Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
Vom Netzwerk:
Johnny sah sich rasch um. Die Straße war belebt, aber niemand kümmerte sich um ihn oder um den schwarzen Wagen, der gerade um die Ecke gekommen war und zwei Schritte vor Johnny hielt.
    Johnny riss die Tür auf und warf sich auf den freien Vordersitz. Ein zweiundzwanzigjähriger Bursche mit blassem Gesicht, vorspringender Nase und dünnen Lippen hockte am Steuer. Seine Kiefer mahlten langsam.
    Mit der linken Hand riss er den Fahrer zu sich heran, die rechte schlug er ihm schnell und schmerzhaft ins Gesicht.
    »Danke Gott, dass es heller Tag ist und hier Betrieb herrscht!«, zischte Johnny wütend. »Nachts an einer einsamen Ecke würde ich dir mein Messer zwischen die Rippen rammen, du verfluchter Dummkopf.«
    Der Junge hatte die Schläge eingesteckt, ohne sich zu wehren. Als Johnny ihn jetzt losließ, rieb sich der junge Kerl mit beiden Händen seine rot anlaufenden Wangen und starrte fassungslos auf den Gangster.
    »Johnny, was ist denn los?«, stieß er kleinlaut hervor. »Was hast du denn auf einmal? Warum schlägst du mich?«
    »Ich könnte dir den Hals umdrehen«, fluchte Johnny. »Um wie viel Uhr solltest du hier sein?«
    »Ein Uhr siebzehn«, sagte der Junge.
    »Und wie spät ist es?«
    Der Junge blickte zuerst auf die Uhr am Armaturenbrett, dann auf seine eigene.
    »Ich habe ein Uhr vierzehn«, sagte er.
    Johnny hielt ihm seine Uhr so dicht vor die Nase, dass der Junge schielen musste, um die Zeiger zu erkennen.
    »Es ist ein Uhr und zwölf Minuten!«, zischte Johnny. »Zwölf! Kapierst du das?«
    Der Junge zog sich seine kurze Lederweste auf der Brust zurecht und richtete sich fast trotzig hinter dem Steuer auf.
    »Du bist nicht der Boss, Johnny«, sagte er. »Und bilde dir nicht ein, dass du das von eben noch einmal mit mir machen kannst! Ich bin ein paar Minuten zu früh da, schön. Ist das vielleicht schlimm? Ein paar Minuten zu spät, das wäre schlimm, jawohl, aber nicht zu früh! Wenn du schlechte Laune hast, lass sie woanders aus, aber nicht an mi…«
    Mitten im Wort krümmte er sich plötzlich zusammen, dass er mit dem Kinn auf die obere Lenkradkante prallte. Johnnys Faust hatte ihn von der Seite her getroffen. Dem Jungen blieb für ein paar Sekunden die Atemluft weg. Er stöhnte.
    »Hör genau zu«, sagte Johnny halb laut, aber mit drohendem Unterton »Es bleibt uns jetzt nichts anderes übrig, als neun, womöglich zwölf oder dreizehn Minuten mit der Karre hier herumzustehen und zu warten. Weißt du verdammter Narr nicht, was in zehn Minuten passieren kann? Du hast den Schlitten irgendwo gestohlen und willst jetzt geschlagene zehn Minuten lang hier herumstehen? Und was sagst du den Cops, wenn sie die Meldung von dem Wagendiebstahl schon haben und dich zufällig mit dem Schlitten hier ausfindig machen?«
    Mac Dondridge, der trotz seiner Jugend schon viermal vorbestrafte Bursche am Steuer, zuckte die Achseln: »Als ob die Cops so schnell wären! Ich habe den Schlitten vor ungefähr zwanzig Minuten ganz unten in Downtown organisiert! Es kann noch ein paar Stunden dauern, bis der Besitzer überhaupt merkt, dass sein Wagen weg ist. Bis der wieder zu seinem Wagen zurückkommt, können Stunden vergangen sein!«
    »Können, ja«, gab Johnny zu. »Müssen aber nicht. Er kann etwas im Wagen vergessen haben und deshalb schon nach ein paar Minuten zum Auto zurückkehren. - Mensch, wir riskieren den Kopf mit dieser Sache hier, und du hältst dich einfach nicht an den Zeitplan! Wozu, zum Teufel, stellen wir überhaupt einen Zeitplan auf, wenn’s keiner für nötig erachtet, sich danach zu richten?«
    Mac Dondridge schwieg. Er kratzte sich oberhalb des rechten Ohrs. Ein Gummifaden lief rings um die Ohrmuschel und verschwand unter dem Hutrand, um auf der anderen Seite wieder zum Vorschein zu kommen und auch dort die Ohrmuschel zu umrunden. Auch unter Johnnys Hut wurde ein solcher, grau-blauer Gummifaden sichtbar.
    »Vielleicht hast du recht«, murmelte der Junge einlenkend, »aber so einfach ist es nun auch nicht, einen Wagen genau auf die Minute zu kriegen. Viele schließen heutzutage schon ihre Karren ab, Johnny.«
    »Das weiß ich selbst«, murrte der ältere Gangster. »Aber du hättest eben irgend woanders so lange stehen bleiben müssen, bis es Zeit war. Jetzt ist es zu spät. Hoffentlich wird der Diebstahl dieses Wagens nicht zu früh gemeldet. Lass es dir eine Lehre sein fürs nächste Mal.«
    »Bestimmt, Johnny«, versprach Mac Dondridge.
    Ein paar Minuten lang hockten sie schweigend in dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher