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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeichneten sich schon am Horizont ab, um im Laufe des Tages wieder zum Fußballweltmeisterschafts-Regenwetter zurückzuführen.
    »Äh, können wir jetzt vielleicht…?« fragte Fooly und tippte Gryf dabei aufweckend auf die Schulter.
    »Was können wir jetzt vielleicht?« fragte der Silbermond-Druide, der in Gedanken versunken gewesen war.
    »Nach Schottland springen«, erinnerte Fooly ihn. »Um diesen Vampir zu jagen.«
    »Ach so«, murmelte der Druide. »Ihr meint das beide wirklich ernst, wie?«
    »Natürlich!« kam es im Chor.
    »Und natürlich werde ich den Vampir unschädlich machen«, murmelte Gryf. »Na schön, wenn ihr ein paar Minuten warten könnt, bis ich geduscht und angezogen bin…«
    »Wenn ich mich nicht irre, hatten wir es von dem Ergebnis eines Schachspiels abhängig gemacht, wer von uns den Vampir killt«, erinnerte ihn Sparks.
    »Na schön, bringen wir die Partie hinter uns«, brummte der Druide. »Wenigstens einmal möchte ich heute… gestern und heute… auf der Gewinnerstraße sein.«
    »Was ist denn los?« fragte Fooly erstaunt. »So pessimistisch kenne ich dich ja gar nicht.«
    »Das ist kein Pessimismus, sondern Frustration«, seufzte Gryf. »Zum Teufel mit meinem Ehrenkodex, Freunden nicht die Frauen auszuspannen. Dieses Rabenaas Eva kennt da weniger Bedenken. Und ich sitze hier und kriege nix ab… das ist mir auch noch nie passiert.«
    »Eva? Wieso Rabenaas?« fragte der Drache.
    »Weil sie Carlotta in ihr Bettchen geholt hat. Hast du gar nicht mitgekriegt, wie? Und ich, der eigentlich Eva in mein Bettchen holen wollte, sitze hier unbeweibt herum… Es ist doch manchmal zum Mäusemelken.«
    »Das geht nicht«, widersprach Fooly.
    »Was geht nicht?« stieß Gryf irritiert hervor.
    »Das Mäusemelken. So kleine Melkschemel gibt's überhaupt nicht.«
    »Na ja, das mußt du ja gerade wissen«, seufzte Gryf. »All right, baut schon mal jemand das Schachspiel auf? Ich bin gleich wieder da…«
    Fooly stieß Sparks an. »Sag mal, Colonel, wieso ist Gryf frustriert, wenn er Eva nicht in sein Bettchen holen konnte? Er sollte doch eher froh sein, allein darin schlafen zu können, weil er dann doch viel mehr Platz darin hatte!«
    Der Königliche Geisterjäger sah den Drachen stirnrunzelnd an.
    »Wie alt bist du?«
    »Etwas über hundert Jahre.«
    »Also noch minderjährig. Tja, dann darf ich dir das nicht erklären. Aus Jugendschutzgründen.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Drache.
    »Ich manchmal auch nicht«, murmelte Sparks kaum hörbar. »Aber so ist das nun mal. Das Leben ist hart, aber ungerecht.«
    ***
    Stunden später fand Professor Zamorra sie alle drei im Kaminzimmer, wo das Schachspiel mit den handgeschnitzten Figuren stand.
    »Hier lungert ihr also herum«, staunte er. »Draußen scheint die Sonne mit sich selbst um die Wette, die Mädels tummeln sich nackt am und im Pool, und ihr vergrabt euch hier in dieser finsteren Räucherkammer?«
    Weder Gryf noch Sparks reagierten.
    Sie waren ins Spiel vertieft. Zwischen ihnen stand eine Flasche von Zamorras bestem Cognac, und die beiden Kontrahenten sorgten mit ihren Pfeifen für eine Qualmentwicklung, die dem dichtesten Londoner Herbstnebel zur Ehre gereicht hätte.
    Fooly übernahm es, zu antworten.
    »Sie sind sich immer noch nicht darüber einig, wer den Vampir von Glenstairs umbringen darf. Die erste Partie hat Gryf gewonnen, die zweite Sparks, die dritte wieder Gryf…«
    »Und bei der wievielten sind die Gentlemen jetzt?« erkundigte Zamorra sich.
    »Bei der fünften.«
    »Bei der sechsten!« warf Gryf ein. »Dieser Jungdrache kann nicht zählen. Die fünfte Partie habe nämlich ich gewonnen, was dieser sogenannte königliche Geisterjäger natürlich nicht gelten lassen will.«
    »Es ist die siebte Partie«, verbesserte Sparks drohend. »Dieser Druide kann erst recht nicht zählen. Die sechste habe nämlich ich gewonnen, was dieser plebejische Schürzenjäger natürlich nicht gelten lassen will.«
    »Ich fürchte«, sagte Zamorra, »bis ihr euch darüber einig geworden seid, wer denn nun gewonnen hat, ist der Vampir an Altersschwäche gestorben.«
    »Mir egal. Ich werd's noch erleben«, knurrte Gryf, der immerhin schon weit mehr als achttausend Jahre alt war; Silbermond-Druiden starben nur, wenn sie getötet wurden oder selbst zu der Ansicht kamen, sie hätten nun lange genug gelebt. Gryf sah immer noch aus wie ein Zwanzigjähriger; in diesem Alter hatte er seinen Alterungsprozeß gestoppt.
    »Ich aber nicht«, grollte Sparks.
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