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0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

Titel: 0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel
Autoren: Jason Dark
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die Fahrertür auf.
    Ich erschrak so heftig, daß die Zigarette meinen Fingern entfiel.
    Durch Zufall landete sie im Aschenbecher.
    Dann hörte ich die Stimme. »Aussteigen, Meister! Wir wollen bei dir mitrauchen!«
    Ihr folgendes Lachen ließ nichts Gutes ahnen…
    ***
    Ich schaute nach rechts, wo sie standen. Sie hatten sich breitbeinig aufgebaut und waren so dunkel angezogen wie die Nacht. Sie rochen nach Fett und Regen, der von ihren dunklen Jacken in langen Tropfen ablief.
    Sie waren ungefähr zwanzig, kräftige junge Männer mit Glatzen, die sie durch Schirmmützen verdeckten.
    Ich wußte, wem ich in die Hände gefallen war. Das waren Parkräuber, die in der Nacht durch den Hyde Park schlichen und nach Opfern Ausschau hielten.
    Erbarmen kannten sie nicht. Wenn sie jemand gefunden hatten und es ihnen in den Kram paßte, schlugen sie ihn nach dem Raub nieder und ließen ihn liegen.
    Beide waren Weiße, man hätte sie auch als Skinheads bezeichnen können.
    Der eine packte zu. Seine Finger waren kräftig, dementsprechend hart erwischte mich auch sein Griff, der mich nach rechts und damit aus dem Wagen schleuderte.
    Ich fiel ihnen vor die Füße. Sie lachten, und beide stellten mir ihre Füße auf die Brust. Mein Pech war es, daß sie in dicksohligen Schnürstiefeln steckten und diese Schuhe ein verdammtes Gewicht besaßen. Sie nutzten es weidlich aus, der Druck auf meinen Brustkasten raubte mir fast den Atem.
    »Wenn wir wollen, können wir dich zertreten!« sagte der zweite.
    Er besaß eine hohe Stimme, als würde er noch mitten im Stimmbruch stecken.
    »Ja, Alter!«
    Alter, hatten sie gesagt. Mir fiel ein, daß sie nur das wiedergeben konnten, was sie sahen. Und es war eben das Bild eines alten Mannes, der ihnen kaum Probleme bereiten würde.
    Ich tat auch nichts, um diesen Eindruck zu revidieren, blieb liegen, ohne ihnen Widerstand entgegenzusetzen.
    Sie führten so etwas wie eine Belehrung durch. Von oben her sprachen sie mich an. Ich konnte aus meiner Froschperspektive in ihre Gesichter schauen. Sie wirkten glatt, aufgedunsen und zugleich höhnisch verzerrt, denn sie wußten, daß sie gewonnen hatten und ich ihnen nicht mehr entrinnen konnte.
    »Hast du nicht gewußt, Opa, daß es gefährlich ist, sich des Nachts im Park herumzutreiben?«
    Ich gab keine Antwort, denn mir war etwas anderes eingefallen.
    Hoffentlich schauten sie sich den Rover nicht zu genau an. Er war im Innern leicht als Polizeiauto zu erkennen. Wenn sie das erfuhren, würden sie mich fertigmachen.
    »He, wir warten auf Antwort!« Der Kleinere von ihnen hatte gesprochen und drückte seine Mütze weiter in den. Nacken.
    »Nein, ich…«
    »Bist du nicht von hier?«
    »Doch, aber ich wollte Ruhe haben.«
    »Ewige Ruhe, wie?«
    Beide lachten. Noch immer standen ihre Füße auf meinem Brustkasten. Allmählich wurde der Druck unerträglich. Mir stieg das Blut in den Kopf. Hinter den Schläfen rauschte und hämmerte es.
    »Nein, ich…«
    »Sollen wir ihn aufstehen lassen, Gurney?«
    Gurney hieß der Größere. Der überlegte noch, bewegte seinen Mund, als wollte er damit Grimassen schneiden und nickte schließlich. »Ja, ja, Alter, komm hoch. Wir wollen, daß du noch einmal jung wirst. Du sollst deine Kindheit erleben.«
    Ich wußte nicht, was sie damit meinten, und sah auch nicht ihre grinsenden Blicke, die sie sich gegenseitig zuwarfen. Ich stemmte mich mühsam hoch, war noch so schlau, die Wagentür zuzudrücken, und es sah aus wie ein Versehen.
    Kaum stand ich, da packte Gurney zu. Er hämmerte mir seine Pranke in den Nacken, als wäre ich ein Karnickel. Dann drückte er meinen Kopf in die Tiefe.
    »Opa, ich habe dir versprochen, daß wir einen kleinen Spaziergang machen werden. Du sollst noch einmal jung werden, richtig jung. Du sollst dich wohl fühlen. Hinter dem Busch liegt ein Spielplatz. Er ist leer, wir haben alles für uns allein…«
    »Ja und?«
    »Das wirst du schon sehen.« Er drückte mir sein Knie hart ins Kreuz. Es blieb mir nichts anders übrig, als den Weg einzuschlagen, den sie vorgesehen hatten.
    Die Lücke in dem Buschwerk hatte ich nicht gesehen. Die beiden Park-Mugger dirigierten mich darauf zu. Zweige kratzten über meine Kleidung. Ich stolperte an der anderen Seite über einen Kantstein, der Typ hielt mich auf den Beinen und sorgte dafür, daß ich den Spielplatz betreten konnte.
    An der gegenüberliegenden Seite stand eine einsame Lampe, deren Glaskuppel noch nicht zerschlagen war. Sie streute ein helles, bleiches
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