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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und schlüpfte aus den Stiefeletten, um sie achtlos irgendwohin zu kicken.
    »Doch noch nicht jetzt!« knurrte der Fotograf.
    ***
    Der Vampir stemmte sich derweil gegen den Sargdeckel und versuchte ihn wieder emporzuwuchten. Inzwischen hatte er darin eine gewisse Routine entwickelt.
    Doch dann dröhnte und krachte es. Etwas polterte laut auf den Sargdeckel. Anschließend ertönte ein wütendes Röcheln und Orgeln. Schwere Schritte stampften über den Steinboden. Wieder ein Knallen und Knacken, dann das Krachen einer mit raschem Fausthieb zerschmetterten massiven Holztür…
    Der Lärm entfernte sich.
    Der Vampir schluckte.
    Das mußte Peadar sein. Der Dämon hatte sich aus seinem Gefängnis befreit und strebte zu höheren Regionen der Burg.
    Der Vampir ließ sich erleichtert zurücksinken. In diesem Moment war er froh, sich nicht außerhalb seines Sarges befunden zu haben. Peadar war ihm nach seinem langen Eingemauertsein doch etwas zu hungrig…
    Sicher war es besser, noch ein wenig zu warten, bis das Ungeheuer weit genug fort war.
    Plötzlich zeigte sich ein Lichtschein, und der Vampir vernahm ein eigenartiges Knistern.
    Der Lichtschein drang durch eine Ritze im Holz des Sargdeckels. Für das normale, schummerige Kerzenlicht im Kellergewölbe war es viel zu hell.
    Vorsichtig streckte der Vampir die Hand aus und tastete nach dem hellen Schein. Der war nicht nur hell, sondern auch heiß.
    »Oh, shit!« murmelte der Vampir verbissen.
    Der Sarg - brannte…!
    ***
    Rowen sah die anderen aus dem Pub kommen. Einer deutete auf den alten Cadillac. »Da ist er!«
    »Der Kerl, der dem Vampir diese Fremden auf den Hals gehetzt hat!«
    »Der Kerl, der unsere Lebensverhältnisse ändern will!«
    »Der Kerl, der etwas gegen Laird Abros tun will!«
    »Der Verräter!«
    »Laßt ihn nicht entkommen!«
    »Packt ihn!«
    »Werft ihn ins Moor!«
    Rowen hatte das unangenehme Gefühl, daß sie es ernst meinten. Der Wirt hatte sie anscheinend gegen ihn aufgehetzt. Der war doch ein absoluter Narr! Wenn sie Rowen umbrachten, hatte der Wirt einen zahlenden Kunden weniger, und die Gegend ein Moorgespenst mehr - sofern dies nicht von dem Dämon in Lord Abros' Dämonenkeller eingefangen, aufgesogen und dessen Substanz zugefügt wurde wie schon so viele andere zuvor.
    Das verdammte Biest wartete doch nur darauf, wieder eine Seele zu fangen!
    Immer wieder versuchte Rowen, den Cadillac zu starten. Wenn es nicht bald funktionierte, würde er zu Fuß fliehen müssen! Gut, er gehörte zu denen, die das Moor kannten, aber wohin sollte er fliehen? Nach Glenstairs Castle? Das brachte ihn nicht weiter. Ins nächste Dorf? Dort würden sie ihn auch erwischen. Im Grunde war alles aussichtslos. Die einzige Hoffnung für ihn war es, sich mit den Fremden zu verbünden. Ein Drache, ein Druide und ein Hellseher - mit diesen drei Fabelwesen an seiner Seite konnte ihm nichts mehr geschehen!
    Aber dazu mußte er erst von hier weg.
    Wenigstens ein Gutes hatte die Sache: Er brauchte nichts mehr zu verheimlichen. Sie hatten ihn durchschaut und wußten jetzt, daß er sich gegen sie gestellt hatte.
    Wieder drückte er den Startknopf.
    Wieder erfolglos.
    Die anderen waren jetzt schon ganz nah. Er sah die Mordlust in ihren jungen Gesichtern, die über ihr wahres Alter hinwegtäuschten. Und es war weniger die Angst vor dem Sterben, die ihn zittern ließ - er hatte schon drei Jahrhunderte erlebt, und das war für einen Menschen durchaus genug, wie er fand -, sondern die Angst vor dem, was mit ihm geschah, wenn er tot war. Er wollte nicht als Teilsubstanz des Dämons enden!
    Da waren sie heran!
    Verdammt, er hätte ein einziges Mal seinen schottischen Geiz überwinden und sich ein neues Auto kaufen sollen - zumindest ein etwas neueres. Aber bisher hatte er mit den technischen Unzulänglichkeiten des '55er Cadillacs leben können, der im Gegensatz zu Rowen von Jahr zu Jahr älter wurde. Daß er einmal solch ein Pech haben würde daran hatte er nie gedacht.
    Der Dorfgeistliche riß die Tür auf.
    »Friede deiner Seele, verdammter Verräter!« schrie er und wollte Rowen aus dem Wagen reißen.
    Genau in diesem Moment sprang der Motor an.
    Rowen trat die Kupplung durch, warf den Vorwärtsgang rein, ließ die Kupplung los, trat das Gaspedal durchs rostige Bodenblech, und der Cadillac machte einen Satz nach vorn.
    Gerade noch im allerletzten Moment.
    Rowen gab Vollgas.
    Der hubraumstarke Motor wuchtete sein gewaltiges Drehmoment auf die Kurbelwelle und machte ein Geschoß aus dem
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