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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Grollen und Rumoren, das beinahe wie ein böser Fluch aus den tiefsten Schlünden der Hölle erklang.
    Von innen stemmte sich der Vampir wütend gegen den Deckel; der Sarg krachte und knackte, aber der Deckel hielt.
    Vorerst. Der Kuttenträger war sicher, daß der Vampir über kurz oder lang wieder freikommen würde. Es mußten längere Nägel hinein, die auch länger hielten. Oder dickere. Auf jeden Fall noch ein paar mehr.
    »Vergebt mir, Meister«, krächzte er heiser. »Ich will doch nur Euer Bestes. Was habe ich davon, wenn Ihr ins Sonnenlicht hinaustretet und sterbt? -Eure Sanduhr geht falsch!«
    Ein verbissener Fluch aus dem Sarginneren antwortete ihm. Wieder stemmte der Vampir sich gegen den Sargdeckel.
    Der totenbleiche Diener verließ das dunkle Gewölbe wieder.
    Der Spinne, die vor ihm her huschte, versetzte er einen zornigen Tritt.
    Er haßte Spinnen.
    Vor allem, wenn sie größer als ein Atom waren.
    ***
    Ein alter Mann trat ihm in den Weg, als der Kuttenträger aus den Kellertiefen wieder heraufkam und ins schwindende Abendlicht gelangte.
    »Peadar rumort«, sagte der hochgewachsene Mann. »Gestern auch schon einmal. Haben Sie ihn etwa wieder geärgert, James?«
    Der totenbleiche Kuttenträger schüttelte langsam den Kopf.
    »Sir, das würde ich mir niemals erlauben. Ich war nicht einmal in seiner Nähe. Aber der verkalkte Blutsauger da unten will unbedingt schon raus aus seinem Sarg. Er provoziert Sir Peadar mit dem Lärm, den er dabei veranstaltet.«
    Der Alte warf einen Blick auf die seit gestern bandagierte Hand des Totenbleichen.
    »Nun gut«, sagte er. »Wer auch immer es ist, der Peadar aufschreckt - ich werde ihn ihm zum Fraß vorwerfen. Merken Sie sich das sehr gut, James.«
    »Sofort, Sir. Natürlich, Sir. Selbstverständlich, Sir. Wenn Euer Lordschaft mir allerdings eine Frage gestatten…«
    »Ich gestatte. Allerdings behalte ich mir vor, sie zu beantworten oder nicht.«
    »Darf ich erfahren, welche Fortschritte Ihr Plan macht, Sir? Der Vampir lechzt nach Blut. Er ist ungeduldig. Viel zu ungeduldig. Er wird sich nicht mehr lange zurückhalten lassen.«
    »Das Blutopfer wird schon morgen eintreffen«, sagte der Lord. »Es ist von ausgezeichneter Qualität, wie mir versichert wurde. Jung und süß. Die alte Flederratte wird zufrieden sein. Mal 'ne andere Frage, James. Warum tun Sie das eigentlich alles für ihn? Sie könnten doch einfach zuschauen, wie der Bursche verdurstet. Oder ihn nach draußen lassen, damit die letzten Strahlen der Abendsonne ihn zu Staub zerblasen. Statt dessen bitten Sie mich, ihn über all die Jahre im Keller zu beherbergen, und ich lasse mich auch noch dazu überreden, ihm ein Opfer zu besorgen… Wozu das alles? Warum kann er sich nicht einfach von Blutorangen ernähren wie sein Vetter in Dingsda, äh, Frankreich, oder wo auch immer? Warum kann er nicht einfach ein bißchen sterben? Dann hätten wir alle unsere Ruhe, und auch Peadar würde nicht immer von dem Lärm gestört, den der alte Vogel macht!«
    »Sir, Fledermäuse stehen eben unter Naturschutz Und außerdem sind Sie eben ein äußerst gutherziger Mann. Und ich… nun ja, ich bin dem Blutsauger verpflichtet.«
    »Sie sind mein Butler, James. Sie sind mir verpflichtet.«
    »Ja, sicher, Sir. Selbstverständlich, Sir.«
    »Manchmal«, sagte der Lord finster, »scheinen Sie das zu vergessen. Sie sollten immer daran denken, daß Peadar noch ein wenig hungriger ist als der Vampir durstig… Und nun kommen Sie mit. Es gilt, noch ein Fäßchen uisge beatha abzufüllen. Das muß morgen ausgeliefert werden. Fassen Sie mit an.«
    Traurig hob der Totenbleiche die bandagierte Hand.
    »Sir, wenn ich auf meine Blessur verweisen darf… es ist ja nicht so, daß ich mich vor der Arbeit drücken will, aber ich bin Ihnen mit nur einer gesunden Hand sicher keine große Hilfe.«
    »Dann trinken Sie eben ein paar Gläschen Lebenswasser, dann sehen Sie die gesunde Hand doppelt, und alles ist wieder in Ordnung«, sagte der Lord trocken und stapfte davon.
    Lautlose Verwünschungen murmelnd, stakste der Totenbleiche hinter ihm her.
    ***
    Fooly fühlte sich noch nicht wieder sehr sicher auf seinen Beinen, als er gefolgt von Christopher Sparks Gryf in einem schattigen Winkel aufspürte. Die Genesungsglückwunschfeier hatte selbst für die im Château Montagne üblichen Verhältnisse sehr lange gedauert, und am folgenden Mittag waren sie noch längst nicht alle wieder auf den Beinen.
    Noch meinte die Sonne es gut, aber die ersten Wolken
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