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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Also gib dich endlich geschlagen, damit ich den Vampir noch pfählen kann, ehe ich selbst zu Staub zerfalle!«
    »Warum soll ich mich geschlagen geben, wo ich doch gerade wieder gewinne?« lachte Gryf spöttisch.
    »Wie wäre es denn«, schlug Zamorra vor, »wenn die Gentlemen den Vampir gemeinsam pfählten? Einer hält den Eichenpflock, der andere schwingt den Hammer.«
    Gryf sah auf. »Einverstanden. Ich nehme den Hammer.«
    »Nichts da!« protestierte Sparks prompt. »Du haust nicht auf den Pflock, sondern mir auf die Finger!«
    »Das ist eine böswillige Unterstellung!« wehrte sich der Druide. »Umgekehrt wird wohl eher ein Schuh draus!«
    »Wir können ja darum spielen«, sagte Sparks. »Der Verlierer hält den Pflock, der Gewinner haut mit dem Hammer drauf…«
    Kopfschüttelnd verließ Zamorra die Bibliothek wieder. Draußen tippte er sich an die Stirn.
    »Die spinnen, die Vampirjäger…«
    ***
    Rowen betrat den Pub. Automatisch begann der Wirt, ein Bier zu zapfen und ein Glas mit uisge beatha zu füllen, das er Rowen entgegenschob.
    »Verdammt, jemand muß etwas tun«, sagte Rowen. »Ich habe darüber nachgedacht. Wie wir hier leben - das ist doch unnatürlich.«
    Der Wirt grinste.
    »Normalerweise sind die Leute erst betrunken, wenn sie mein Lokal verlassen«, behauptete er. »Aber daß sie es schon volltrunken betreten, ist mir neu.«
    »McDunn, ich meine es ernst«, sagte Rowen. »Das alles hier ist bestimmt nicht so, wie es sich der liebe Gott ausgedacht hat, als er Himmel und Erde schuf.«
    »Aber es funktioniert seit einer kleinen Ewigkeit«, stellte der Wirt fest. »Ich glaube nicht, daß ich tauschen möchte. Aber ich weiß, daß auch keiner der anderen tauschen möchte. Wozu auch? Wir verlieren doch nichts. Im Gegenteil.«
    »Aber wir dulden diese schrecklichen Dinge…«
    »Kannst du sie beweisen? Es gibt Gerüchte, mehr nicht. Wer kümmert sich schon um Gerüchte? Wir leben, und das ist gut so. Belassen wir es dabei.«
    »Aber andere sterben«, sagte Rowen. »Und der Lord tut nichts dagegen. Im Gegenteil, er unterstützt es auch noch. Ich mache das nicht mehr mit.«
    »Welche Grabinschrift hättest du denn gern?« fragte der Wirt trocken. »Überleg dir die Sache lieber noch einmal. Ich möchte dich nicht als Kunden verlieren, hörst du?«
    »Du bist also gegen mich?« fragte Rowen etwas bedrückt.
    »Ich bin nicht gegen dich«, sagte McDunn. »Aber du bist gegen uns alle. Hast du dir das schon mal überlegt? Und wir alle werden uns wehren. So, wie wir es schon immer getan haben, um den Lord und uns zu schützen!«
    »Na schön, um den Lord zu schützen… aber was tut der Lord für uns?«
    »Er gab uns die ewige Jugend«, sagte der Wirt. »Ist das nicht genug, um als Gegenleistung loyal zu sein?«
    »Aber doch nicht, wenn getötet wird! Wenn gemordet wird! Wenn in…«
    »Hüte deine Zunge!« fuhr der Wirt ihn an. »Trink dein Bier und dein uisge beatha, halt die Klappe und geh wieder nach Hause.«
    »Willst du mir nicht wenigstens zuhören?« forderte Rowen. »Verdammt noch mal, McDunn - es geht um Vampire!«
    »Du weißt doch genau, daß es keine Vampire gibt«, sagte der Wirt nach einem Blick auf die katzengroße Spinne, die am Fenster lauerte. »Genausowenig wie Drachen und Druiden oder Hellseher. Das sind alles nur Hirngespinste.«
    »Trotzdem muß man etwas dagegen tun«, ächzte Rowen.
    »Dann sieh nur zu, daß dich niemand dabei erwischt«, warnte der Wirt; Damit war für ihn das Thema beendet.
    Er ahnte noch nicht, welche Überraschungen heute noch auf ihn warteten…
    ***
    Der Totenbleiche trug jetzt seine Butlerlivree. Die schwarze Kutte wäre zu diesem Zeitpunkt wohl auch unangebracht gewesen, zeigte sie doch, daß der Träger dieser Kutte dem Vampir verpflichtet war. Und nach der letzten Auseinandersetzung war der Totenbleiche nicht sonderlich daran interessiert, seinen Herrn mit diesem Hinweis auf mögliche Loyalitätskonflikte zu affrontieren.
    Doch der war es selbst, der das Gespräch auf den Vampir brachte.
    »Wenn Sie wieder nach unten gehen, James, können Sie dem Flattermann mitteilen, daß sein Opfer schon in den nächsten Stunden eintrifft. Ich erhielt gerade eine entsprechende Nachricht von der zuständigen Agentur.«
    Der Totenbleiche schnappte nach Luft.
    »Agentur? Soll das heißen, daß es mittlerweile professionelle Opfervermittlungen gibt?«
    »Natürlich nicht!« erwiderte der Lord brummig. »Es sei denn, Sie hätten in Ihrem fledermausnaturschützerischen Denken
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