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0682 - Trink das Schlangenblut

0682 - Trink das Schlangenblut

Titel: 0682 - Trink das Schlangenblut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass Nicole gleich einen der Räume in der Bunkeranlage auswählen würde, statt die Landschaft davor oder darüber.
    »Vorsicht ist die Mutter des Elefantenladens«, bemerkte Nicole trocken.
    »Häh?«
    »Na, das Biest, was das zertrümmerte Porzellan verkauft, oder so.«
    Die Silbermond-Druidin seufzte. »Sprichwörter«, murmelte sie, »sind dazu da, korrekt zitiert zu werden.«
    »Das kann ja jeder«, grinste Nicole. »Wo bleibt da die Kreativität?«
    »Mir egal. Was ist jetzt mit der Vorsicht, den Elefanten und der Räuberhöhle irgendwo da unten?«
    »Ich dachte mir, falls die Sperre auch für deine Druiden-Kräfte undurchdringlich ist, ist es besser, wenn du nicht mit zu großem Kraftaufwand über die große Distanz von Rom hierher springst. Dann ist auch die Abstoßreaktion entsprechend gewaltig. Das wollte ich dir nicht zumuten. Wenn du von hier aus springst, ist es nicht ganz so schlimm.«
    Teri- nickte. Nicole hatte es durchaus richtig erfasst.
    »Na gut, dann wollen wir mal wieder. Wo werden wir ankommen?«
    »Direkt in dem Raum, in welchem meine Sachen liegen«, schlug Nicole vor. »Folge meinen Gedanken.«
    Sie öffnete ihre mentale Abschirmung erneut, damit die Druidin das Gedankenbild erfassen konnte, das zur Orientierung diente.
    Die beiden Frauen fassten sich wieder bei den Händen; körperlicher Kontakt war die Voraussetzung dafür, den zeitlosen Sprung der Druidin mitmachen zu können. Teri konzentrierte sich auf Nicoles Gedankenbild und machte die Bewegung, die den Sprung auslöste.
    Im nächsten Moment…
    ***
    Gianna hoffte, dass sie keinen Fehler machte. Und dass sie nicht zu früh durchschaut wurde. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Bishop sie auf die völlig fremde Frau ansetzen würde.
    Gianna Torcero war die Falle, die zuschlagen sollte!
    »Du wirst sehr vorsichtig sein müssen«, hatte Bishop gewarnt. »Unterschätze die Frau nicht. Ich befürchte, dass sie telepathische Fähigkeiten besitzt.«
    »Das heißt, sie kann meine Gedanken lesen?«
    »Ich vermute es. Ganz sicher kann ich leider nicht sein.«
    »Ich darf also an nichts denken, was in irgendeiner Form mit uns zusammenhängt? Das wird kaum möglich sein, Commander. Sie sollten wissen, dass man gerade dann an etwas denkt, wenn man ganz konzentriert nicht daran denken will!«
    »Dann konzentriere dich eben nicht darauf, nicht daran denken zu wollen. Lenke dich einfach ab. Lass dich von der Situation überraschen und einfangen. Stell dir vor, dass du ein Opfer bist. Ein Opfer des Kraken-Dämons. Dann wird es funktionieren.«
    »Aber das ist doch falsch, ich war nie ein Opfer…«
    »Gute Güte, nun tu doch nicht so, als wärest du blond!«, fuhr Bishop sie an. »Du wirst es können, weil du sonst tot bist. Diese Frau ist unsere erklärte Feindin. Sie und ihre Freunde…«
    »Was soll ich tun, wenn ich ihr gegenüberstehe, außer nicht zu denken ?«
    »Die Schlange, die du bist, wird es wissen und dich leiten«, sagte Bishop kalt. »Und nun: Mund auf!«
    »Wozu…?«, Gianna war immer noch fassungslos.
    Wollte er ihr ein weiteres Mal Schlangenblut einflößen?
    Aber es kam schlimmer, als sie gedacht hatte.
    Und sie war noch nicht Schlange genug, um es als Notwendigkeit hinzunehmen. Sie schrie, als Rani und Majtah sie festhielten, als Majtah der Hungrige ihr mit gnadenlosem Griff den Mund aufzwang. Aus dem Schreien wurde Röcheln.
    Bishop hielt eine Messing-Kobra in der Hand, eines der unterarmlangen metallischen Ungeheuer, das sich wieder einmal außerordentlich beweglich zeigte. Er hielt die Kobra vor Giannas Gesicht. Das Reptil glitt aus seiner Hand und in Giannas Mund, als wisse es genau, was es zu tun habe.
    »Schlucken!«, befahl Bishop.
    Es bedurfte des Befehls nicht einmal. Die Messing-Kobra begann bereits, sich ihren Weg in Giannas Schlund zu bahnen. Gianna rang um Atem, schnappte verzweifelt nach Luft - und im nächsten Moment presste sich die Schlange in ihr abwärts.
    Eine zweite folgte, eine dritte.
    Dann erst ließen Rani und Majtah die Frau wieder los.
    »Nun wirst du dich besser als Opfer fühlen können«, sagte Bishop kalt.
    Es dauerte eine Weile, bis der Würge-Reflex in Gianna nachließ und sie wieder atmen und denken konnte. In ihrem Magen befanden sich drei Messing-Kobras. Drei Ssacah-Ableger.
    »Du ahnst, was du zu tun hast?«, fragte Bishop.
    Sie nickte - sie ahnte es wirklich.
    »Ich soll damit neue Opfer rekrutieren - neue Wesen von Ranis und meiner
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