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0682 - Trink das Schlangenblut

0682 - Trink das Schlangenblut

Titel: 0682 - Trink das Schlangenblut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kleinen Gruppe gehörten. Der einzige, der offenbar kein Schlangenmann und damit auch keiner körperlichen Verwandlung fähig schien, war Bishop selbst.
    Was Gianna indessen Unbehagen einflößte, war, was auch Bishop fühlte. Dämonentod. Insanto Oktomala war hier gestorben, der »selige Krake«. Sie hatte zur Bruderschaft gehört, und so empfand sie es noch intensiver als der Fremde.
    Sie verstand nicht, wie der Commander es fertig gebracht hatte, die magische Versiegelung zu öffnen. Irgendetwas hatten die Kobramenschen getan, und es hatte plötzlich von unterarmlangen Messing-Schlangen gewimmelt. Mehr hatte Gianna nicht gesehen und nicht begriffen. Aber plötzlich war der Weg frei gewesen, und sie hatten durch eines der Tore das einstige unterirdische Reich der Bruderschaft betreten können.
    Anders als durch diese Tore kam man hier nicht herein. Und es gab auch keine andere Möglichkeit, die Anlage wieder zu verlassen, wobei es dem Zufall überlassen blieb, wo jeder einzelne wieder nach draußen kam. Das hatte sie Bishop bisher verschwiegen - vielleicht, weil sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte, er könne die Barriere knacken.
    Das magische Zufallsprinzip beim Verlassen diente dazu, dass missgünstige Menschen, ungläubige Gegner der Bruderschaft, den Angehörigen der Sekte keine Falle stellen konnten.
    »Was werden Sie jetzt tun, Commander?«, fragte sie leise.
    »Zeige uns die Räume«, verlangte er statt einer Antwort. »Wenn wir diesen Stützpunkt in Besitz nehmen wollen, müssen wir uns in ihm auskennen.«
    Sie gehorchte.
    Sie zeigte ihm den Raum, in dem die Körper der Opfer vorübergehend gelagert wurden, bis man sie »entsorgte«, einen anderen, in dem man die noch Lebenden gefangen halten konnte. Den kleinen Versammlungsraum, die primitiven sanitären Einrichtungen, die Garderobe…
    »Hoppla, da liegen ja noch Sachen«, stellte Bishop fest.
    »Natürlich«, bestätigte Gianna. »In den Spinden hängen die Kutten, die hier aufbewahrt werden, und vielleicht haben einige von uns sich nicht mehr die Zeit genommen, ordentlich aufzuräumen.«
    »Das da ist keine Kutte«, sagte Bishop. Er richtete den Scheinwerferstrahl direkt auf die Sachen. »Das ist… faszinierend!«
    Denn er erkannte, was da lag.
    Ein lederner schwarzer Overall.
    Und er ahnte, wem dieser Overall gehörte. Spätestens in jenem Moment, als er den Dhyarra-Kristall fand!
    »Nicole Duval…«, murmelte er. »Sie war es also, die den Dämon gekillt hat…« Stirnrunzelnd wandte er sich zu Gianna um. »Du hast mir verschwiegen, mit wem ihr es hier zu tun hattet.«
    »Woher sollte ich die Frau kennen, Commander?«, wehrte Gianna sich. »Sie wurde als Opfer hierhergebracht, mehr nicht. Ich habe sie vorher nie gesehen, und ich glaube, sie war auch den anderen fremd. Sie kennen sie?«
    Bishop lachte böse auf.
    »Kennen? Und wie, Schätzchen… ich frage mich nur, warum sie die Sachen hier liegen gelassen hat. Vor allem den Sternenstein…«
    Er gab Majtah einen Wink. Der bückte sich und hob den Kristall vom Boden auf.
    Bishop beobachtete ihn dabei aufmerksam. Als Majtah keine Reaktion zeigte, spielte sekundenlang ein dünnes Lächeln um Bishops schmale Lippen.
    »Nicht verschlüsselt, das ist gut«, erkannte er. »Damit lässt sich ganz bestimmt noch eine Menge anfangen. Sobald ich herausgefunden habe, wie stark er ist…«
    Natürlich, überlegte er, konnte es auch eine Falle sein.
    Aber wem sollte Nicole Duval sie gestellt haben? Und vor allem, warum mit einem solchen wertvollen Köder?
    Nein, so närrisch konnte sie nicht sein.
    »Sie wird zurückkommen«, überlegte er. »Und dabei wird sie in unsere Falle gehen.«
    ***
    »He, das sieht aber nicht gerade nach einer unterirdischen Anlage aus«, stellte Teri fest, während sie sich in der Landschaft umsah. In einiger Entfernung war die Silhouette der Stadt zu sehen, aus der anderen Richtung kam eine leicht salzige Brise von der Küste her. Unmittelbar vor den beiden Frauen ragte eine Art Bunkereingang auf. Die Luke war völlig verrostet und, wie Nicole schon früher festgestellt hatte, nicht zu öffnen.
    Außer vielleicht mit einer Sprengladung.
    Sie war nicht einmal mehr völlig sicher, ob es sich hier tatsächlich um einen früheren Bunkereingang handelte, wie sie anfangs angenommen hatte. Fest stand nur, dass hier eines jener Tore - gewesen - war.
    Andere gab es verteilt überall in der Stadt…
    Teri hatte sich beim zeitlosen Sprung an Nicoles gedankliche Zielvorstellung gehalten.
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