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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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streitet sich mit einem pfählgeilen Druiden herum, und was passiert? So ein dämlicher schottischer Lord kommt einem zuvor! Das darf einfach nicht wahr sein!«
    »Verzeihung, Mister Sparks«, sagte der siebzehnte Earl of Glenstairs. »Ich konnte ja nicht ahnen, daß Sie ihm auf der Spur waren. Übrigens hätten Sie sich damit strafbar gemacht, weil Fledermäuse nun mal unter Artenschutz stehen. Unter diesen Umständen sollten Sie froh sein, daß ich dieses Risiko auf mich genommen habe.«
    Sparks hüstelte. Eine katzengroße Spinne huschte vorbei. Mit einer beiläufigen Bewegung trat der Geisterjäger zu und zerdrückte das borstenhaarige Biest unter seiner Schuhsohle.
    »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit«, sagte der Lord und ging höflich über den breiigen Fleck auf dem Teppich hinweg. »Ich habe ganz vergessen, Ihnen etwas zu trinken anzubieten. James!«
    Der Butler hob in einer hilflosen Geste die bandagierten Hände. »Sir, wenn Sie mir gestatten, mit dem gebührenden Respekt darauf hinzuweisen, daß ich mich durchaus nicht vor der Arbeit drücken möchte… aber wenn Sie belieben wollen, einen so kurzen wie umfassenden Blick auf mein Handicap zu werfen…«
    »Schon gut«, wehrte Sparks ab. »Ich gehe davon aus, daß Sie uns lediglich Ihr uisge beatha anbieten wollen. Davon konnten wir allerdings bereits im Pub in Glenstairs probieren, und, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Sir u'Coulluigh - wir sind bedient!«
    »Das wundert mich gar nicht«, erklärte der Lord. »Was der Wirt in seiner Schnapsbude ausschenkt, ist doch schon viel zu sehr verdünnt. Der panscht mein Lebenswasser doch fünfzig zu fünfzig mit Wasser!«
    »Irgendwo habe ich das doch schon mal gehört«, murmelte der Drache.
    »Sie sollten wirklich das unverdünnte Original probieren«, empfahl Lord Abros derweil.
    Fooly winkte ab. »Mir fällt gerade ein, daß es noch etwas zu erledigen gibt«, erklärte er.
    »Und was? Kann ich dir dabei helfen?« bot Sparks eilfertig an.
    »Wohl kaum. Dieser Derek Saxon ist doch eigens hierher gekommen, um künstlerische Aktfotos zu machen. Da Miss Randi nun nicht greifbar ist, werde ich einspringen. Ich bin sicher, daß das noch viel wundervollere Fotos ergibt…«
    Schon stürmte er nach draußen und erklomm unverzüglich die Motorhaube des Jaguar E. Auffordernd winkte er dem Fotografen zu. »Nun knips schon, Mann! So eine Chance erhältst du in deinem ganzen Leben nicht mehr! Ich auf der Motorhaube dieses Autos… Ja, was zum Teufel, ist denn jetzt los? Da wird der Typ einfach ohnmächtig… Ja, darf der das?«
    Sparks näherte sich mit spöttischem Grinsen.
    »Ich kenne da einen«, verriet er, »der sagte: Wenn hier noch mal jemand ›wer‹ oder ›wo‹ oder ›wie‹ oder ›was zum Teufel‹ sagt, mache ich ihn zur Bratwurst!«
    »Wirklich?« tat Fooly erstaunt. »Na, den möchte ich lieber nicht kennenlernen…«
    ***
    »Und?« fragte Professor Zamorra, als sie sich einige Zeit später wieder im Château Montagne befanden. »Was ist nun aus den anderen geworden? Dem Lord, der mir doch eine recht zwielichtige Holle zu spielen scheint mit seinem Dämonenkeller. Dem Butler, der dem Vampir doch wohl irgendwie verpflichtet gewesen sein soll, wenn ich diese seltsame Geschichte richtig mitgehört habe. Den Leuten aus dem Dorf, die Steuereintreiber ins Moor getrieben haben und damit zu Mördern geworden sind…«
    »Tja.« Sparks räusperte sich mehrmals. »Das ist so. Als wir sie zur Verantwortung ziehen wollten, geschah etwas äußerst merkwürdiges.«
    »Und zwar?«
    »Der Lord vollführte einen Zauber, sagte: ›Mich gibt's doch überhaupt nicht‹ und verschwand einfach, mitsamt seiner Burg und all den anderen.«
    »Das ist doch völliger Unsinn!« sagte Zamorra. »Nichts kann einfach so verschwinden!«
    »Dann versuch mal, Glenstairs beziehungsweise Glenstairs Castle auf irgendeiner Landkarte zu finden«, verlangte Sparks. »Es wird dir nicht gelingen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Trotzdem«, sagte er, »glaube ich euch von dieser schrägen Geschichte kein einziges Wort!«
    Und Fooly grinste so breit, wie nur ein Drache grinsen kann.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 631 »Eine Handvoll Monster«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 583 »Drachen-Jäger«
    [3] Keine Panik: Mr. Rupert Sheldrake und seine Theorie der morphogenetischen Felder gibt’s wirklich! (Anmerkung des Autors)
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 583 »Drachen-Jäger«
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