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0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

Titel: 0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel
Autoren: Jason Dark
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anlief, würden diese Verstecke auch kontrolliert werden. Ich hatte etwas Ähnliches selbst oft genug miterlebt.
    Sich in einer Pension zu verkriechen, war also schlecht. In London gibt es auch genügend Plätze, wo Stadtstreicher unterkommen. Da wollte ich auch nicht gerade hin. Es war wohl am besten, wenn ich die Stadt verließ.
    Einen großen Vorteil besaß ich. Ich konnte den Polizeifunk abhören. Wenn nach mir gefahndet wurde, würde ich die Meldungen mitbekommen und konnte mich danach richten.
    Mein Weg führte mich in Richtung Hyde Park. Das war nicht einmal schlecht, denn in dem Park gab es genügend Verstecke. Ich konnte die Nacht in einer der leerstehenden Grillhütten verbringen – es waren nur mehr einige Stunden. Ich hätte mich auch auf irgendeine Bank setzen können oder einfach nur im Wagen bleiben. In den Park fahren und sich dort ein gutes Versteck suchen, das nicht so leicht entdeckt werden konnte.
    Ich drehte und fuhr über die Sloane Street in Richtung Park. Mit einem Ohr »hing« ich am Radio, lauschte den Meldungen und war froh darüber, daß ich nichts hörte, was mich betraf.
    Am Alexandra Gate rollte ich in die nächtliche Finsternis des Parks. Die Hauptwege wollte ich meiden, bog sehr bald nach rechts ab und ließ den Wagen so weit vorrollen, bis ich in die Nähe eines Kinderspielplatzes gelangte, der an meiner Seite von einem dichten Buschstreifen umfriedet wurde, so daß ich die nötige Deckung bekam.
    Parallel fuhr ich an den Streifen heran, stellte den Motor aus und löschte auch das Licht der Scheinwerfer.
    Das Radio ließ ich laufen – und hatte Glück, denn ich bekam tatsächlich mit, daß die Fahndung nach mir lief. Suko war nicht lange bewußtlos geblieben, er hatte sehr schnell reagiert.
    Leider lief die Fahndung über einen Code, den ich nicht kannte und einstellen konnte. Da steckte bestimmt Sir James, der alte Taktiker, dahinter.
    Ich lächelte, als ich an ihn dachte. Mein Gott, ihn würde ich auch kaum wiedersehen, ebenso wenig wie Glenda Perkins oder Jane Collins und Bill.
    Ob Suko sie alle informiert hatte?
    Ich wollte nicht daran denken. Wenn mir diese Gedanken kamen, verfiel ich in Depressionen. Das Verschwinden meines normalen Alters hatte mir auch einen großen Teil der Energie genommen, wenn nicht alles. Ich sah einfach keinen Sinn mehr, noch etwas zu unternehmen. Es würde alles falsch sein.
    Dann konnte ich mich auch gleich erschießen…
    Erschießen? Ich schreckte zusammen. Plötzlich lag der Magen wie ein Klotz aus Stein im Körper. Auf meinem Nacken spannte sich die Haut. Das Kribbeln rann über meinen Rücken, und ich begann, darüber nachzudenken.
    Wenn ich mich erschoß, ging ich allen Problemen aus dem Weg.
    Eine Kugel durch den Mund, quer in den Schädel gezielt, die würde ausreichen. Dann hatte ich keine Sorgen mehr, dann erlebte ich nicht mehr, wie ich gedemütigt wurde, wie meine Freunde Mitleid hatten und…
    Mein Vater fiel mir ein.
    Auch er hatte vor kurzem dicht davor gestanden, seinem Leben ein Ende zu setzen. Als er sich ebenfalls in einer verzweifelten Lage befand, weil meine Mutter schon über Monate hinweg entführt worden war.
    Er hatte es nicht getan, zum Glück nicht. Ich hatte ihm zugeredet, jetzt lebten beide.
    Doch wie war es bei mir? Meine Güte, was würden meine Eltern dazu sagen? Besaß ich nicht auch eine Verantwortung meiner Umwelt gegenüber? Zudem ist Selbstmord keine Lösung, denn allein von meinem Glauben her konnte ich diese Tat nicht akzeptieren.
    Nur – wie lebte ich weiter? Als Geschlagener, als lächerlich gemachter Mensch, der zu einem Spielball der Dämonen wurde, es dann bestimmten, wann sie mich töteten.
    An das alles mußte ich denken und genau abwägen. Mit dem eigentlichen Fall beschäftigte ich mich nicht. Der war gewissermaßen abgeschlossen, da konnte ich nichts mehr tun, denn die andere Seite hatte gewonnen. Ich sah auf meine zitternden Finger, als ich mir eine Zigarette aus der Schachtel holte und sie anzündete.
    Den Rauch blies ich gegen die Scheibe, wo er sich wolkig verteilte, Seltsam, aber meine Gedanken konzentrierten sich immer stärker auf das Ende.
    Eine Kugel würde reichen, und den Sohn des Lichts hatte es gegeben. Den letzten Träger des Kreuzes, das mir ja auch nicht hatte helfen können, als die andere Seite zuschlug.
    Das Kreuz war neutral geblieben, der Dunkle Gral war zu einem Fluch geworden und…
    Sie waren plötzlich da, als wären sie aus dem Nichts gekommen.
    Und sie rissen blitzschnell
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