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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers
Autoren: Jason Dark
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Chance war nur vorhanden, solange das verfluchte Schlangenkreuz noch im Boden steckte.
    Es kämpfte sich hervor. Nicht nur die Schlange in der Mitte zuckte, auch das Kreuz bewegte sich.
    Ich war nahe genug heran.
    Meine rechte Hand fuhr nach unten. Dabei konnte ich den ächzenden Schrei nicht unterdrücken. Es sollte ein Laut der Erlösung werden. Gleichzeitig hörte ich die verrückten, pochenden Geräusche.
    Das Herz klopfte wie wild, und ich traf.
    Mein Dolch bohrte sich in den Körper der Schlange. Hitze schoss durch die Waffe, erreichte meine Hand, ich ließ den Griff blitzschnell los und trat zurück.
    Das Lachen jagte aus meinem offenen Mund, dazwischen pumpte das Riesenherz meines Ahnherrn, es zog sich zusammen, es weitete sich wieder aus und jede Bewegung war für Kiki Lafitte mit körperlichen Schmerzen verbunden.
    Die Flammen der Fackeln gerieten in Bewegung, weil sie von einem Windzug gestreift worden waren. Ich sah dies alles wie nebenbei, denn ich konzentrierte mich allein auf das Kreuz mit dem Schlangenkörper, in dem meine Waffe steckte.
    War die Schlange vernichtet?
    »John!«
    Ein Traum? Die Wahrheit oder doch Einbildung? Der Mann, der meinen Namen gerufen hatte, war das tatsächlich Suko gewesen?
    Ich drehte mich um.
    Zwei Gestalten waren gekommen, zwei Männer. Der erste ein Glatzkopf, auf dessen Schädel der Widerschein der Flamme zuckte.
    Dahinter bewegte sich Suko. Ich sah, wie er den Arm hob und seine Beretta in den Nacken des Mannes wuchtete.
    Der Glatzkopf riss noch einmal die Arme hoch, dann knallte er zu Boden und blieb bewusstlos liegen.
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz schrie etwas, das ich nicht verstand.
    Es war mir gleich, ich musste da durch und stellte fest, dass mein Freund okay war.
    »Suko…«
    Er reagierte gar nicht. Er blieb stehen. Sein Gesicht zeigte Furcht.
    Der Blick seiner Augen war starr, aber so gedreht, dass er einen bestimmten Gegenstand anschauen konnte.
    Nicht mein Kreuz, sondern das andere.
    Ich schaute ebenfalls hin, und für mich brach in diesem Augenblick eine Welt zusammen…
    ***
    Das Schlangenkreuz hatte meinen Dolch besiegt. Es gab keinen Zweifel, es war stärker gewesen, denn ich sah ihn nicht mehr so, wie ich ihn kannte.
    Das Metall musste unter einer irren Hitze gelitten haben, denn es war weich und flüssig geworden. Auf der Mitte des anderen Kreuzes hatte es sich zusammengeklumpt, ich hörte das Zischen, als wäre Kaltes auf Heißes getroffen, und der feine, dabei entstehende Dampf behinderte mich beim Sehen nicht.
    Die Schlange fiel mir auf. Sie hatte das Maul weit aufgerissen. Die beiden zahnbewehrten Hälften sahen schluckbereit aus, als wollten sie den Klumpen Metall in sich hineinschlingen.
    Sie taten es. Sie schluckten die Reste meines Dolchs, der sich so lange in meinem Besitz befunden hatte. Es war eine scheußliche Szene, dennoch schaute ich nicht weg, denn das Maul schnappte immer mehr nach und trank das flüssig gewordene Metall wie dickes Wasser.
    Ich wollte es nicht glauben und musste es trotzdem akzeptieren.
    Aber das konnte ich auch nicht. In meinem Innern loderte die Wut wie eine Flammenwand. Sie nahm mir auch den Sinn für die Realität. Ich sah die Waffe schwinden und drehte durch.
    Es war ein Fehler, aber in diesem schrecklichen Augenblick war mir alles egal.
    Mit bloßen Händen stürzte ich dem Kreuz entgegen, um es an mich zu reißen…
    ***
    Zum Glück gab es Suko!
    Er hatte nicht eingegriffen, auch er war geschockt gewesen, aber nicht so stark wie sein Freund John, dem der Dolch gehörte. Er hatte den Glatzkopf niederschlagen müssen, weil dieser wieder Oberwasser gesehen hatte.
    Suko war auch kaum dazu gekommen, die neuen Eindrücke in sich aufzunehmen, er war direkt in das kalte Wasser hineingeworfen worden und sah nun, dass sein Freund dabei war, einen riesigen, wenn nicht tödlichen Fehler zu begehen.
    Sich waffenlos auf die Schlange zu stürzen, die selbst den starken Dolch vernichtet hatte, war so gut wie Selbstmord.
    Suko flog durch die Luft. Er überbrückte die Entfernung mit einem pantherhaften, schon artistischen Sprung und rammte seinen Freund in dem Augenblick, als dieser gerade zugreifen wollte…
    ***
    Ich hatte das Gefühl, von einer immensen Kugel erwischt worden zu sein. Der Rammstoß, mit dem ich nicht gerechnet hatte, katapultierte mich zurück. Jemand hatte zudem nach mir mit seinen Krakenarmen gegriffen und hielt mich auch weiter fest, als wir zu Boden prallten. Ich sah dicht über mir das Gesicht meines
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