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Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)

Titel: Love me, angel (Junge LIebe ) (German Edition)
Autoren: Florian Höltgen
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Kapitel 1

    Ich höre nicht mehr, was Bastian sagt. Schon bei den ersten Worten über Maike bin ich geistig davongeschwebt. Das Schlimme dabei ist, dass es ihm nicht mal auffällt, solange ich nur schön regelmäßig „mmh" mache. Und ich weiß, dass ich nichts verpasse. Maike ist ein hübsches Mädchen aus unserer Oberstufe. Wenn ich ehrlich bin, dann finde ich sie sogar sehr hübsch. Sie ist erst jetzt Anfang der Zwölften zu uns gekommen. Soweit ich weiß, weil ihre Eltern umgezogen sind und sie deshalb auch die Schule wechseln musste. Sie scheint wirklich nett zu sein, ein wenig schüchtern vielleicht. Und wie gesagt, hübsch ist sie, sehr hübsch. Und das ist auch schon alles, was ich über Maike weiß. Viel mehr weiß Bastian auch nicht, weil er sie noch nie angesprochen hat. Dazu ist er zu schüchtern. Aber Bastian ist regelrecht besessen von ihr. Vom ersten Tag an darf ich mir seine Schwärmereien anhören. Maike ist ja sooo schön und sie hat sooo einen guten Charakter, dafür dass sie sooo schön ist ... Bastian ist schwer verliebt. Und ich kann es einfach nicht mehr ertragen. Seit zwei Wochen bekomme ich nichts anderes mehr von ihm mit als Maike, Maike, Maike. Wenn ich nicht wüsste, dass Maike nichts dafür kann, müsste ich sie jetzt hassen! Warum um Himmels willen sind ihre Eltern nur hier hergezogen? Gab es denn keine andere Schule für Maike? Musste sie unbedingt zu uns ans Gymnasium kommen? Ohne etwas zu tun, hat sie mir von einem Moment zum anderen meinen besten Freund geklaut. Einfach so. Sie kam in den Klassenraum, stellte sich schüchtern vor und setzte sich schließlich an einen Tisch ganz vorn. Noch jetzt spüre ich Bastians Hand auf meinem Bein, blitzschnell, heiß, wie er zupackt und mir signalisieren will, dass gerade etwas unglaublich Wunderbares passiert ist. Da wusste ich noch nicht, dass es um ihn geschehen war. Ich konnte mich nur auf seine Hand konzentrieren, deren Wärme durch die Jeans auf meine Haut sickerte und mir eine Gänsehaut über den Nacken trieb. Es ist nicht so, dass mich Bastian noch nie berührt hätte. Wir sind beste Freunde, wir hängen gemeinsam rum, wir machen Sport, wir gehen ins Kino und so weiter. Da ist es ganz normal, dass man sich ab und zu berührt. Bastian knufft mich auch oft genug spaßeshalber in die Seite. Aber das ist alles irgendwie anders. Die Hand auf meinem Schenkel aber war erregend. Wahrscheinlich weil er gerade selbst aufgeladen war bis zum Anschlag. Fantasien von Maike oder was weiß ich. Und diese Energie hat er auf mich übertragen. Ich könnte jetzt sofort sagen, wo genau seine Hand auf meinem Bein gelegen hat. Ich könnte seine Finger nachmalen, weil sich dieses unbeschreibliche Gefühl auf meine Haut gebrannt hat. Zum ersten Mal hat es zwischen mir und Bastian eine sexuelle Spannung gegeben. Für ihn natürlich nicht, nur für mich. Zumindest glaube ich, dass er es nicht wahrgenommen hat. Immerhin redet er ja seitdem nicht von mir, sondern ununterbrochen von Maike. Aber ich habe es eindeutig gemerkt. Bastians heiße Hand, aufgeladen von sexuellen Wünschen, hatte sich auf mir entladen. Und während Bastian seitdem nichts anderes als Maike im Kopf hat, denke ich immer noch an diese Berührung. Manchmal schaue ich sogar seine Hand an, wenn wir in der Schule nebeneinander sitzen. Er hat schöne Hände. Langgliedrige Finger, starke Adern auf den Handrücken und gut geschnittene, helle Fingernägel. Meine Mutter achtet immer so sehr auf Fingernägel, ich glaube, das hat sie mir irgendwie anerzogen. Aber an Bastians Fingernägeln gibt es wirklich nichts zu mäkeln. Ich könnte ihn mit nach Hause bringen und meiner Mutter als Liebhaber vorstellen. Ihr erster Blick würde dann zu seinen Händen wandern und die Nägel prüfen. Ich bin überzeugt davon, dass sie bei diesen Fingernägeln auch mein Coming-out gut verkraften würde. Ein Schwiegersohn mit schönen Händen würde sie alle Sorgen vergessen lassen. Vielleicht würde ihr ja sogar nicht mal auffallen, dass Bastian kein Mädchen ist. Von diesen sauberen Fingernägeln geblendet, wäre alles andere nebensächlich. Und ich hätte kein Problem mehr mit meinem Schwulsein. Alle Welt dürfte von mir und Bastian wissen und wir würden uns gegenseitig die Nägel feilen und polieren und ...
    „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?", reißt Bastian mich aus meinen Visionen von einer heilen, schwulen Welt.
    „Mmh", mache ich automatisch. Dann komme ich mit meinem nächsten Schritt vom Bordstein ab und
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