel gewesen, aber, das musste ich rückblickend zugeben, auch kein perfekter Schutz vor dem Bösen, denn schon einmal war es von Lilith, einer mächtigen Dämonin, manipuliert worden. Sie hatte die Zeichen in der Mitte verschwinden lassen, also kam das Kreuz nicht gegen alles an.
    Und es war kein Partner mehr. Es hatte mich abgestoßen wie Wasser das Öl. Wir gehörten nicht mehr zusammen, es hätte mich verbrennen oder vernichten können.
    Jetzt lag es vor mir.
    Der Widerschein der
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